Kriegsverse XLI.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich bei Weingarten, Kreis Euskirchen

Das neue Jahr.

Ein neues Jahr macht sich zur Fahrt bereit,
Aus ihren Armen läßt' die Mutter Zeit:

„Der blut'ge Lorbeer ziert der Brüder Haar,
Du wirst der fünfte sein der dunklen Schaar;

Du wirst nicht sanfter als die andern sein,
Es geht auch deine Fahrt in Feuerschein,

Umtoben wird auch dich der Lärm der Schlacht,
Vertraut sein wird auch dir des Todes Nacht;

Von dir auch wird man einst in späten Tagen
Mit höchstem Stolz und tiefster Wehmut sagen.

Und doch, du jüngstes Kind aus meinem Schoß,
Die Hoffnung raunt: Dein Glück ist grenzenlos!

Ein goldner Reif um deine Stirn sich flicht,
Der von dem sonnigsten der Tage spricht,

Aus deiner Augen Grunde flammt ein Strahl,
Der einst mit Licht erfüllt der Erde Tal,

Durch deiner jungen Stimme wilden Sang
Tönt es wie ferner, sanfter Glockenklang.

Du jüngstes Kind, das nun der Tag geküßt,
Mach Gott es wahr, daß du der Friede bist.“




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1918, Nr. 1, S. 3, Eifelverein Düren




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