Kalkars herzlicher Abschied vom Pfarrer
Ein Sessel als Angebinde der Filiale für den scheidenden Seelenhirten

Kalkar. Daß das kleine Dorf von dem in diesen Tagen in den Ruhestand tretenden Pfarrer von Kreuzweingarten, Definitor Wammers, nicht etwa als Anhängsel an seinen Sprengel betrachtet wurde, war der eigentliche Grund dafür, daß die treue Gemeinde sich aus Dankbarkeit am Sonntagabend inder Gastwirtschaft Bell zusammenfand. Es gelang ihr dabei, den scheidenden Pfarrer mit einem Angebinde völlig zu überraschen.


Blumen der Kinder für den scheidenden Pfarrer und Definitor Wammers. Rechts neben ihm Bürgermeister Bell. Der Scheidende war über die Anhänglichkeit sichtlich gerührt. Foto: Elbern

Bürgermeister Bell machte sich zum Sprecher seiner Gemeinde. Pfarrer Wammers, so sprach er vor nahezu allen Dorfbewohnern, von denen es sich keiner hatte nehmen lassen, an der Abschiedsfeierstunde teilzunehmen, sei der erste Pastor gewesen, der in den elf Jahren seiner segensreichen Tätigkeit den Alten, Kranken und Gehbehinderten des Dorfes des öfteren Gelegenheit gegeben habe, in der eigenen Kapelle am hl. Meßopfer teilzunehmen. Wer sich noch an den Zustand des Kapellchens vor stark einem Jahrzehnt erinnere, der solle es sich heute noch einmal anschauen. Der gesamte Altar sei umgearbeitet, der Anstrich erneuert, der Fußboden unter den Bänken mit Holz ausgelegt und ein neuer Teppich beschafft worden. Das alles seien Dinge, die auf die rührende Sorge von Pastor Wammers für die kleine Kapelle zurückgingen. Das würden ihm die Kalkarer nie vergessen, und als Dank dafür solle er seinen Lebensabend, den er ja nun leider nicht im Kreise seiner Pfarrangehörigen zu verbringen gedenke, in etwa versüßen.

Jungen und Mädchen des Dorfes, denen Definitor Wammers stets ein guter Hirte und Lehrer war, verabschiedeten sich von ihm mit Gedichten und Blumenspenden. Der Scheidende, ob soviel Zeichen treuer Anhänglichkeit sichtlich gerührt und über das Geschenk der Kapellengemeinde überrascht, bedankte sich herzlich. Er wird das Gefühl gewonnen haben, daß er in Kalkar eine Gemeinde treuer Freunde zurückläßt, die seinetwegen alles dessen, was er für Kalkar und seine Kapelle tat, stets in Dankbarkeit gedenken werden.

Anmerkung von Heinrich Veith: Pastor Jakob Wammers: Einführung in Kreuzweingarten 24.4.1950; Wirken bis April 1961; + 14.7.1964.

Artikel-Sammlung Heinrich Veith Kreuzweingarten
Quelle: Kölnische Rundschau oder Kölner Stadt-Anzeiger Nr. 102 (1961?) *)

*) Anmerkung: Leider fehlen bei manchen Artikeln der Sammlung Heinrich Veith oftmals Quellenangabe und Erscheinungsdatum.
Die fehlenden Werte wurden so gut es ging, nachgearbeitet.
Für Irrtümer wird auf eine spätere Nachbesserung verwiesen; ggf. um Korrekturangaben gebeten.

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