Ein Besuch auf einem alten
Dorffriedhof
Text und Fotos von Carl Brandt
Barockes
Friedhofskreuz in Kreuzweingarten.
Aus dem Kreis. Während die Friedhöfe der Städte vielfach prunkvolle steinerne Grabdenkmäler tragen, während dort die Toten oft den Lebenden Zeugnis ablegen von ihres vergangenen Lebens Gewicht und Bedeutung, wachsen die Dorffriedhöfe bescheidener, stiller, beschaulicher in die Landschaft, ein Stück der Landschaft selbst, durchgrünt und durchblüht.
Fast
drei Jahrhunderte alte Grabsteine auf dem Kreuzweingartener Friedhof.
Der dörfliche Friedhof hat etwas von der Art des Bauern, der fest in der Erde verwurzelt ist, etwas von dem Bauernantlitz, in das Arbeit und Witterung ihre harten, scharfen Linien schneiden. Uralt wie die Bauerngestalten auf dem Lande sind die Ruhestätten der Toten, einfach und schlicht, wie wir sie z. B. auf dem Friedhof von Kreuzweingarten sehen, wo im Schatten der alten Dorfkirche auf dem Berg das schlichte Holzkreuz in vielfacher Abwandlung der Form dominiert. Und längs der Kirchenmauer alte Denksteine aus dem 16. und 17. Jarhrhundert, efeuumrankt oder moosbedeckt. Niedrig, massiv, mit schlichten Symbolen. Sie tragen Namen, die kein Mensch im Dorf mehr kennt, alte, uralte Namen, die nur noch in Chroniken stehen. Die Geschlechte sind ausgestorben.
Die
Natur hat den alten Grabstein von 159 mit einem Zweig geschmückt.
In Sonne und Wind wiederholt sich über diesen Gräbern der urewige Rhythmus des Wandels der zeit. Doch auch den Toten, die hier ruhen, und von deren Grabstätte nur noch die alten, verwitterten Kreuze Kunde geben, gilt auch unser Gedenken am Allerseelentage. Lenken wir unsere Schritte zu diesen schlichten Steinkreuzen und stecken ihnen zum Gedenken ein Lichtlein an, das Ausdruck geben soll von der Verbundenheit vergangener Generationen mit der lebenden.
Die
Toten des Dorfes Kreuzweingarten haben im Schatten der alten Kirche
ihre letze Ruhestätte gefunden.
Artikel-Sammlung Heinrich Veith
Kreuzweingarten
Quelle: Kölnische Rundschau vom 1.11.1960 *)
*) Anmerkung: Leider fehlen bei
manchen Artikeln der Sammlung Heinrich Veith oftmals Quellenangabe
und Erscheinungsdatum.
Die fehlenden Werte wurden so gut es ging,
nachgearbeitet.
Für Irrtümer wird auf eine spätere
Nachbesserung verwiesen; ggf. um Korrekturangaben gebeten.
Zeitungsartikel ab 1955 - Sammlung Heinrich Veith