Vor 300 Jahren noch mehr gebetet als geschossen
Kreuzweingartener Schützen feiern am Wochenende Jubiläum
Von Dirk Decker

Kreuzweingarten. Ihr 25 jähriges Bestehen feiert am Wochenende die St. Hubertus Schützenbruderschaft „Zum heilig Kreuz“ aus Kreuzweingarten-Rheder. Eine der maßgeblichen Voraussetzungen zur Gründung der Bruderschaft war die Einrichtung einer Bildungsstätte des Bundes der Historischen Deutschen Schützenbruderschaften in der Kreuzweingartener Gaststätte „Zum alten Brauhaus“.

Am 4. Januar fand 1964 im alten Brauhaus eine öffentliche Versammlung statt, an der zahlreiche männliche Einwohner aus Kreuzweingarten und Rheder teilnahmen. Auf dieser Versammlung wurde die Gründung einer Schützenbruderschaft in der Ortschaft angesprochen. Am 15. Februar wurde dann auf einer weiteren Versammlung die Gründung beschlossen.


Erstmalig traf sich der Vorstand der Kreuzweingartener Schützen am 22. Februar 1964. Repros Decker

Der Name St. Hubertus Schützenbruderschaft „Zum heilig Kreuz“ Kreuzweingarten-Rheder entsprach der Empfehlung des damaligen Generalpräses des ehemaligen Zentralverbandes, Hans Erpenbach, und dem Vorschlag des damaligen Bundesschießmeisters Josef Güld. Als Symbol diente das im Hardtwald nahe bei Kreuzweingarten stehende Hubertuskreuz von 1977. Der heilige Hubertus ist seit dem 11. Jahrhundert Patron der Jäger, aber auch der Forstleute und Schützenbruderschaften.

48 Mitglieder trugen sich damals in die Listen ein. Die Aufgaben des Präses der Bruderschaft übernahm Hochwürden Studienrat Ernst Weyer. Direkt im Jahr ihrer Gründung errichtete die Kreuzweingartener Bruderschaft die Bezirkstagung der Schützenbruderschaften des Kreisverbandes Euskirchen aus.

27 Bruderschaften mit rund 500 Schützen nahmen daran teil. Auf dem ersten Schützenfest der St. Hubertus-Bruderschaft im August des Jahres 1965 erlangte Erwin Doppelfeld als erster die Königswürde. Bei der Teilnahme am Bundeskönigsschießen erreichte Doppelfeld unter 120 Bewerbern einen beachtlichen 3. Platz.

Um das erste Schützenfest in der Bevölkerung anzukündigen, hatten sich die Schützen etwas besonderes einfallen lassen. Als Herolde verkleidet, verlasen Walter Güld und Matthias Bohnen im Ort einen Bekanntmachungstext. In Anlehnung an die Geschichte des Ortes waren die beiden bewußt in historischer Aufmachung aufgetreten, da schon einmal im Jahre 1649 in Kreuzweingarten eine Bruderschaft bestanden hat. Wie aus Kirchenakten hervorgeht, war die damalige Bruderschaft mit Namen „St. Sebastiani“ allerdings mehr eine Betbruderschaft.


In der Uniform von Herolden verkündeten Matthias Bohnen und Walter Güld am 25. Juli 1965 den Termin des ersten Schützenfestes.

Aber nicht nur Schießwettbewerbe standen auf dem Programm der Bruderschaft. So führten die Kreuzweingartener Schützen in der Vergangenheit auch Kinderfeste durch und setzten in Eigenleistung mit Hilfe öffentlicher Mittel den Römerkanal und Wege des Ortes instand. Zudem errichtete die Bruderschaft 1969 im Ort eine Tafel unter der Bezeichnung „Rund um Kreuzweingarten“ mit Erläuterungen sehenswerter Anlagen des Dorfes und der Umgebung. 1977 stiftete die Bruderschaft eine neue Glocke, die 1978 im Kirchturm aufgehangen wurde. Bereits seit dem Jahr 1972 bemühte sich die Bruderschaft um den Neubau eines Schützenheimes, das im Jahre 1983 dann endlich eingesegnet wurde.

Neben dem Sportschießen wurden von 1964 bis heute zahlreiche Pokale, Ehrenscheiben, Medaillen, Wandteller usw. ausgeschossen. Dies sind in erster Linie Stiftungen von Mitgliedern, die auch die entsprechenden Schießbedingungen festlegen ob und wann die Ehrengabe in das Eigentum eines Schützen übergehen.

Die Verleihung nimmt die Bruderschaft überwiegend bei dem jährlichen Patronatsfest, der sogenannten Hubertusfeier, im November vor. 1988 feierten die Kreuzweingartener Schützen dieses zum 25. Mal.



Artikel-Sammlung Heinrich Veith Kreuzweingarten
Quelle: Kölnische Rundschau vom 24. Juni 1989 *)

*) Anmerkung: Leider fehlen bei manchen Artikeln der Sammlung Heinrich Veith oftmals Quellenangabe und Erscheinungsdatum.
Die fehlenden Werte wurden so gut es ging, nachgearbeitet.
Für Irrtümer wird auf eine spätere Nachbesserung verwiesen; ggf. um Korrekturangaben gebeten.

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