Berliner Mauer wieder aufgebaut:
Als Mahnmal in Kreuzweingarten

Kreuzweingarten (TK). Ein über acht Tonnen schweres Symbol des Friedens setzte der internationale Unternehmensberater Dr. Oskar Pack aus Kreuzweingarten in seinen eigenen Garten. Es handelt sich hierbei um ein 3,75 Meter breites und 3,70 Meter hohes Teilstück der Berliner Mauer, das von der Ecke Eisenstraße/Heidelberger Straße in Berlin-Treptow stammt.

Es wurde am 5. Juli von den Grenztruppen der DDR sorgfältig abgerissen und zur Seite gelegt. Das mit Graffiti versehene Mauerteil ging als Dankeschön für 1000 an Verkaufstrainer und Kongreß-Redner Dr. Pack, der im Herbat letzten Jahres der damaligen Regierung die Idee vermittelte, die Mauer nicht zu verschenken, sondern weltweit für mindestens eine Milliarde Dollar zu vermarkten. Die DDR befolgte diese Strategie inzwischen mit großem Erfolg.


Dr. Oskar Pack zeigt seiner Frau eine aufgesprühte Schrift auf dem noch unfertigen Freiheits-Denkmal: „Bertzis herzeln Dresden. Wir sehen Euch. Warum könnt Ihr nicht kommen?“

Wie kam der Kreuzweingartener zu dieser Idee? „Als ich in der Presse las“, erzählte Dr. Oskar Pack, „daß ein Amerikaner zwanzig Tonnen der Berliner Mauer zum symbolischen Preis von einer D-Mark gekauft hatte, dafür jedoch 20.000 Dollar Luftfracht zahlte, war mir als USA-Kenner klar: Dieser Amerikaner wollte das Geschäft seines Lebens machen. Er würde die Mauer sicher in tausende Teile zerlegen und in den USA für mindestens 10 Millionen Dollar verkaufen. Unsere Brüder und Schwestern in der DDR würden jedoch leer ausgehen. Um dies zu vermeiden, schrieb ich maßgebliche DDR-Politiker an, die Mauer auf keinen Fall zu verschenken, sondern für mindestens eine Milliarde Dollar vor allem in den USA zu vermarkten“.

Dr. Pack könnte die drei Mauerelemente an Hotels oder Vergnügungsparks in den USA verkaufen. Doch dies beabsichtigt er nicht. Als Träger der George-Washington Ehrenmedaille der Freedoms Foundation in Valley Forge bei Philadelphia, dem Informationszentrum der Freiheit der westlichen Welt, plant er vielmehr folgendes: Alle führenden Politiker, die maßgeblich an der Freiheitsbewegung beteiligt waren, hat er inzwischen angeschrieben und sie um ihre Definition des Begriffes „Freiheit“ sowie ihr Lieblings-Zitat über die Freiheit gebeten. Diese werde auf einer Tafel neben den drei Elementen der Berliner Mauer festgehalten.

Antwort erhielt Dr. Oskar Pack bereits von SPD-Politiker Hans-Jochen Vogel und Bundespräsident Richard von Weizsäcker.

Vogel schrieb: „Freiheit ist immer die Freiheit des Andersdenkenden“. Von Weizsäcker übersandte folgenden Satz: „Die Freiheit ist kein kostenloses, immerwährendes Geschenk. Wir dürfen sie nicht preisgeben, sondern müssen sie nach innen und außen schützen“.



Artikel-Sammlung Heinrich Veith Kreuzweingarten
Quelle: Euskirchener Wochenspiegel vom 7.8.90 *)

*) Anmerkung: Leider fehlen bei manchen Artikeln der Sammlung Heinrich Veith oftmals Quellenangabe und Erscheinungsdatum.
Die fehlenden Werte wurden so gut es ging, nachgearbeitet.
Für Irrtümer wird auf eine spätere Nachbesserung verwiesen; ggf. um Korrekturangaben gebeten.

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