Kriegsverse XLIV.
Von Max v. Mallinckrodt, Haus Broich bei Weingarten, Kreis Euskirchen

Vor dem Kampf.

Zwei Riesen blicken stumm sich an
Und ruhen nie und harren still
Und fassen fest die Waffen an,
Und jeder weiß: der andre will!

Und jeder sinnt und jeder denkt:
Ein Streich, ein einz'ger, der gelingt!
Einmal die Waffe so gelenkt,
Daß sie den andern niederzwingt.

Und jeder weiß, die Stunde kommt.
Und jeder fühlt, wie schwer sie wird,
Wenn alles Hoffen nicht mehr frommt,
Wenn Waffe wild auf Waffe klirrt.

Nicht Mordlust leitet da den Stahl,
Nicht Kampfgier, die auf Taten brennt,
Der Wunsch nur, frei sein von der Qual
Der Drohung, die kein Ende kennt.

Der Drohung, die da Freund und Feind
Verschlingt und lähmt, was grünt und blüht,
Die was die Sonne auch bescheint,
In ihre Mörderarme zieht.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1918, Nr. 4, S. 42, Eifelverein Düren




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