Wegweiser für einen Pfingstausflug
Warum in die Ferne schweifen. Sieh, das Gute liegt so nah!




„Räder müssen rollen für den Sieg“. Diese Parole gilt ganz besonders für das Pfingstfest, das wir zum vierten Male unter den Gesetzen des Krieges feiern. Mit stärkster Eindringlichkeit fordert der Generalbevollmächtigte für den Arbeitseinsatz, daß keine überflüssigen Reisen gemacht werden, und der Reichsverkehrsminister weist die Volksgenossen an, eine kurze Pfingsterholung in der näheren Umgebung zu suchen. Er will sogar diese Parole durch eine Verstärkung des Nah-Zugverkehrs unterstützen. Obs helfen wird? Die Erfahrungen mit dem Osterverkehr sprechen nicht dafür, der sich nach der Feststellung des Reichsverkehrsministeriums in diesem Jahre außerordentlich stark entwickelt hat. Inzwischen ist aber das deutsche Volk von den harten Notwendigkeiten des totalen Krieges viel stärker erfaßt worden, seine Bereitschaft, sich in allem auf diese Notwendigkeiten einzustellen, ist gewachsen. Zudem, wer Ostern den Versuch gemacht hat, sich trotz der Mahnungen auf eine nicht unbedingt notwendige Reise zu begeben, hats in der drangvoll fürchterlichen Enge der Abteile bitter bereut. Wir dürfen also hoffen, daß an den Pfingsttagen die übergroße Mehrheit derjenigen, die das „liebliche Fest“ nur draußen feiern zu können glaubten, sich darauf besinnen wird, daß sie einen kleinen Beitrag zum Guten Ausgang des Krieges leistet, indem sie sich mit einem Ausflug in die nächste Umgebung ihrer Heimat begnügt.


Das läßt sich um so leichter ertragen, je mehr Gelegenheit sich zu solchem besinnlichen und doch genußreichen Atemschöpfen in der Nähe bietet. Wir Euskirchener haben in dieser Hinsicht allen Grund, zufrieden zu sein. Sogar ohne die Reichsbahn auch nur im Nahverkehr in Anspruch zu nehmen, kann man sich schöne Stunden verschaffen, ohne das Wahrzeichen unserer Vaterstadt, den hohen schlanken St. Martinsturm aus dem Auge zu verlieren. Kürzlich war im Volksblatt noch ein Rezept für eine solche kurze, aber lohnende Erholungskur zu lesen. Darüber hinaus aber bieten unsere Bahnverbindungen reichliche Möglichkeiten zu einer Pfingstreise in dem vom Reichsverkehrsministerium als zulässig, sogar erwünscht bezeichneten Rahmen. Das gilt besonders von dem wackeren Züglein, das uns mit der anderen ehemaligen Jülicher Mithauptstadt in unserem Kreise, mit dem „rheinischen Rothenburg“ Münstereifel verbindet. Für den nächstliegenden Ausflug nach dieser Richtung sei im Nachfolgenden den Nichtkundigen ein Wegweiser aufgestellt.

Wir besteigen den Zug 13.34 mit einer Fahrkarte nach Kreuzweingarten. Zu empfehlen ists, sich die Fahrausweise in den stillen Vormittagsstunden zu sichern, damit man nicht in der Sorge, den Zug zu verspäten, am Schalter Schlange zu stehen braucht. Die Wagen des Erft-Expreß werden zwar an den Festtagen auch überfüllt sein, aber man hat sich schicken gelernt, und die Fahrt dauert ja nur fünfzehn minuten, bietet aber dem, der selten aus der Stadt herauskommt, gleich rechts und links interessante Ausblicke. Unwillkürlich regt sich angesichts all des Segens, den Felder und Wiesen und Obstgärten ringsum versprechen, in unsern Herzen der Wunsch und die Bitte, der Allmächtige möge seine schützende Hand über unsere Heimatflur halten, denn wir sind dieses Segens nicht eher sicher, bis er in Scheune und Keller eingebracht wird.


Kreuzweingarten, das schöne Dorfbild

Zugleich stellen wir fest, daß es eigentlich schon eine Fahrt in den reisenden Sommer ist. Um Pfingsten zeigt in normalen Jahren die Natur ein jüngeres Antlitz, das des frischen Sprossens und Blühens, weshalb man auch vom „lieblichen Feste“ spricht. Diesmal sind wir erheblich weiter vorangeschritten. Einmal liegt es daran, daß Pfingsten mit dem Antoniustag zusammenfällt, also so spät im Jahre, wie es überhaupt möglich ist und alle hundert Jahre nur einmal vorkommt, dann aber auch an der frühzeitigen Entwicklung, die diesmal der Natur beschert war.

In Kreuzweingarten angekommen, verlassen wir den Zug. Um diese Station ist seinerzeit schwer gekämpft worden. Sie war im ursprünglichen Plan der Strecke Euskirchen-Münstereifel nicht vorgesehen. Ein Gutachten der Euskirchener Stadtverordnetenversammlung im zustimmenden Sinne hat wesentlich mitgeholfen, die Bemühungen der Ortseingesessenen um Einschiebung einer Haltestelle zum Erfolg zu führen. Zunächst wurden die Fahrkarten beim Ortsvorsteher Wolfgarten verkauft, das schmucke Stationsgebäude ist erst später errichtet worden. Damals hießen Ort und Station noch „Weingarten“. Die Genehmigung zur Abänderung des Namens wegen der Verwechslung mit andern Orten gleicher Benennung ist unter Berücksichtigung der uralten Pfarrgeschichte durch Erlaß des Preußischen Staatsministeriums vom 9. Dezember 1926 erteilt worden.


Blick in den Römerkanal

Wir stehen auf dem Bahnsteig am Eingangstor zur nordöstlichen Eifel und haben die Wahl, ob wir uns rechts oder links wenden wollen. Nach alter Erfahrung raten wir, zunächst ein Gesamtbild der Gegend vom beherrschenden Gipfel des Burgberges zu gewinnen. Das hochragende Kreuz dort oben zeigt die Stelle, wohin wir wollen. Wir überschreiten das Bahngleise und steigen in gemächlichem Tempo den Weg hinan, der an der Hardtburg vorbei nach Niederkastenholz und Kirchheim führt. Man kann auch gleich rechter Hand auf steilem Pfad die Höhe ersteigen, aber so eilig haben wirs nicht, wir können bequemer zum Ziele kommen. Gleich hinter der Abzweigung dieses Pfades liegt am Berghange der idyllische Ruhesitz eines kunstliebenden Euskirchener Mitbürgers, der sich diesen idealen Platz als zweite Heimat erkoren hatte. Wir werden seinen Spuren später noch begegnen.


Kreuzweingarten, vom Burgberg aus gesehen

Der Weg steigt langsam zwischen üppigem Strauchwerk, Aufforstungen und eingestreuten Ackerbreiten bis zu der Stelle rechts, wo ein Orientierungsstein uns zum Ringwall und Kreuz weist. Hier biegen wir ab und folgen schmalen Waldpfaden, uns entweder am rechtsseitigen Berghange haltend, oder linker Hand dem Südrande zustrebend wo der Pfad den Ringwall, eine uralte Befestigungsanlage, durchschneidet, die sich rings um den Gipfel zieht und auf deren Erforschung der auf diesem Gebiete in hohem Maße sachverständige Pfarrherr von Kreuzweingarten große Mühe angewendet hat. Der Ringwall hat in den Kreisen der rheinischen Heimatforscher lebhaftes Interesse geweckt und ist das Ziel mancher Besichtigungswanderung gewesen.

Die Schönheiten der Waldnatur ringsum zu beschreiben, versagen wir uns. Jeder, der den Pfad wandert, soll sie mit offenem Blick erschauen und mit aufnahmefähigem und –willigem Herzen genießen. Dabei aber nicht versäumen, dann und wann eine Ausschau durch eine Lücke im Gezweig und Gerank zu halten, denn es tun sich reizende Durchblicke in das Erfttal auf, links vom Hardtenberg und dem nadelspitzen Turm der Kirspenicher Kirche, rechts vom Gipfel des Eschweiler Berges mit dem weithin sichtbaren Kirchlein begrenzt, dazwischen die Dörfer mit den beiden mächtigen Burgtürmen und im Hintergrund die Talenge, in der sich Iversheim und Münstereifel bergen. Der letze Teil des Pfades führt durch eine kleine Urwaldwildnis. Wir nehmen an, daß die Pfingstwanderer auf solche Ueberraschungen vorbereitet sind. Wer sie scheut, kann das Kreuz auf dem Burgberg auf dem erstgenannten rechtsseitigen Pfade bequemer erreichen.

Und nun stehen wir an der Stelle, die wohl die schönste Rundschau in der näheren Umgebung unserer Stadt bietet. In der Festnummer der Heimatbeilage zum Euskirchener Volksblatt aus Anlaß der Namensfeier zu Kreuzweingarten am 29. Mai 1927 gab eine begeisterte Freundin des Dorfidylls zu unseren Füßen ihren Empfindungen am Fuße des Kreuzes wie folgt Ausdruck: „Wieder habe ich mich durch dichtes Buschwerk den schmalen Weg hinaufgetastet, und stehe nun oben an der Aussichtsstelle zu Füßen des Kreuzes. Ernst ragt es in den blauen Himmel hinein, das weithin sichtbare Wahrzeichen dieses wahrlich von Gott gesegneten Fleckchens Erde. In entzückender Anmut breitet es sich zu meinen Füßen aus: baumgekrönte Höhen und ginsterbewachsene Hänge, Wiesen und Felder, die schwer sind von der reifenden Frucht. Einem glitzernden Band gleich zieht sich die Erft durch den stillen, blumenreichen Grund und eilt weiter zur Ebene, wo die Schlote ihren Rauch zum Himmel senden und die Menschen harter Hände Werk tun müssen. Da liegt sie, die emsige Stadt, aus der ich kam. Ihre Türme zeichnen sich am Blau des Horizonts ab. Hier aber weht Gottes freie Luft um mich, unten bettet sich das Dörfchen behaglich ins Grün. Wie glänzen seine Dächer im Sonnenlicht, wie schmuck leuchten die kleinen Fenster, wie blüht es in den Gärten, wie ehrwürdig erhebt sich an der Biegung der Dorfstraße der alte, spitzgiebelige Turm und das eng an ihn gelehnte, hohe Schiff des Kirchleins!“ Man muß dieses Bild mit eigenen Augen genießen, um seine Schönheit voll erfassen zu können. Und man kann auch einen Blick in die Weite tun, in die Bergwelt am Nordostrande der Eifel und in die Hügelkette des Vorgebirges. Am schönsten ist es, wenns ganz still hier oben ist, wenn man mit zwei, drei gleichgestimmten Herzen das Glück einer solchen Ruhestunde schweigend in sich aufnimmt.

Man kann sich nur schwer losreißen von dieser Stelle. Diesmal wählen wir zum Abstieg ins Tal den steilen Pfad, der, wenige Schritte rechts ab vom Kreuze sich öffnend, uns kurz vor der Villa Becker den über die Eisenbahn zum Dorf führenden Weg gewinnen läßt. Das fesselnde Dorfbild, das wir soeben aus rund 70 Meter Höhe bewundert haben, können wir nun aus der Nähe betrachten. Und wahrlich, es verliert dadurch nicht an seinem Reiz. Auf hoher Brücke überschreiten wir die junge Erft, die hier noch ganz den Charakter eines Kindes der Berge zeigt, und wandern zwischen schmucken Häusern, alten und jungen, zur Mitte des Dorfes. Hier kreuzt unser Weg die Köln-Trierer Bezirksstraße; die früher manchem Fuhrmann und Radfahrer verhängnisvoll gewesene Biegung an ihrer Einmündung von Euskirchen aus ist seit Jahren in vortrefflicher Weise beseitigt. Die Landstraße ist die Hauptachse des Dorfes geworden, sie macht noch beiden Seiten einen vorzüglichen Eindruck. Die Vergangenheit präsentiert sich freilich viel eindrucksvoller in der Querstraße, durch die wir gekommen sind und die wir auch im Weiterschreiten verfolgen. Hier fesseln Fachwerkhäuser und Bruchsteinbauten von ehrwürdigem Alter und kulturgeschichtlichem Werte unsere Aufmerksamkeit. An dem ältesten Hause sind wir eben vorübergegangen. Es liegt links am Wege, ehe wir die Landstraße erreichen, und trägt über der Haustür in zwei Kränzen die Jahreszahl 1659. Besonders beachtenswert sind die rohen Masken an den Balkenköpfen, die das vorkragende Obergeschoß tragen. Edmund Renard hat in „Die Kunstdenkmäler des Kreises Euskirchen“ diesem Hause und einem festen, dreiachsigen Bruchsteinbau gegenüber der Pfarrkirche mit historischer Hofseite eingehende Beschreibung gewidmet.

Wir gehen den malerischen Kirchsteig empor zum uralten Gotteshause, das schon im Jahre 1266 im Besitz des Klosters Münstereifel war und dessen Inneres so ganz und gar sich dem heimeligen Charakter des gesamten Dorfidylls anpaßt. Im Schatten des hochragenden Kirchleins unter den mächtigen Kronen uralter Bäume, breitet sich der Friedhof aus, der einer eingehenden Besichtigung wert ist. In Anlage und Einzelheiten erinnert er an die Kirchhöfe im Hochgebirge. In hügeligem anstieg zeiht er sich hinauf zur eindrucksvollen Kriegergedächtniskapelle mit ihrer hochaufgerichteten Christusgestalt eine Konzeption der eigenartigen Kunstauffassung ihres Stifters, unseres Landsmannes Bernhard Becker, der die Gestaltung des ganzen Friedhofes wesentlich beeinflußt und hier auch seine letzte Ruhestätte gefunden hat. Süddeutsche Art zeigen zahlreiche Kreuze auf den wohlgepflegten Gräbern: auch an solchen Grabschriften fehlt es nicht. So lesen wir auf einem Kreuz:

Küster war ich 31 Jahr,
Die Totenkerzen am Altar
Steckte ich manchem auf.
Zu Ende ging nun auch mein Lauf,
Da zünde, Lieber, du,
Mir ein Gebetskerzlein zur Ruh!

Und auf dem Grabe einer jungen Lehrerin, deren Bruder im ersten Weltkrieg fiel, lesen wir:

Voll Zuversicht, mein Christ, befehl
In dein Gebet ich meine Seel
Und bitt: Auch wollest schließen ein
Den lieben Bruder Heinrich mein,
Der für das teure Vaterland
Den Tod in Frankreichs Erde fand.

Man kann auf diesem Gottesacker eine besinnliche und doch reizvolle Stunde erleben. Unter dem haftenden Eindruck des Geschauten steigen wir zur Dorfstraße hinunter und gehen weiter an schönen, alten, sorgsam gepflegten Fachhäusern mit viel Blumenschmuck vorbei bis zu der Stelle, wo rechter Hand ein guter, breiter Weg das Tal überquert, in dem sich einst die Römer wohlgefühlt haben und noch Jahrhunderte später Wein gezogen worden ist, so daß „Wingardin“ seinen Namen mit Recht verdiente. Auch heute zeigt diese Senke eine reiche Segensfülle.

Unser Weg führt in einer großen Serpentine auf die jenseitige Höhe. Hier halten wir eine ergiebige Rast. Rechts und links tritt der Wald bis an den Weg, rechts deckt er den zur Erft abfallenden Felsen, in den der geräumige Keller gebracht wurde, der in den letzten drei Jahren zahlreichen Volksgenossen Schutz gegen den nächtlichen Sadismus unserer Feinde geboten hat. Ueberhaupt ist de Luftschutz in Kreuzweingarten vorzüglich organisiert.

Von hier oben betrachtet, liegt das Dorf wieder zu unseren Füßen, so wie es unser größeres Bild darstellt, mit dem Burgberg und dem Kreuz als Hintergrund. Auf der linken Seite des Weges finden wir ein zweites Denkmal der Frühgeschichte, das Kreuzweingarten in weitesten Kreisen bekannt gemacht hat: hier tritt der Römerkanal, dieses Wunderwerk alter Baukunst, zutage, das unsere Altvorderen „Düvelsode“ nannten. Wir zeigen die Oeffnung des Kanals, von dem seinerzeit ein Stück herausgehoben wurde, das jetzt im Deutschen Museum in München steht, im Bilde.

Es ist ein Teil der römischen Wasserleitung, die das vorzügliche Eifelwasser aus dem Kalksteingebirge oberhalb Urft in einer Gesamtlänge von 77,6 Kilometer und einem Gefälle von 358,4 Meter bis nach Colonia Agrippina brachte. Der Lauf des Kanals ist auf unserm kleineren Ortsbild, das vom Burgberg aufgenommen wurde, durch die gestrichelte Linie angezeigt. Von hier aus lief der Kanal oberhalb Rheder beim „Kaller Wehr“ unter dem Bette der Erft auf die rechte Seite des Erfttales über, strich an den Hängen der Hardt vorbei und gelangte über Rheinbach nach Buschhoven, wo er vor einigen Jahren ausgegraben wurde. Die Bauart des Kanals, insbesondere die starken Kalksinterbildungen auf seiner Sohle, sind vielfach untersucht und beschrieben worden. In der oben erwähnten Festschrift vom Jahre 1927 hat dies Johann Lott, Rheder, in fachmännischen Feststellungen getan. Uns als Laien interessiert das ganze große Werk, und der Atem vergangener Jahrtausende weht uns an, wenn wir vor dem seit einigen Jahren gesicherten Eingang zum Römerkanal stehen. Unten in der Kreuzkirche des Dorfes ist beim letzten Umbau der Hauptaltar mit einer schön geschliffenen Platte aus Kanalsinter geschmückt worden. Wie sorgsam hüten wir die Denkmäler der Kultur vergangener Zeiten! Und heute flüchten Menschen, Frauen und Kinder, nächstens in den Felsenkeller!

Eine Weile verharren wir auf einer schlichten Bank gegenüber dem Römerkanal, dann brachen wir auf und wandern weiter, hundert und einige Schritte am Rand des Waldes gegen Westen, dann auf einem Pfade in den Wald eintretend, der anfangs durch Eichen-Niederholz führt bis uns ein Hochwald mittleren Wachstums aufnimmt. Es ist wunderschön in den Hallen, der ganze Zauber des deutschen Waldes umgibt uns.

Wir stoßen in der Nähe des v. Mallinckrodtschen Jagdhauses wieder auf den Weg. Nun haben wir die Wahl: entweder über Billigs Knipp und den Stadtwald zu Fuß nach Euskirchen zurückzugehen, oder uns nach Süden zu wenden, um in weitem Bogen am Berghange wieder Kreuzweingarten zu erreichen. Wir entschließen uns zur letzteren Möglichkeit und haben es nicht zu bereuen. Vor uns breitet die weite, fruchtbare Talmulde sich aus, in der uns zunächst der Broicherhof liegt, dahinter die uralte Siedlung Kalkar mit ihrem unter Naturschutz stehenden Moor, rechter Hand das stattliche Schloß Wachendorf mit dem Dorfe nahebei, als Abschluß die Eifelberge mit den Versteinerungen aus der Urzeit und den Zeugen des rastlosen Bergbaues. Unser Weg führt zwischen reifenden Ackerfeldern und Wiesen mit reicher Flora vorbei und bietet uns reichlich Gelegenheit, einen großen Strauß von Feld- und Wald- und Wiesenblumen mit heimzunehmen als Andenken an den schönen Pfingstnachmittag.

Der Einmarsch ins liebliche Dorf Kreuzweingarten erinnert an manches gepriesene Tal in der Eifel und sonstwo in den Bergen. Da suchende Auge entdeckt immer neue Vorzüge dieses einzigartigen Fleckchens Erde, die in prächtiger Harmonie ihre Fortsetzung in der Dorfstraße finden. Je nachdem wir bei der ganzen Wanderung ein Tempo eingehalten haben, bleibt uns noch Zeit, in einem der Gasthäuser Kreuzweingartens einzukehren, ehe wir zum Zuge 18,24 Uhr gehen. Wir können bei den langen Frühsommertagen aber auch bis 20,47 Uhr bleiben und sind dann doch noch früh genug daheim, jedenfalls hochbefriedigt von dem, was der Tag uns geboten hat.








Entnommen: Euskirchener Volksblatt Nr. 136 vom 12./13. Juni 1943




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