Zum Feste Kreuzauffindung
(Inventio Sanctae Crucis) 3. Mai.




Am heutigen Tage feiert die Kirche das Gedächtnis der Auffindung des Kreuzes Christi durch die heilige Helena, das bei der Stadt Jerusalem unter tiefem Schutt vergraben lag. Mit dem heiligen Makarius, Bischof von Jerusalem, suchte die Kaiserin Helena, die Mutter Konstantins, die heiligen Stätten der Erlösung auf und fand die Felsengruft des heiligen Grabes und in dessen Nähe das Kreuz des Welterlösers. Der Hauptteil des heiligen Kreuzstammes kam später nach Rom. Kleine Teile desselben wurden fast in der ganzen Welt verteilt, um als heilige Partikel des Werkzeuges unserer Erlösung verehrt zu werden.

Auch in unserer Gegend ist die Verehrung des hl. Kreuzes sehr alte Tradition. Partikel des hl. Kreuzes haben den Pfarrkirchen in Elsig, Großvernich und Kreuzweingarten ihr Patronatsrecht gegeben. Alle drei Kirchen bewahren aber auch noch wertvolle, seit Jahrhunderten verehrte Kreuze, so die Kirche zu Elsig die Kreuzigungsgruppe eines Kölner Meisters aus dem Jahre 1470, die Kirche zu Kreuzweingarten ein altes Missionskreuz, das bereits im Jahre 1724 besondere Verehrung genoß.

Aber mit den drei genannten Kirchen, die heute ihr Patrozinium feiern, ist die Verehrung des hl. Kreuzes in unserer engeren Heimat keineswegs erschöpft. Dr. Paul Heusgen berichtet darüber in der Festschrift zur Namens- und Weihefeier der Pfarre Kreuzweingarten am 29. Mai 1927:

„Benediktiner von Münstereifel haben im oberen Erfttal als Heidenmissionare einst das siegreiche Kreuzesholz überall aufgepflanzt. Erst 1888 wurde in der Pfarrkirche zu Münstereifel der Kreuzaltar abgebrochen, der zwei Kreuzpartikel mit dem Siegel des Erzbischofs Friedrich I. enthielt. Dort bestand schon 1480 eine Kreuzbruderschaft. Bei der Römerfahrt am Karfreitag trug man eine Kreuzpartikel im Zuge und ein vermummter Mann schleppte hier, wie auch anderswo vielfach, ein schweres Kreuz zur Buße einher. Auch auf dem die Stadt beherrschenden Radberge leuchtet seit einigen Jahren das hl. Kreuz.

Auf dem Michelsberge stand noch vor etwa hundert Jahren eine Kreuzesgruppe des 18. Jahrhunderts (an Stelle einer viel älteren). - Zu Holzmülheim treffen wir eine Kreuzkapelle. - Das Kirchlein Hülchrath bei Blankenheim wurde wohl vom Grafen Johann Wilhelm Franz von Blankenheim erbaut und 1781 auf den Titel des hl. Kreuzes eingeweiht. Am Wege, der zur Kapelle hinaufführt, stehen sieben „Fußfälle“. - Die Kirche zu Reifferscheid hatte noch 1522 das Patrozinium vom hl. Kreuz. - Die St. Marienkirche zu Zülpich besaß wenigstens noch 1635 ein Kreuzpartikel in prächtiger Fassung; dort bestand damals eine alte Kreuzbruderschaft.“

Auch in der Pfarrkirche zum hl. Martinus in Euskirchen war früher, als dort noch neuen Altäre standen, ein Altar dem hl. Kreuze geweiht; ein Vikar wurde besonders auf diesen Altar geweiht.


Entnommen: Euskirchener Volksblatt vom 3. Mai 1935




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