Herz Jesu-Fest in Keldenich




Keldenich, (Kreis Schleiden), 25. Juni. Am gestrigen Freitage, dem ersten nach der Fronleichnamsoktav, eilten von Nah und Fern trotz des ungünstigen Wetters, zahlreiche Gläubige nach hier, um am letzten der sogenannten Herz Jesu-Freitage das Hauptfest des heiligsten herzen Jesu in würdiger Weise zu begehen. Nachdem in den dem Hauptgottesdienste vorausgegangenen Messen fast alle erwachsenen Bewohner Keldenichs und ein sehr großer Teil der Pilger das heiligste Sakrament des Altars empfangen hatten, zelebrierte um 10 Uhr der hochw. Herr Pfarrer von Kallmuth unter Ministration des jetzigen und eines früheren Herrn Rektors von Soetenich und unter Assistenz des hochw. Herrn Pfarrers von Scheben das feierliche Levitenamt. Die Festpredigt, sowie in der nachmittägigen, vom Ortspfarrer, Ehrendechanten Prälaten Wolfgarten gehaltenen Andacht eine Muttergottespredigt, hielt der hochw. Herr Salvatorianerpater Sulpicius von Steinfelod. Die Verehrung des allerheiligsten Herzens Jesu wurde in der hiesigen Pfarrkirche unter dem Schutze der Kirchenpatrone, des hl. Bischofs und Nothelfers Dionysius und der heiligsten Klosterfrau Brigida vom damaligen Pfarrer Peter Strunck im Jahre 1782 eingeführt, um alles Unheil von Menschen, Hornvieh und Früchten abzuhalten. Durch diese Einführung wurde Keldenich die erste Pfarrei der Eifel, die sich die Verehrung des göttlichen Herzens Jesu erwählte. Den Bemühungen des Pfarrers Strunck und seines Nachfolgers, des hochw. Augustin Kneipen, gelang es, die Herz Jesu-Verehrung in hiesiger Kirche so zu steigern, daß in der 1. Hälfte des vorigen Jahrhunderts über 15 Pfarreien während der Herz Jesu-Freitage Prozessionen nach hier entsandten. Wenn später als auch in anderen Kirchen der Nordeifel ähnliche Andachten eingeführt wurden, die Zahl der Prozessionen stark zurückging, so ist es den Bemühungen der späteren Pfarrer und namentlich des jetzigen Pfarrers doch gelungen, die Herz Jesu-Freitage in der hiesigen Kirche in ganz besonderem Ansehen zu erhalten. Daß dies wirklich der Fall ist, beweist, daß am gestrigen Feste elf auswärtige Geistliche teilnahmen.

-sch.


Entnommen: Euskirchener Volksblatt Nr. 147 vom 28. Juni 1927




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