Wegkreuze und Bildstöcke in Kreuzweingarten

Von M. Jakob Bohnen


Seit alters her wurden an wichtigen Straßenkreuzungen, Brücken und Plätzen Denkmäler christlicher Verehrung aufgestellt. Auch in Kreuzweingarten sind diese Zeichen der Volksfrömmigkeit zu finden. Dazu zählen das Hubertuskreuz, das Kreuz am südlichen Ortsausgang Kreuzweingartens an der Weingartenstraße, die "Madonna an der Erft" und die "Maria lactans", die in einer Nische der Mauer steht, die den Aufgang zur Kirche abstützt. Ein Kleinod Kreuzweingartener Bildstöcke fiel 1972 mit dem Haus Trimborn und der Gaststätte Wolfgarten/ Dederichs der Straßenerweiterung zum Opfer: das Mariendenkmal am ehemaligen Haus Trimborn in der Dorfmitte. Es wurde 1865 von der Familie Stolz/Wolfgarten erstellt. Madonna, Denkmal und Einfriedung wurden an den Pastor von Niederberg verkauft. Dort steht dieser Bildstock, zum Leidwesen vieler Kreuzweingartener, im Pfarrgarten.


Haus Trimborn mit Marienstandbild (bis 1972).



Das Hubertuskreuz


Hubertus Driever, langjähriger Förster auf der Hardtburg, hat die Geschichte des Hubertuskreuzes zusammengefaßt:

Die Inschrift auf dem Kreuzsockel lautet: St. Hupertus - M - 0 - W - d. 29. Oct. D 1777. Das Kreuz steht im NW- Winkel der Kreuzung Hardtburger-/Kirspenichweg. Der Anlaß für die Errichtung ist nach mündlicher Mitteilung des Rhein. Landesmuseums Bonn die Erfüllung eines Gelübdes wegen Wolfsplage oder Hundswuth (Tollwut). Die Buchstaben MOW bedeuten nach einem Notizzettel die Namen "Mertens Odilie und Wensel", die vermutlich die Stifter waren. In einer Akte heißt es: ,,1815 Februar 17 Revierförster Mertens von der Hardt erlegt im Schönauer Wald einen Wolf" 1. Revierförster Mertens könnte der Stifter oder ein Nachkomme des Wenzel Mertens gewesen sein.

Die Pflege des Kreuzes hatte Malermeister Carl Abel aus Euskirchen übernommen, nachdem er sich in Kreuzweingarten Anfang der 60er Jahre zur Ruhe gesetzt hatte. Er restaurierte das Bild auf dem Sockel, das in der Mitte den knienden Hubertus, umspielt von zwei Hunden, zeigt. Im Hintergrund links ist der Hirsch mit dem Kreuz im Geweih, Attribut des Herzogssohns von Toulouse und späteren Bischofs von Lüttich. Im Hintergrund rechts steht das Pferd des Heiligen. C. Abel besserte alljährlich vor dem Hubertustag das Bild aus.

Ergänzungsfoto aus: Die Eremitage „Clemensberg“ im Hardtwald - von Hans Regh



Das Steinkreuz an der Weingartenstraße


Das Kreuz wurde 1907 eingeweiht. Neben seiner Bedeutung als Wegkreuz diente es als Hintergrund für einen Segensaltar während der jährlich stattfindenden Fronleichnamsprozession. Die Errichtung des Kreuzes auf kircheneigenem Land ist der Initiative der Anwohner der heutigen Weingartenstraße zu verdanken. Es heißt, daß Eva Veith, geb. Gebertz, eine Sammlung gestartet habe, um Kreuz und Einfriedung zu finanzieren, und es muß einige Jahre gedauert haben, bis das Geld für das 4 m hohe Steinkreuz mit einem Bronce-Corpus zusammengetragen war.


Ergänzungsdigitalfoto - 24. Mai 2001 - Christi Himmelfahrt - 14.00 Uhr


Auf dem Sockel des Kreuzes ist der Vers Joh 16,33 eingemeißelt: "In der Welt werdet ihr Bedrängnis haben, doch seid getrost, ich habe die Welt überwunden." Wegen des starken Autoverkehrs seit den 50er Jahren fiel dieses Kreuz als Segensaltar für die Fronleichnamsprozession aus. Gepflegt wurde das Kreuz in der Vergangenheit von den Familien Heuer/Hoven und gegenwärtig von den Familien Bädorf/Böling.



Einsegnung des Mariendenkmals an der Erft, 12.9.1982.



Die Madonna an der Erft


Am 12. September 1982 segnete Prälat Ernst Weyer das Marienstandbild an der Erft ein. Im Pfarrbrief Nr. 2 Sept./82 ist zu lesen: "Die Anwohner des Unterdorfes, unter maßgeblicher Beteiligung der Familien Adolf Bohnen und Gerhard Schreiner, ließen es sich nicht nehmen, eine neue Stätte der Andacht zu errichten. Herr Jakob Bohnen schnitzte und stiftete eine neue Muttergottes-Statue, dem Lourdes-Bild nachempfunden. "

Entwurf und Zeichnung stammten von Matthias Bohnen; das Bruchsteinmauerwerk wurde von Robert Benden und Willy Lott verlegt. Die Dachkonstruktion wurde von Heinrich Bädorf hergestellt; die Verputzarbeiten wurden von Walter Meyer getätigt. Erich Benden und Everhard Macherey hatten die Stromleitung und Lichtanlage verlegt. Franz Spilles fertigte das Schutzgitter und die Buchstaben "Ave Maria " kunstvoll an. Den Standort des Bildstocks stiftete die Familie Gerhard und Irmgard Schreiner in einem notariellen Vertrag der Pfarrgemeinde. Die Finanzierung lag in den Händen von Adolf Bohnen, der Nachbarschaft und anderen Spendern.

Eine lobenswerte Gemeinschaftsleistung war vollendet. Pastor Dr. P. Irrgang gab dem Standbild den Namen "Madonna an der Erft".


Anmerkung

1) StA. Münstereifel 20 a/1, No. 3762.


Entnommen: „1100 Jahre Wingarden“ - Kreuzweingarten 893-1993


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