Kriegsverse XXVIII.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich, Kreis Euskirchen

Advent.

Habt ihr sein Haus ihm im gläubigem Sehnen,
Habt ihr dem König bestellt sein Reich?
Schämet euch nicht, et taten's die Tränen,
Die ihr vergossen, längst für euch.
Nicht kann ja lindern
Und Heilung spenden,
Nichts Leid vermindern
Mit sanften Händen;
Nichts kann Vertrauen
Keimen lehren
Und nichts bekehren,
Wunder zu schauen;
Nichts kann Zerstörtem neues Leben
Und tief Empörtem die Ruhe geben;
Nur er, er kann's, aus dessen Seele fließt,
Was wir in tiefster Not erbitten,
Nur er, vor dessen leuchtenden Schritten
Der Menschheit Hoffnungsfrühling sprießt,
Nur er, der alles trug und trägt,
Der Menschen sucht, daß er sie trösten kann,
Der dem, um den er seinen Mantel schlägt,
Nie seine Schuld, sein Leid nur rechnet an:
„Ich weiß nicht, wer du bist, nur was du duldest,
„Und wenn du nie vordem auch mir genaht,
„Und wenn unzähl'ge Tage du mir schuldest,
„Es führte einmal doch zu mir dein Pfad.
„Und magst du einst mit sanftrem Wind
„Aus meinem Hafen wiederum entfliehn,
„Daß dich und mich der Weltstrom wieder trennt,
„Wer einmal mir vertraute, ist mein Kind,
„Ich harre seiner und ich hoff' auf ihn,
„Es kommt auch sein „Advent.“




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1916, Nr. 12, S. 179-180, Eifelverein Düren




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