Kriegsverse XXXV.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich bei Weingarten, Kreis Euskirchen

Sommer.

Die Sonne glüht schon früh am Tag,
Kein Wölkchen droben wandern mag.

Des Landmanns Hacke mühsam geht,
Kein kühler Hauch die Stirn umweht.

Es klingt kein Lied, kein frohes Wort,
Nur Wachtelrufe fort und fort.

In dumpfem Brüten liegt die Welt:
Ob nie denn Regen niederfällt?

Die lang entbehrte, heil'ge Flut?
Der Arbeit Preis verdorrt in Glut.

Die Müh' ist groß, die Hoffnung klein,
So soll es sein, so muß es sein.

Die Müh' ist groß, die Hoffnung stirbt,
Noch andre Ernte heut verdirbt.

Die teuerste da draußen weit
Schlingt ein die qualerfüllte Zeit.

Dort ist Verderben für und für;
Was wiegt die kleine Hoffnung hier!




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1917, Nr. 7, S. 99, Eifelverein Düren




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