Kriegsverse XI.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich, Kr. Euskirchen.

Der Tag von Serajewo.

Und wieder kommt der finstre Tag.
An dem das Spiel begann,
Da fürstlich Blut in Staub verrann,
Hielt eine Welt den Atem an:
Das war der erste Schlag.

Das war der erste Weheschrei,
Der aus tausend Kehlen kam,
Der erste Ton der Melodei,
Die uns seitdem begleitet trau
Und nicht mehr Abschied nahm.

Seitdem! Was ist seitdem geschehn,
Kein Klagen schöpft es aus,
Es zog ein einz'ges Todeswehn,
Wie es die Erde nie gesehn,
Um jedes Elternhaus.

Der dunkle Schnitter schritt zur Mahd:
Hei, wie so dicht die Ernte steht!
Hei, wie so scharf die Sense geht!
Laß ab! Genug! Er mäht und mäht
Froh jenes einen Tag's der Saat.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1915, Nr. 7, S. 106, Eifelverein Düren




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