Kriegsverse IV. *)
Von Max v. Mallinckrodt., Haus Broich, Kreis Euskirchen.

Der Sturm braust übers Land, wohl fliegt ein Träumen
Mit ihm nach Haus. Wie mag es dort nun sein?
Der Regen peitscht, die Wandervögel schrei'n,
Und welke Blätter wirbeln von den Bäumen.

Daheim? Dort sitzen abends sie beim Licht
Der Ihren denkend, die da draußen sind,
Und drücken sich die Hand und reden nicht;
Und um des Hauses Giebel heult der Wind.

26. / X. 14.

Wir wollen an euch glauben,
Die ihr da draußen steht.
Und wie's auch geht,
Wir lassen und nichts rauben,

Nichts rauben vom Vertrauen,
Das tief wir in uns tragen,
Wenn iwr hinüberschauen
In diesen schweren Tagen.

Des Volkes Kraft ist drüben,
Dort wo sie Kugeln tauschen.
Wir, die wir hier geblieben,
Wir schaffen nicht - wir lauschen.

28. / X. 14.

Der dunkle Reiter zieht durchs Land
Drei lange, bange Monde schon;
Von seiner Stimme Donnerton
Wird laut sein Weg des Grauns genannt.

Zu Staub zerfällt, was kaum geblüht,
Vor seinem Antlitz stier und bleich;
Wie eine einz'ge Fackel glüht
Und lodert seines Zorns Bereich.

Sein starres Auge spiegelt nichts
Vom Elend, das sein eigen Kind,
Es zieht der dunkle Reiter blind
Durchs Land, der Reiter des Gerichts.

30. / X. 14.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1914, Nr. 12, S. 241-242, Eifelverein Düren




*) Im Original irrtümlich mit Kriegsverse VI. betitelt.




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