Kriegsverse XLIII.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich bei Weingarten, Kreis Euskirchen

Frühling.

Nun braust der Frühlingssturm durchs Land
Und jauchzt in Jugendübermut
Und hebt mit mächt'ger Zauberhand
Zu Tag des neuen Lebens Flut.

Zu neuer Lust und altem Leid
Wir wach die Schläferin geküßt,
Bald trägt die Welt ihr Hochzeitskleid
Und fühlt und weiß, wie schön sie ist.

Der Sturm singt ihr sein wildes Lied
Von neuer Lust und alter Pein,
Was heute keimt und morgen blüht,
Wird einst verwelkt, vergessen sein.

Und hebt und reckt sich Halm und Reis,
Und wird des Lebens Weg gebahnt,
Es schärft doch schon die Klinge leis
Der Mäher, der die Ernte ahnt.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1918, Nr. 3, S. 29, Eifelverein Düren




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