Marienrose.
Von Max v. Mallinckrodt.
Und als Maria wandern
mußt' Wohl über die grüne Heid', Da wusch
sie mit den Händen, Mit ihren zarten Händen Ihr's
holden Kindleins Kleid.
Sie hing es auf zum Trocknen
schön Wohl an des Baches Rand Auf einem Sträuchlein
kleine, Das dort so ganz alleine In blassen Röslein
stand.
Ach Sträuchlein breit' die
Zweige aus Wohl in den Sonnenschein! Mein Kindlein muß
sonst frieren, Ich tu's im Herzen spüren, Ach liebes
Sträuchelein!
Das Sträuchlein reckt' die
Zweige aus Wohl in den Sonnenschein: Lieb' Fraue, wenn Ihr
gehet, Das Sträuchlein einsam stehet, Kann nicht mehr
glücklich sein.
Und als das Kleidchen trocken
war, Zog sie's dem Kindlein an: Vielen Dank kann ich nicht
geben, Hab' nur mein's Kindleins Leben, All Glück und
Heil hängt dran.
Sie ging da durch die Heide hin
In ihrem lichten Schein, Das Sträuchlein tät
sich neigen In Trauern und in Schweigen, War ganz und gar
allein.
Ach Sträuchlein wüßtest
du, wie süß Nun worden ist dein Duft! All deine
Zweiglein tragen Des Nachts und an den Tagen Ihn in die
Sommerluft.
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