Kleinere Berichte
Kreuzweingarten - Rheder - Kalkar

EVB 7. September 1937
Schwerer Verkehrsunfall
Kreuzweingarten.
7. Sept. An der Biegung der Hauptstraße in Kreuzweingarten ereignete sich gestern vormittag ein Verkehrsunfall, bei dem die Insassen eines Personenwagens aus Lissendorf erheblich in Mitleidenschaft gezogen wurden. Der Wagen kam aus Richtung Münstereifel hinter einem Lieferwagen und prallte, als der Lieferwagen plötzlich links abbog, mit voller Wucht dagegen. Eine im Wagen mitfahrende Frau wurde schwer verletzt und in das Euskirchener Hospital eingeliefert. Die anderen Insassen des Personenwagens konnten sich anderwärts in Behandlung begeben.

EVB 12. Mai 1937
Kirmes in Kreuzweingarten
Volkstanz eröffnet das Fest
Kreuzweingarten.
12. Mai. Was die Jugendbewegung versucht hat, was aber bald zu ersterben drohte, was alle Freunde wahrer Volkskultur dringend für nötig halten, die Erneuerung unserer Tanzart, ist im Dritten Reiche herzhaft angefaßt worden und wird sicher durchgeführt werden. Angeregt und geleitet durch eine Teilnehmerin an der letzten Tagung der Reichs-Fachschaft für Volkstanzlehrkräfte in Berlin, eröffnete eine Schar von 12 Tanzpaaren am letzten Samstagabend im malerischen Hofe des Gasthauses zum alten Brauhaus den Kirmesreigen und tanzte daselbst in den Nachmittagsstunden des Sonntags nochmals vier Tänze, die aus alter Bauerntradition neu gehoben waren. Das ging nicht im modischen Gesellschaftskleide zu, das dem Bauernkinde steht wie die Faust auf's Auge, sondern in bunten, frischen Mädchenkleidern einesteils. Aber auch die Burschen zeigten sich ohne den obligaten, modernen, aber steifen Sonntagsrock, in frischen, weißen Hemdärmeln. Bei der unter Gesang und Schifferklavierbegleitung sich vollziehende Aufmarschreigen schon reizende Gruppen und Tanzkreise, so wurde die frohe Spannung der Zuschauer auf's höchste gesteigert beim großen Bänderkranz um den tragbaren Maibaum. Wahrhaft entzückende Verschlingungen ergaben sich durch die Bewegungen und Wendungen der 12 Paare mit den vom Maikranz herunter flatternden 24 Bändern. Zum Schlusse wurde ein „Elsässer“ getanzt, bei dem neben den anmutigen Bewegungen auch die Kraft der Burschen zum Ausdruck kam, da sie ihre süße Last zu heben und zu tragen hatten. Ueberhaupt verbinden die Volkstänze in idealer Weise beste Körpergymnastik, die den Leib aus der Steifheit des Alltagslebens völlig löst. Wer die Anmut der Bewegungen, die sich hier im geformten Spiel und in Gottes freier Natur bot, mit dem verglich, was gleichzeitig im Saale an widersinnigem Waffenrummel aus den Resten liberalistisch-marxistischer Geisteshaltung vor sich ging, wird es begreifen und freudig begrüßen, daß die nationalsozialistische Bewegung die Wiedereinführung der Volkstänze so eifrig fördert. Im übrigen verlief die Kirmes froh und heiter. Ein kleiner Regenguß ab und zu schien die Maienfreude eher zu erfrischen, denn zu stören. Trotz der Konkurrenz des Euskirchener Maimarktes ließ die Fülle der Besucher nichts zu wünschen übrig. Kuchen und Fladen sorgten reichlich für das leibliche Wohl, und der Kranz prächtig blühender Bäume erhöhte den Festglanz des reizenden Dörfchens, dessen Kirchenfest das hell strahlende Kreuz in den Abendstunden vom Burgberg aus weit in die Lande leuchten ließ.




Entnommen: Euskirchener Volksblatt 1937




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