Heinrich
Plönes: |
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Heinrich Plönes, nun sicher schon vielen bekannt durch seine feine Heimatschilderung Die Dhün erzählt, legt jetzt eine Novelle vor: Der Hirt. Daß Plönes auch Maler ist, könnte dem Bau einer Novelle gefährlich werden. Aber der Maler scheint um die Grenzen seiner Kunst zu wissen, so daß das malerische Vermögen seiner Novelle eher zum Vorteil als zum Nachteil gereicht hat. Ihr Stoffkreis: die geheimnisvolle Macht, die ein schönes Mädchen fremder Zonen auf einen unverbildeten Naturmenschen ausübt, ihn betört und schließlich ins Verderben reißt, ist zwar nicht neu und in der romantischen Dichtung wiederholt abgewandelt. Was verschlägt das aber, wenn ihm der Dichter hier wieder eine neuartige Motivierung und Wendung gibt. Der Zug des Hirten Jochem durch die Landschaft des Oberrheins ist mit seinem Pastellstift gezeichnet, so daß der große Strom immer das Beherrschende bleibt. Ohne malerische Weitschweifigkeit drängt die Handlung vorwärts, u. wie Plönes ergreifende Worte findet für das Verhältnis des Hirten zu seiner Herde, so fehlen ihm in der düsteren Schlußkatastrophe auch nicht die dunklen Farben und die Mittel zu dramatischer Steigerung. Die kleine Dichtung rauscht mit dem großen Sturm vorüber wie eine alte Sage, die auch den einfachsten Menschen in ihren Bann ziehen und ergreifen wird. Heinrich Gasch |
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Entnommen: Euskirchener Volksblatt vom 5. Oktober 1940 |
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