Kriegsverse V.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich, Kr. Euskirchen

Du Stern, der über Bethlehem einst stand,
Noch strahlt dein Licht nicht hin durch alle Nächte,
Noch sind am Werk die dunkelsten der Mächte,
Noch hat der Haß ein weites Heimatland.

Wird es einst anders sein? Gibt's noch ein Träumen,
Den Gottesfrieden jemals zu erreichen?
Die Waffen klirren und die Rosse schäumen
Und alle Welt steht in des Kriegsgotts Zeichen.

Und immer wieder wird die Welt erbeben,
So heißt's - und wieder sich der Kampf erneu'n
Und immer wieder werden Menschenleben
Der letzte Satz im wilden Spiele sein.

Wir wissen's nicht, wir können nur vertrauen,
Und wenn wir heute Wehr und Waffen tragen,
So soll doch unser Wollen nicht versagen,
In jenem Stern das letzte Ziel zu schauen.

Weihnachtsabend 1914.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1915, Nr. 1, S. 3-4, Eifelverein Düren




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