Kriegsverse VII.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich, Kr. Euskirchen.
Die Winterschlacht.
Neun Tage gerungen in Schnee
und Eis, Nach neunen erzwungen den Siegespreis. Da ward
der Schnee von Blut so rot, Da hielt im Winter Ernte der Tod.
Da ward manch klopfendes Herze still: Wie Gott es will,
wie Gott es will.
Daheim, da wurden sie
aufgestört: O, frohe Kunde! Die Fahnen heraus! Habt
ihr's gehört? Habt ihr's gehört? So lief es hin von
Haus zu Haus.
Zum zweitenmal am gleichen
Ort! Der lockt nun nicht mehr fremde Brut, Es ist ein Weg
des Todes dort, Gefärbt mit Blut. O, frohe Kunde! Die
Fahnen heraus! So lief es hin von Haus zu Haus.
Derweil im Osten wirbeln
Flocken sacht, Wie zärtlich fast, auf die unzähl'gen
Hügel Der Schläfer, die da ruhn die lange Nacht,
Stumm Herz und Lippen vor des Todes Siegel.
Sie können nicht mehr
sagen, wie sei stritten, Sie können nicht mehr sagen, was
sie traf, Nicht wie sie fielen, nicht mehr was sie litten, Sie
liegen still in unstörbarem Schlaf.
Sie wissen nicht mehr, wem ihr
letztes Sorgen, Ihr letztes heißes Wünschen war
geweiht, Es schlingt weltfern von Heute oder Morgen Um sie
den Mantel sanft die Ewigkeit.
Von ferne klingt das frohe
Siegesläuten, Doch dringt's nicht mehr hinab in ihre
Ruh', Die Flocken wirbeln in den öden Weiten Und
decken leise all die Schläfer zu.
Beim Tage gerungen in Schnee
und Eis, Nach neunen erzwungen den Siegespreis. Da ward
der Schnee von Blut so rot, Da hielt im Winter Ernte der Tod.
Da ward manch klopfendes Herze still: Wie Gott es will,
wie Gott es will.
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