Glockenweihe an Heilig Kreuz
Die Glocken begleiten Christen durchs Leben



Kreuzweingarten (ML). „Glocken leben. Wir behandeln sie wie Personen. Sie leben wirklich“, sprach Weihbischof Dr. Josef Plöger bevor er am Sonntag zur Glockenweihe in Heilig Kreuz schritt. Die feierliche Zeremonie ähnelt einer Taufe: der Kirchenobere wusch und salbte Friedens- wie Engelglocke, hüllte sie schließlich in Weihrauch. Jeder der Glocken schlug er dreimal an. Der Weg dahin war lang. Im Jahre 1649, aus Anlaß des Westfälischen Friedens, goß Claudius Lamiral in Arnsberg die Friedensglocke. Drei Jahrhunderte später, 1942, blieb die Glocke vom Einschmelzen verschont, da sie als historisch wertvoll eingestuft war. Als „Leihglocke Klasse C“ wechselt sie jedoch in den Glockenstuhl der Pfarrkirche St. Josef in Köln-Poll. Ein britischer Luftangriff begräbt die Glocke unter den Kirchentrümmern. Zwei Jahre nach Kriegsende kehrt sie nach Kreuzweingarten zurück. Mehrere Versuche, den entstandenen Riß zu schließen, schlagen fehl.

Als Denkmal wird die Glocke 1977 auf dem Friedhof abgelegt, die neue Bruderschaftsglocke tritt an ihre Stelle. Vor zwei Jahren entschloß sich dann die Gemeinde, die Glocke erneut reparieren zu lassen, was im Januar gelang. „Wunderbare Erweckung von den Toten. Nicht einmal die Stelle des alten Risses ist wiederzufinden!“, schreibt Pfarrer Peter H. Irrgang in der Festschrift. Im Juni erleben viele Kreuzweingartener in Saarburg den Guß der Engelglocke.


Weihe von Friedens- und Engelglocke: Weihbischof Dr. Josef Plöger nahm die rar gewordene Zeremonie vor. Foto: Lamberty

Am kommenden Samstag, 10. Dezember, führt der Kölner Glockensachverständige Gerhard Hoffs um 14 Uhr (für Schüler und Jugendliche) und um 15 Uhr (Erwachsene) die beiden Glocken vor. In der Woche darauf folgt der Einbau der Glocken in den Glockenstuhl. Spätestens ab Montag 19. Dezember, wird jeder in Hörweite von Heilig Kreuz über die neuen Klangkörper informiert sein: dann wird die Glocken- und Geläutprüfung ablaufen. Das Pfarramt bittet die Kreuzweingartener vorsorglich, „geduldig diese Testerei über sich ergehen zu lassen“. An Heiligabend sollen erstmals alls fünf Glocken die Gläubigen zur Christmette rufen.



Artikel-Sammlung Heinrich Veith Kreuzweingarten
Quelle: Wochenspiegel (?), Kirchenzeitung (?) vom 6.12.88 *)

*) Anmerkung: Leider fehlen bei manchen Artikeln der Sammlung Heinrich Veith oftmals Quellenangabe und Erscheinungsdatum.
Die fehlenden Werte wurden so gut es ging, nachgearbeitet.
Für Irrtümer wird auf eine spätere Nachbesserung verwiesen; ggf. um Korrekturangaben gebeten.

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