Der Weg.
Von Max von Mallinckrodt.

I.

Männer lehren, wie aus unsrem Denken
Alles Träumen wir verbannen sollen,
Daß wir scheidend von Geheimnisvollen
Unser Herz hinfort der Tat nur schenken.

Alles schwärmerische Sichversenken
Frührer Tage, dem sie bitter grollen,
Sei nach ihrem Willen nun verschollen,
Nur die Wirklichkeit soll uns noch tränken.

Doch als wir der Sehnsucht Land besessen,
Als der Deutsche auch der Träumer war,
Waren da denn gar so elend wir?

Erst als unsre Träume wir vergessen,
Wuchs, die uns verschlungen, die Gefahr,
Wuchs der schrankenlose Geist der Gier.

II.

Sollen wir uns schämen, daß vor Zeiten,
Stille Kräfte in uns mächtig waren,
Die erstarkten an dem wunderklaren,
Wundertiefen Geist der Ewigkeiten?

Sollen wider jenen Geist wir streiten,
Der auf goldnen Flügeln aufgefahren?
Dürfen wir um ihn uns nicht mehr scharen,
Nicht von ihm belebt die Schwingen breiten?

Deutsche Dome konnten einst erstehen,
Nicht von Stein nur, Dome von Gedanken,
Die mit Ehrfurcht alle Völker nennen.

Und in ihnen fühlten wir das Wehen
Jenes Geistes fern von Erdenschranken,
Den die schmähen nur, die ihn nicht kennen.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1919, Nr. 8, S. 58, Eifelverein Düren




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