Frühling
Von Max v. Mallinckrodt.

Und kannst du nicht aus jedem Vogelruf,
Aus jeder Blume Blühn dein Wissen trinken ,
Ahnst auch die Macht du nicht, die Größtes schuf,
Wirst nie in ihr du liebevoll versinken.

Nicht läßt ergrübeln ja sich solch Erkennen,
Auf leisen Schwingen kommt es unbegehrt,
Du kannst es fühlen, doch es nicht benennen,
Du siehst den Meister nicht, der dich belehrt.

Kein Herold rief dir deinen Frühling zu,
Kein Weiser kam des Weg's, von ihm zu künden,
Die Stunde kam nur, und da wußtest du:
Nun wirst den Lenz allüberall du finden!

Allüberall, wohin dein Auge geht,
Wird Leben froh aus starrer Erde sprießen,
Und liebevoll um deine Stirne weht
Der Geist des Werdens nun, sein Kind zu grüßen.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1919, Nr. 4, S. 24, Eifelverein Düren




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