Nacht und Tag
Von Max v. Mallinckrodt.

Und wäre niemals Nacht um uns,
So säh'n wir auch die Sterne nie.
Nie spräche ihre Welt zu uns,
Und nichts auf Erden spricht wie sie.

Der Tag ist wie ein Maskenkleid,
Vieltausend Glöckchen klingen dran,
Und Nachts sieht uns die Ewigkeit
Mit stillen, ernsten Augen an.

Der Tag ist wie ein fleiß'ger Knecht,
Für uns zur Hand von früh bis spät,
Und vor der Sternenwelt vergeht
Zu nichts der Menschen Herrngeschlecht.

Der Tag ist wie die Heimat lieb,
Sie läßt uns ein und läßt uns aus,
Die Nacht ist wie ein Königshaus,
Das weltenfern uns blieb.




Entnommen: Eifelkalender 1951, S. 55, Eifelverein Düren




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