Zur Bezirkstagung kamen viele Schützen nach Kreuzweingarten
Die Königinnen treffen sich am 3. Mai in Stolberg - Pontifikalamt mit Weihbischof Hünermann
Von Willi Houbor

Kreuzweingarten. Alljährlich bildet die Bezirkstagung des Bezirksverbands Euskirchen der historischen Schützenbruderschaften den Auftakt zu der anschließend beginnenden Saison der Schützenfeste. Aus Anlaß der Weihe der neuen Fahne der vor wenigen Monaten ins Leben gerufenen St.-Hubertus-Schützenbruderschaft zum hl. Kreuz wurde die diesjährige Bezirkstagung in Kreuzweingarten durchgeführt. Neben der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Schwerfen ist nun die Bruderschaft in Kreuzweingarten die zweite Schützenbruderschaft im Amtsbezirk Satzvey.

In den frühen Nachmittagsstunden hatten sich Vertreter sämtlicher 29 Bruderschaften, die dem Bezirksverband Euskirchen angehören, im Saal des Alten Brauhauses eingefunden. Von dort zogen sie mit ihren Fahnen zum Gotteshaus, wo eine Sakramentsandacht gehalten wurde. Der Präses der neugegründeten St.-Hubertus-Bruderschaft Kreuzweingarten, Studienrat Weyer, hielt eine herzlich gehaltene Ansprache an die Schützen und sprach über Sinn und Geist der Schützenbruderschaften. Vor allem aber ging er auf das Leben des hl. Hubertus, des Patrons der neugegründeten Bruderschaft ein. Anschließend nahm Studienrat Weyer in feierlichem Zeremoniell die Weihe der neuen Fahnen vor. Danach folgte das Gelöbnis der Sebastianer. Aus mehr als zweihundert Männerkehlen erklang als Abschluß der kirchlichen Feierstunde der Ambrosianische Lobgesang.

Nach einem kurzen Umzug durch die Straßen des Ortes und einem Vorbeimarsch an den Honorationen traf man sich im Saal des Alten Brauhauses zur Bezirkstagung. Hier begrüßte Bundesmeister Willi Wagner, Euskirchen, neben den Schützenbrüdern und den Jungschützen aus Euskirchen vor allem Studienrat Weyer, Landrat Rudi Blaß, Oberkreisdirektor Dr. Verbeek, Amts- und Gemeindebürgermeister Gebertz, Kreuzweingarten, Amtsdirektor Jäntgen, Satzvey, den diesjährigen Bezirkskönig Hans Biertz aus Mülheim-Wichterich sowie Bundesschießmeister Güld. Gemeinsam gedachte die Versammlung in einem kurzen Gebet der im verflossenen Schützenjahr verstorbenen Schützenbrüder.

Bürgermeister Gebertz richtete anschließend ein herzliches Grußwort an die Versammelten und beglückwünschte die junge Bruderschaft zu ihrer neuen Fahne. Er wünschte der Bruderschaft für die Zukunft Glück und Segen.

Im Namen der St.-Hubertus-Schützenbruderschaft sprach anschließend deren Präsident Jakob Bohnen zu den anwesenden Schützen und Ehrengästen, denen er herzliche Willkommensgrüße entbot. Er brachte dabei den Wunsch zum Ausdruck, daß die neue Standarte, die das Bildnis des hl. Hubertus trägt, den Mitgliedern der jungen Bruderschaft stets Mahnung für ihre äußere Haltung sein möge.

Hierauf ging Landrat Blaß auf die Bedeutung der Bezirkstagungen ein. Sie sollten gewissermaßen Meilensteine für alle Bruderschaften sein. Gleichzeitig sollte dabei Rückschau und Ausblick gehalten werden.


Wer zählt die Schützen, kennt die Namen, die in Kreuzweingarten zusammenkamen? Foto: Elbern

Die alte Tradition der Schützen müsse umgemünzt werden in unsere heutige Zeit. Schützen dürften den Gemeinde nicht nur zeigen, daß sie Feste feiern können, sondern sie müßten auch in der Lage sein, etwas für ihre Heimat zu tun. Mit herzlichen Glückwünschen für die neugegründete Bruderschaft schoß der Landrat seine Ausführungen.

Bundesmeister Wagner erstattete einen kurzen Bericht über die am 12. April in Köln stattgefundene Vertreterversammlung des Zentralverbandes.

Im Verlaufe der Tagung traf Generalpräses Erpenbach vom Zentralverband Köln ein, der vom Bundesmeister besonders herzlich begrüßt wurde. Der Generalpräses, der alsdann in längeren Ausführungen zu den Versammelten sprach, gab seiner Freude darüber Ausdruck, daß der Bundesmeister die diesjährige Bezirkstagung nach Kreuzweingarten gelegt habe, um dadurch die Gründung der Bruderschaft gebührend zu würdigen.

Weiter hob der Generalpräses die rührige Jugendarbeit innerhalb des Bezirksverbandes Euskirchen hervor. Jugendarbeit, so sagte er, dürfe nicht nur des Nachwuchses wegen geleistet werden, sondern im Hinblick auf eine alte Tradition.

Anschließend nahm er eingehend Stellung zu den Grundsätzen der Schützenbruderschaften „Für Glaube, Sitte und Heimat“. Diese Worte dürften nicht nur Schlagworte sein. Es müsse vornehmste Aufgabe aller Schützen sein, Schützer des Glaubens zu sein. Sie müßten es ernst nehmen mit der Würde des Menschen. Sitte sei die Ordnung, in die wir als Menschen hineingestellt seinen, Ordnung im Leben des Staates und der Kirche. Heimat sei der Raum, in dem wir leben.

In dankbarer Liebe müßten wir uns der Heimat zuwenden. Es dürfe uns nicht gleichgültig sein, was sich in unserer Heimat auf politischer Ebene abspiele. Auch das gehöre zur Heimatliebe. Zum Schluß seiner von den Zuhörern mit großem Interesse und Beifall aufgenommenen Ausführungen richtete der Generalpräses an die Schützen den Appell, sich einmal Gedanken über die Aufgaben und Ideale zu machen, die sie zu vertreten hätten.

Es folgten Ausführungen des Bundesmeisters über Jungschützenfragen. Diese Angelegenheit liege ihm sehr am Herzen. Bundesschießmeister Güld sprach anschließend über das neu eingeführte Prinzenschießen sowie über verwaltungstechnische Fragen des Zentralverbandes.

Oberkreisdirektor Dr. Verbeek brachte seine Freude darüber zum Ausdruck, daß die Bruderschaften sich so zahlreich für die Errichtung neuer Schießstände interessiert hätten. Auch lobte er die gute Jugendarbeit, die vor allem in der St.-Sebastianus-Schützenbruderschaft Euskirchen zu verzeichnen sei. Schließlich gab er Anregungen zum Dagegenhalten, die von der Versammlung begeistert aufgenommen wurden.

Wie Generalpräses Erpenbach noch mitteilte, findet das diesjährige Königinnentreffen am Sonntag, dem 3. Mai, in Stolberg bei Aachen statt. Bei dieser Gelegenheit würde Weihbischof Hühnermann das Ponitfikalamt zelebrieren und bei der Kundgebung am Nachmittag sprechen.



Artikel-Sammlung Heinrich Veith Kreuzweingarten
Quelle: Kölnische Rundschau vom 21.4.1964 *)

*) Anmerkung: Leider fehlen bei manchen Artikeln der Sammlung Heinrich Veith oftmals Quellenangabe und Erscheinungsdatum.
Die fehlenden Werte wurden so gut es ging, nachgearbeitet.
Für Irrtümer wird auf eine spätere Nachbesserung verwiesen; ggf. um Korrekturangaben gebeten.

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