Kriegsverse XV.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich, Kreis Euskirchen.

Der Tag der Toten.

Und kommt der Tag der vielen Toten wieder,
Soll sich die Klage wiederum erneu'n.
So fremd sie waren, die sind nun uns Brüder,
Die draußen ruhn in langen, stillen Reihn.

Die Front entlang schritt hin der blasse Tod,
Sein Finger wies auf diesen oder jenen,
Und, wen es traf, der folgte dem Gebot
Und ließ sich mit dem letzten Amt belehnen.

Und wenn uns nun des Lebens Wogen tragen,
Und Stund' um Stunde flieht von Gaben schwer,
Die Stunde sei uns nah zu allen Tagen,
Da still sie gingen ohne Wiederkehr.

Da sie versanken, als des Schicksals Huld
Uns ließ die alte, ebne Straße gehen,
Die Stunde sei uns nah, da wir die Schuld,
Die nie wir tilgen können, ganz vestehn.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1915, Nr. 11, S. 165-166, Eifelverein Düren




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