Bürgermeister Josef Gebertz +
Ein Mann der „ersten Stunde“

Kreuzweingarten/Satzvey (gb) - Trauer in Kreuzweingarten, Trauer im gesamten Verwaltungsbezirk Satzvey und darüber hinaus: Am Dienstagmorgen ist Josef Gebertz, Bürgermeister von Kreuzweingarten/Rheder und zugleich Bürgermeister des Amtes Satzvey, gestorben.

Mit Josef Gebertz verschied ein profilierter Kommunalpolitiker, der vor allem in den Nachkriegsjahren zu den Menschen gehörte, die sich für die Allgemeinheit verantwortlich fühlten, die ihren Teil mit dazu beitragen wollten, damit es wieder voran, wieder aufwärts ging.

Mann des Ausgleichs

Josef Gebertz, der im 67. Lebensjahr nach kurzer Krankheit gestorben ist, hinterläßt neben Frau und Kindern viele Freunde. Er war ein Mann ohne Feinde. Was der Bürgermeister dachte, das sagte er auch. Er war ehrlich, erfüllt die freiwillig übernommenen Aufgaben sehr gewissenhaft und war stets bemüht, das Beste daraus zu machen. Er liebte keine lautstarken Auseinandersetzungen am Ratstisch, bevorzugte die sachliche Debatte und strebte in allen Streitfragen den Kompromiß an, der beide Seiten zufriedenstellte.


Im November vorigen Jahres wurde Josef Gebertz, der über 30 Jahre Gemeindevertreter und Bürgermeister von Kreuzweingarten/Rheder war, geehrt. Amtsdirektor Jäntgen (links) überreiche Gebertz einen gerahmten Ehrenbrief und seiner Frau Blumen. Rechts im Bild Gemeindevertreter Lott. Archivbild: Simon

Viele Posten

Josef Gebertz war kein „Pöstchenjäger“. Das Gegenteil war der Fall. Zahlreiche Dienststellen bestürmten Gebertz, Posten anzunehmen, weil sie sicher sein konnten, dann einen guten, zuverlässigen und arbeitsamen Mann gefunden zu haben.

Seit dem 20. Juni 1945 gehörte Josef Gebertz dem Gemeinderat von Kreuzweingarten/Rheder an und war seit dieser Zeit zugleich Bürgermeister der beiden Orte. Erst im vorigen Jahr wurde er dafür im Verlauf einer Feierstunde in seinem Hause geehrt und mit einer Urkunde ausgezeichnet.

Seit dem 16. November 1948 war Josef Gebertz Mitglied der Amtsvertretung Satzvey/Wachendorf/Enzen und seit November 1951 auch in diesem Gremium ununterbrochen Bürgermeister. Seit 1951 gehörte er der CDU-Fraktion des Kreistages an. Sein Nachfolger im Kreistag wird nunmehr Bäckerobermeister Franz Franken aus Euskirchen.

Den Vereinen zugetan

Auch für seinen Berufsstand, für die Landwirtschaft, hat sich Josef Gebertz, der seit 1950 Ortslandwirt von Kreuzweingarten/Rheder war, verdient gemacht. Weiter war er von 1956 bis 1967 Vorsitzender der Unterhaltungsgenossenschaft Obere Erft und hat in den letzen Sitzungen dieses Gremiums mit dafür gestimmt, daß die Aufgaben der Unterhaltungsgenossenschaft auf den Großen Erftverband übertragen wurden.

Auch den Dorfvereinen war Gebertz zugetan. Er förderte das gesellschaftliche Leben der Gemeinde, wo immer sich ihm die Möglichkeit bot. Schließlich gehörte er noch der Freiwilligen Feuerwehr an und war Träger des Goldenen Feuerwehrehrenzeichens.

Sein Stolz: die Schule

Auf eines war der Verstorbene besonders stolz: Auf die neue Volksschule, die vor einigen Jahren zwischen Kreuzweingarten und Rheder gebaut worden ist. Daß diese Schule im Zusammenhang mit der Schulreform in absehbarer Zeit leerstehen soll, damit konnte und wollte er sich nicht abfinden. Noch in der vorigen Gemeinderatssitzung setzte er sich dafür ein, wenigstens die Grundschule im Ort zu behalten.

Ob sich dieser Plan erfüllt oder ob er abgelehnt wird, hat Josef Gebertz nicht mehr miterleben können. Still und bescheiden wie er gelebt hat, ist er auch gestorben. Ein verdienter Kommunalpolitiker und Mensch, dessen Name mit der Geschichte des Dorfes verbunden bleiben wird. Die Zahl der Trauernden, die ihm in wenigen Tagen das letzte Geleit geben, wird sehr groß sein.





Josef Gebertz +


Kreuzweingarten. ( r ) Gestern morgen starb an einem Herzinfarkt im Alter von 67 Jahren der Bürgermeister der Gemeinde Kreuzweingarten, Josef Gebertz. Er war Bürgermeister der Gemeinde seit 1945 und Amtsbürgermeister des Amts Satzvey seit dem Jahre 1951. Seit 1952 gehörte er dem Kreistag an, war Mitglied der CDU und in zahlreichen Ausschüssen tätig. Von Beruf war er Landwirt. Sein Nachfolger im Kreistag wird Bäckermeister Franz Franken, Euskirchen.



Artikel-Sammlung Heinrich Veith Kreuzweingarten
Quelle: Kölnische Rundschau (?) Kölner Stadt-Anzeiger (?) vom 15.5.1968 *)

*) Anmerkung: Leider fehlen bei manchen Artikeln der Sammlung Heinrich Veith oftmals Quellenangabe und Erscheinungsdatum.
Die fehlenden Werte wurden so gut es ging, nachgearbeitet.
Für Irrtümer wird auf eine spätere Nachbesserung verwiesen; ggf. um Korrekturangaben gebeten.

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