Zweifel.
Von Max v. Mallinckrodt.

Wir denken trauernd derer, die da starben,
Und lernen leiser Todesahnung lauschen,
Wir hören nah des Schnitters Sense rauschen
Und ahnen uns als seine nächsten Garben.
Dann aber ruft des Lebens Drang uns wieder:
Noch seid ihr mein, noch sollt ihr mir nur fronen!

Die Gräber laßt, drin eure Toten wohnen.
Noch sank ins Dunkel euer Stern nicht nieder.
So sind wir ew'gem Schwanken hingegeben,
Von zweier Herren Dienst sind wir gequält
und machen nie von einem ganz uns frei.
Hier mahnt der Tod, und dort ruft uns das Leben,
Und welchen Weg auch unser Wille wählt,
Der Zweifel fragt, ob er der rechte sei.




Entnommen: Eifelvereinsblatt 1919, Nr. 11, S. 84, Eifelverein Düren




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