Kriegsverse XVIII.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich, Kreis Euskirchen.

Legende.

Als dereinst vom Paradiese
Gott die Frevelnden verstieß,
Brach das Weib ein schwankes Zweiglein
Sich vom Baum der Hoffnung noch.
Und am Tor der strenge Wächter
Wandte ab das Flammenantlitz:
„Deinen Raub will ich nicht kennen,
Nimm ihn mit in deine Not!“
Tiefgesenkten Hauptes schritten
Sie hinaus in öde Weiten,
Doch in ihren Händen grünte
Jener Zweig und welkte nicht.
Welkte nicht und wird nie welken,
Wo nur Menschenherzen schlagen.
Welkte nicht und wird nie welken,
Wo nur Menschen Träume spinnen.
An des dunklen Schweigens Schwelle
Blühn noch seine stillen Blüten,
Und es reicht ihr letztes Grüßen
Bis zur alten Heimat hin.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1916, Nr. 2, S. 20, Eifelverein Düren




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