Bei Prommetaat und Moreflaadem Lüf on Siel vorgestellt
Den Menschen ihrer Heimat (in der Antweiler Senke) auf Mund geschaut, haben Änni Geusen, der von ihr initiierten Mundartarbeitskreis und Verfasser Hermann Josef Kesternich. Was dabei herauskam, ist in einem Buch mit dem Titel Lüf on Siel (Leib und Seele) festgehalten, das als Jahresschrift 1989 vom Verein der Geschichts- und Heimatkunde des Kreises Euskirchen herausgegeben wird.
Bei Prommetaat und Moreflaadem (Pflaumen- und Möhrenkuchen) stellten Autoren und Herausgeber am Montag im Lessenicher Dorfgemeinschaftshaus das neue Wörterbuch der dort gesprochenen Mundart vor.
Für den Herausgeber wie Vorsitzender Dr. Reinhold Weitz darauf hin, daß dieser Band nicht nur der systematischen Erfassung eines Ortsdialektes dient, sondern auch durch die Erfassung des Jetztzustandes einer lokalen Mundart - der über viele Generationen gewachsen ist - heimatliche Sprachgeschichte festhält. Außerdem soll dieses Werk deutlich machen, das Mundart keine verkürzte Schriftsprache ist, sondern deftig, bildstark und direkt die kleine Welt des Alltags widerspiegelt. Verfasser Hermann Josef Kesternich setzt sich dafür ein, daß Mundart als Kulturgut gepflegt wird, um zu vermeiden, daß die Sprache unserer Vorfahren in wenigen Jahrzehnten vergessen wird. In seinen Ausführungen macht er deutlich, daß Einheimische, besonders die Nachkriegsjahrgänge, deutlich eine negative Einstellung zu der mundartlichen Sprache erkennen lassen, die ihre Elterngeneration noch als Muttersprache gesprochen hat. Vergessene Begriffe oder Wörter würden allmählich dazu führen, so Kesternich, daß die Mundart ihrer Grundlage beraubt würde. Als beispielhaft und von besonderem Vorteil bezeichnete Dr. Georg Cornelissen vom rheinischen Amt für Landeskunde im Landschaftsverband Rheinland in seinem Geleitwort, daß dieses Werk nicht nur eine fundierte Wortdokumentation darstelle, sondern zugleich auch ein informatives und unterhaltsames Lesebuch sei, weil es die einzelnen Mundartwörter nicht in einer beziehungslosen alphabetischen Reihenfolge aufliste, sondern nach Lebensbereichen und Sachgebieten gegliedert vorstelle.
So erfahre man über die Mundartwörter etwas über die Menschen, die diesem Idiom sprechen, über ihr Denken, ihre Arbeit und ihr Zusammenleben. Dr. Cornelissen begrüßte in diesem Zusammenhang, daß Änni Geusen, der Mundartsarbeitskreis und Verfasser Kesternich bereits dabei seien, diese Arbeit fortzuführen, um in weiteren Kapiteln Bedeutungsvarianten festzuhalten bzw. einen mundartlichen Fachwortschatz zu erarbeiten, der landwirtschaftliche und dörfliche Handwerkstätigkeiten treffend beschreibt.
Das Buch ist inzwischen in den Buchhandlungen im Kreis Euskirchen zu haben. Fjv-Foto
Artikel-Sammlung Heinrich Veith
Kreuzweingarten
Quelle: Euskirchener Wochenspiegel Ausgabe 23 vom
7. Juni 1989 *)
*) Anmerkung: Leider fehlen bei
manchen Artikeln der Sammlung Heinrich Veith oftmals Quellenangabe
und Erscheinungsdatum.
Die fehlenden Werte wurden so gut es ging,
nachgearbeitet.
Für Irrtümer wird auf eine spätere
Nachbesserung verwiesen; ggf. um Korrekturangaben gebeten.
Zeitungsartikel ab 1955 - Sammlung Heinrich Veith