Ein Volkshochamt in Kreuzweingarten




Kreuzweingarten, 17. Mai. Unser Kirchenchor kann in diesem Jahre auf ein 50jähriges Bestehen zurückblicken; am 28. Juni soll das Jubiläum im Verein mit den Kirchenchören des Dekanates Münstereifel gefeiert werden. Pfarrer Reinartz kam nun auf die feinsinnige Idee, zur Einführung in dieses Fest Liebe und Verständnis für den Kirchengesang bei seinen Pfarrkindern dadurch zu wecken, daß er den Organisator des Kirchengesanges, Benediktinerpater Dr. Gregor Schwake von der Abtei Gerlewe bei Münster i. W. gewann, um das sog. Volkshochamt in seine Gemeinde einzuführen, entsprechend der Verordnung von Papst Pius XI. vom 20. Dez. 1928, den gregorianischen Gesang in den Stücken, die dem Volke zukommen, wieder zum Gebrauche des Volkes einzuführen. Von Donnerstag bis Samstag hat Pater Schwake sich seiner Aufgabe hingegeben, den Angehörigen der Pfarre die Weisen des liturgischen Gesanges vertraut zu machen. Die Art seines Unterrichts war ebenso originell wie abwechslungsreich. Der Erfolg sollte das Hochamt am Sonntag zeigen.

Die anheimelnde Kirche Kreuzweingartens war am Sonntag erfüllt, auch aus Euskirchen hatten sich einige Damen und Herren eingefunden. Pater Gregor bestieg noch einmal die Kanzel, um in der letzten Ansprache auf den Opfercharakter des Meßopfers hinzuweisen und auf die Verbundenheit zwischen Priester und Volk, wie sie besonders beim Hochamt zum Ausdruck kommt. Das Hochamt begann mit abwechselndem Choralgesang des Priesters, des Chores und der ganzen Gemeinde und trotz der kurzen, aber infolge der meisterhaften Einführung und Einübung gelang es völlig. Wie sich Pater Gregor nachher im Privatgespräche äußerte, hätten die Weingartener Pfarrkinder durch ihre Anstelligkeit und ihr schnelles Einfühlungsvermögen seine Erwartungen übertroffen; er habe selten solch guten Erfolg zu verzeichnen gehabt. Eine Stunde nach dem Hochamt war der geistliche Künstler im Benediktinergewand schon wieder auf dem Wege zu weiteren Einführungen des Volkshochamtes und zwar zunächst in Münster und dann in Bremerhafen.















Entnommen: Euskirchener Volksblatt vom 19. Mai 1931




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