Sammelseite - Neue Glocke in Kalkar |
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EVB vom 19. August 1951
EVB vom 14.
September 1951 Kalkar. Im Turm der jahrhundertealten Ludgeruskapelle zu Kalkar rief von eh und je die Festglocke aus dem Jahre 1420 die Gläubigen zu Andacht und Einkehr. Doch nach den Jahren der Kriegsschrecken war der Glockenklang, der über das Dörflein wehte, nicht mehr das volle, starke Geläut von einst, denn man hatte im Krieg dem Festglöcklein seinen bronzenen Glockenbruder aus dem Turm geholt, in dem es nun allein und verlassen jahrelang auf einen neuen Gefährten gewartet. Gebefreudige Herzen und die hervorragende Arbeit der Glockengießerei Petit & Edelbroeck aus Gesche in Westfalen ermöglichten am vergangenen Kirmessonntag den Einzug einer neuen Glocke in die Gemeinde. Am Nachmittag sah das alte Ludgeruskirchlein viele Gläubige von weit und nah, die im Schatten der Mauern dem Festakte der Glockenweihe entgegensahen.
Pfarrer Fremy aus Bouderath war als Beauftragter des Generalvikariats Köln gekommen, um die feierliche Handlung der Glockensalbung vorzunehmen. Er verglich die wundervolle Klangreinheit der Glocke (- Musikdirektor Scheben, vom Generalvikariat mit der Prüfung beauftragt, erklärte die Glocke als ein Meisterwerk der Glockengießerei -) bei der alle Nebentöne harmonisch auf den Hauptton abgestimmt sind, mit den menschlichen Eigenschaften und seelischen Harmonien. Während das Leben des Menschen sich unter dem Klang der Glocken von der Taufe bis zum Tode vollziehe, mögen die Gläubigen bemüht sein, alle Eigenschaften ihrer Seele im Vertrauen auf Gott zu einem harmonischen Klang zu führen. Pfarrer Wammers, Kreuzweingarten, unter dessen seelsorgerischer Obhut auch Kalkar steht, versah bei der feierlichen Handlung die Sakramentalien. Ferner waren im Gebet versammelt Pfarrer Hahn aus Billig und Pfarrer Becker aus Kirspenich. Bevor die Glocke zum ersten Male ihre Klangschönheit verriet, durch den Hammer in der Hand der Taufpaten, erklangen über Kirchlein und Friedhof die hellen Stimmen des Schulchores und der feierliche Gesang des Kirchenchores Kreuzweingarten. Mit den ersten Klängen aber gab die Glocke auch in Tönen kund, was auf ihrem ehernen Leib geschrieben: Zweimal im Kriege geraubt und vernichtet, hat das Heilige Jahr mich wiederhergestellt. Möge diese Glocke nun nie mehr aus ihrem Turm geraubt werden! Möge ihr Klang in Jahrhunderten noch rufen zu Gebet und Andacht, zu Fest und Trauer, zu Schmerz und Freude, deren Zeiten Gott allein bestimmt. |
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Entnommen: Euskirchener Volksblatt 1950 |
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