Die Weingartener Gebäude 1829 und ihre Bewohner im 18./19. Jahrhundert |
Von Hans Regh |
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Quellenangaben |
Für die Bearbeitung dieses Beitrags standen in erster Linie folgende Quellen zur Verfügung: |
a) Verzeichnis (Specificatio)
der Grundeigentümer von Weingarten und Rheder (alphabetisch)
1761, 1764 (Stadtarchiv Euskirchen, Bestand Euskirchen X, Nr.
0065) |
b) Bevölkerungsliste über
die Einwohner von Weingarten und Rheder vom 05.04.1801
(Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Roer-Departement, Nr.1735
11.8) |
c) Gemarkung Weingarten-Rheder,
Blatt Nr. 1 der Flur IV (Handriß) vom 29.Juli 1829
(Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Zweigarchiv Schloß
Kalkum, Reg. Köln, Kataster, Nr. 14012) - |
d) |
e) Tauf-, Heirats- und Sterberegister der Pfarrei Weingarten/Kreuzweingarten; |
f) Grundbücher der
Katastergemeinde Weingarten-Rheder, angelegt in den Jahren 1894
und 1895 (Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Zweigarchiv Schloß
Kalkum) |
Die bei den Ziffern der Einzelbeiträge genannten Namen bezeichnen die Eigentümer im Jahre 1829. |
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Die Weingartener Gebäude 1829 und ihre Bewohner im 18./19. Jahrhundert |
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Joseph Harzheim, Bonn; Gerhard Billig, Weingarten (Antweiler Straße Nr.1) |
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Es handelt sich bei den beiden Gebäuden um einen Teil des letzten Kapitelshofes. Nach der "Bevölkerungsliste 1801" wohnten in dem Haus Caspar Müller und Anna Maria Caspers. Beim Verkauf im Jahre 1805 umfaßte das Anwesen: Wohnhaus mit Pferdestall unter demselben Dach, Kuhstall, Schweine-Koben, Schäfereigebäude und Scheune. 1829 war Joseph Harzheim aus Bonn Eigentümer des Wohnhauses und Gerhard Billig Eigentümer des einzigen noch verbliebenen Nebengebäudes. Gerhard Billig war zugezogen und hatte 1807 den ehemaligen Kapitelshof erworben. Er war verheiratet mit Anna Sophia Klapp und bis 1837 Lehrer und Küster in Weingarten. Vermutlich hat er mit seiner Frau und 3 Kindern (1808, 1809 und 1811) in dem Schulgebäude gewohnt. Vor 1895 waren Andreas Strang und Gertrud geb. Lützeler Eigentümer des Wohnhauses. Auf diese folgten Anton Strang (geb. 1861) und Katharina geb. Klein (vgl. "Der Kapitelshof zu Weingarten" in der FS ,,1100 Jahre Wingarden/ Kreuzweingarten " ) . |
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2 |
Schule |
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Die erste Schule in Weingarten wurde 1664 erbaut und hat bis 1868 bestanden. Nach seinem Testament vom 10. 12. 1666 (Vikarie- und Schulstiftung) wurden die Kosten für den Bau (gleichzeitig Wohnung des jeweiligen Küsters und Lehrers) von dem Landdechanten Everhard Boßhammer getragen (s. nächsten Absatz). Die Nachbarn leisteten Hand- und Spanndienste (vgl. dazu "Schule in Weingarten/Kreuzweingarten" in der FS ,,1100 Jahre Wingarden/Kreuzweingarten"). |
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3 |
Kirche |
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Sie stammt aus dem 13.Jahrhundert. Am 6.Januar 1260 hat Weihbischof von Oesel einen Altar konsekriert "in honorem sancti Salvatoris" - zu Ehren des Erlösers - mit Hinweis auf die Gründung der Pfarrkirche als einer Tochter der berühmten Salvatorkirche zu Prüm. 1266 wird sie als eine der acht Mutterkirchen genannt, die das Stift Münstereifel von Prüm erhielt. 1660 ließ der Landdechant Everhard Boßhammer (1594 als Sohn des Schultheißen Johann Boßhammer in Weingarten geboren und als Pastor von St. Lambertus 1672 in Cuchenheim verstorben) eine Kapelle mit Marienaltar errichten und zu diesem Zweck die Kirche erweitern. Er fundierte diesen Altar und bestimmte seinen Neffen Allton Viltz zum ersten Inhaber dieser Vikarie. Die Kirche hatte 1680 drei und 1697 vier Altäre. Der Margarethenaltar war tragbar. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts wurden wegen Baufälligkeit des Dachstuhls, des Chores, des Marienaltars und des Hauptaltars größere Bauarbeiten durchgeführt. Auf den schlechten Bauzustand des Marienaltars wurde bereits 1711 (rd. 50 Jahre nach der Erbauung) hingewiesen. Die Kirche hat 5 Glocken (Kreuzglocke von 1398, Marienglocke von 1477, Friedensglocke von 1649, Bruderschaftsglocke von 1977 und Engelglocke von 1988). In den Jahren 1922/23 wurde der "Dechantsgang" organisch in die Kirche einbezogen. Dechant Boßhammer war 1672 wunschgemäß vor dem von ihm gestifteten Marienaltar "in einer blauen Kasel " beerdigt worden. 1931 wurde er bei der Einrichtung einer Heizung von dort einige Meter zurück umgebettet, und bei weiteren Baumaßnahmen im Jahre 1980 wurden die sterblichen Überreste erneut aufgenommen und neben dem Mittelgang beigesetzt ( durch ein in die Bodenplatte eingelassenes Kreuz gekennzeichnet ). Die vorhandene Orgel hat 9 Register. Sie wurde von den Gebr. Schorn, Kuchenheim, gebaut und am 7. April 1901 (Ostersonntag) in Betrieb genommen.1 Der Beschreibung der Gebäude 4, 7, 8, 9 10 und 11 wird zum besseren Verständnis nachstehende Erläuterung vorangestellt: Nach mündlicher Überlieferung ist in dem Haus 4 im Jahre 1800 beim Backen von Reibekuchen ein Brand entstanden, der - wohl begünstigt durch das Vorhandensein von Strohdächern -auf die andere Straßenseite übergegriffen hat.2 Lediglich die Gebäulichkeiten 11 sind verschont geblieben; noch heute sind hier angebrannte Dachsparren zu sehen. Zwischen den Gebäuden 10 und 11 war ein schmaler Gang vorhanden, der heute an der Straßenseite zugemauert ist. Für die Richtigkeit der mündlichen Uberlieferung sprechen folgende Tatsachen : 1. Die Bewohner des Hauses 4 (Baas, Bast) zogen 1801 in das Haus 15; 2. noch 1829 war nach der "Urkarte 1829" an der Antweiler Straße ein Wohnhaus 7 nicht vorhanden; 3. das Wohnhaus 8 wurde gemäß einer Anzeige im Intelligenzblatt für die Kreise Euskirchen, Rheinbach und Ahrweiler vom 18.Januar 1847 von den Geschwistern Stoll zum Verkauf ausgeschrieben und dabei als "ganz neu in Stein erbaut" bezeichnet; 4. das Wohnhaus 9 stammt nach der Inschrift über dem Hoftor aus dem Jahre 1800 und 5. in der "Bevölkerungsliste 1801" fehlen Bewohner des Hauses 10. Daraus kann man ableiten, daß das Haus zu diesem Zeitpunkt noch nicht wiederaufgebaut war. |
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4 |
Witwe Lebartz (Antweiler Straße Nr. 5 und 7) |
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Bei der Witwe Lebartz (Lepartz) handelt es sich um die am 11.3.1788 geborene Agnes Hülder (Hölder), die am 3.11.1805 in Weingarten den aus Kirspenich stammenden Gerhard Lepartz geheiratet hatte. Agnes Hülder stammte aus dem Haus 16. Die Eheleute Lepartz hatten 7 Kinder (Daniel geb. 1806, gest. 1812; Anna Catharina geb 1809, gest. 1812; Petrus Josephus geb. 1811, gest. 1812; Anna Maria geb. 1813, gest. 1819, Franziskus Antonius geb. 1816; Petrus Josephus geb. 1819, gest. 1819 und Henricus geb. 1819. Die beiden letztgenannten Kinder waren Zwillinge). In der Kirchenrechnung von 1852 heißt es: "Anton Lepartz, Schäfer" . Anton Lepartz war verheiratet mit Helene Schönesiefen. Sie hatten die Kinder Wilhelm und Gertrud. 1876 wurde Wilhelm Lepartz Eigentümer des Hauses. Gertrud Lepartz war verheiratet mit Egidius Emonds (siehe Haus 24). Nach der "Bevölkerungsliste 1801 " wohnten in diesem Haus: Bernard Baas, Margarete Bachs und die Kinder Franz und Catharina. Nach dem 5.4.1801 zog die Familie Baas in das Haus 15, das sie 1801 von den Erben des Peter Esch und der Gertrud geb. Eicks gekauft hatte. Statt "Baas" war auch die Bezeichnung "Bast" üblich. Vor 1779 galt die Familienbezeichnung "Sebastiani " . Eine Familie Lepartz war 1801 in Weingarten nicht wohnhaft. |
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Witwe Nikolaus Roggendorf (Antweiler Straße Nr. 20) |
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Im Jahre 1761 war Arnold Roggendorf Eigentümer dieses Anwesens. Er war am 19.4.1702 als Sohn des Johann Roggendorf und der Beatrix Föller getauft worden, heiratete am 8.6.1734 die Maria Gertrud Schorn und starb am 22.6.1771. Seine Ehefrau starb am 20.2. 179Z 1801 war ihr Sohn Nikolaus, verheiratet am 9.12.1800 mit Catharina Kastert aus Euenheim, Eigentümer der Gebäude. Bei der Eröffnung des Grundbuches im Jahre 1895 wurden folgende Eigentümer eingetragen: a) Jakob Roggendorf, Ackerer, b) Heinrich Mohrenhofen, Schreiner, c) Peter Mohrenhofen, Tagelöhner, d) Gertrud Fingerhut geb. Mohrenhofen, Ehefrau des Maurers Matth. Fingerhut. Die Gebäulichkeiten wurden etwa 1952/53 abgebrochen. |
Umzeichnung der Urkarte Weingarten von 1829 mit durchnumerierten Gebäuden |
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Witwe Andreas Strang (Antweiler Straße) |
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Im "Nachbarbuch 1761/64" heißt es: "Ein Haus in Weingarten neben Arnold Roggendorf hat an Garten 1 Pint." 1 Pint (Flächenmaß im Rheinland) hatte 7 Qu-Ruten = rund 200 qm. Dieser Garten war dem Haus vorgelagert. Im vorgenannten Jahr war Stephan Balm (Palm) Eigentümer. Er war getauft am 13.1.1729 als Sohn des Hermann Palm-Schmitz und der Adele Mercken. Am 30.10.1753 heiratete er A.M. Heeghs aus Commern und starb am 30.11.1786. Im Jahre 1801 wurde das Haus bewohnt von den ledigen Geschwistern Peter Roggendorf und Beatrix Roggendorf. Sie waren Kinder der Eheleute Arnold Roggendorf und der M.G. Schorn. 1829 war die Witwe des Andreas Strang Eigentümerin. Andreas Strang war 1795 geboren. Er hatte am 26.5.1818 die Cath. Halsig aus Iversheim geheiratet. |
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Heinrich Bädorf (Antweiler Straße Nr. 16 |
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Als ältester Eigentümer ist Johannes Nieß belegt. Dieser stammte aus Antweiler und heiratete am 10. 1. 1730 M. Pütz, verstorben am 4.2. 1741. Der Witwer heiratete am 4.4.1741 M. Hel. Müller aus Iversheim. Diese starb am 13.1.1761. Johannes Nieß heiratete zum drittenmal am 3.3.1761, und zwar Cath. Miltz. Im Jahre 1780 erwarben Heinrich Bädorf, der 1777 von Antweiler zugezogen war, und dessen Ehefrau Maria Sibilla Piertz von "Johannes Nihs ein Haus zu Weingarten mit einem Viertel einhalb Pinten garten neben Fritzen Erben ein Hausplatz dabei mit ½ pinten garten. Maria Silbilla Piertz stammte aus dem Haus 10. Der 1777 zugezogene Heinrich Bädorf lebte vermutlich zunächst in diesem Haus. Nach der "Bevölkerungsliste 1801" wohnten in dem Haus: Heinrich Baedorf, Sybilla Biertz und die Kinder Catherina, Ursula Baedorf und Johann Biertz. Die nachfolgenden Eigentümer waren: Heinrich Bädorf und Gertrud geb. Boehling (1850), Heinrich Bädorf und Margarethe geb. Roos (1857), Heinrich Bädorf und Barbara geb. Müller (1903) und Josef Ippen und Helene geb. Bädorf (1949). Der vorgenannte Heinrich Bädorf und dessen Ehefrau waren 1794 als Erben Eigentümer des Hauses 10 (siehe 10). |
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Johann Stoll (Antweiler Straße Nr. 14) |
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In diesem Haus wohnten in der 1. Hälfte des 18.Jahrhunderts Theodor Fritz und seine Ehefrau A. geb. Rheders. Theodor (Dederigen) Fritz war Sendschöffe und Kirchenmeister in Weingarten und Gerichtsschöffe in Arloff; er starb 1758. Sein Grabstein ist auf dem Friedhof in Kreuzweingarten noch erhalten. Die Familie Fritz hatte eine sogenannte "Hausmarke", von denen in Weingarten nur noch zwei bekannt sind. 3 Hausmarken stammen aus einer Zeit, als man weder Straßenschilder noch Hausnummern kannte und die Hausmarke im Türsturz des Hauses oder über dem Hoftor als Eigentumsausweis diente. Hausmarken sind einfache Strichdarstellungen. Die Hausmarken blieben nicht auf die Gebäude allein beschränkt; man gebrauchte sie auch beim Inventar als Eigentumsausweis. Pflug und Egge, Spanngeschirr, Leitern, größere Werkzeuge, Wäschestücke, selbstgesponnene Tücher usw. wurden mit der Hausmarke gekennzeichnet. Die Hausmarke war mit dem Haus verbunden. Nachgeborene Söhne änderten die väterliche Hausmarke häufig durch Zusätze ab. Als nächste Eigentümer bzw. Bewohner sind nachgewiesen: Erben Fritzen, Christian Leinen und Hermann Leinen. Christian Leinen hatte am 7. 4. 1750 A. Cath. Fritz geheiratet. Sie hatten einen Sohn Hermann, getauft am 20. 1. 1754, und die Töchter Maria Gertrudis, getauft am 26.7. 1751, und Anna Apollonia, getauft am 24.2. 1756. Hermann Leinen war 1791 Lehrer in Arloff. Nach der "Bevölkerungsliste 1801" war das Haus bewohnt von Hermann Leinen und Margaretha RosenthaI. Als weitere Bewohner sind bekannt: Johann Stoll (1829); Witwe Stoll (1839); Heinrich Halberkann (1852); Adolf Barion und Ehefrau Barbara geb. Halberkann (1882); Ehefrau August Malinka, Magdalena geb. Gemünd und Barbara Barion (1910). Das in Bruchstein errichtete und nachträglich verputzte und verklinkerte Haus stammt vermutlich aus der Zeit zwischen 1800 und 1829 (siehe Erläuterung zu 4 und 7-11). |
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Erben Gottfried Spilles (Antweiler Straße Nr. 10 und 12) |
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I Antweiler Straße Nr. 12 Das "älteste Kirchenbuch" enthält 1756 einen Vermerk "Bertramus Berrisch Schweinehirt zu Weingarten". Bertram Berrisch bewohnte das vorstehende Haus. Er hatte am 7. 9. 1732 die G. Momesheim und als Witwer am 8.2.1735 die Christa Roggendorf geheiratet. Als nächste Bewohner sind der Sohn Arnold Berrisch und dessen 1. Ehefrau A.M. Keulen und als 2. Ehefrau Anna Maria Büsers (Bösers) bekannt. Im Jahre 1801 wohnten in dem Haus Anna Maria Hensch, Anna Maria Berrisch und Tochter Anne Maria. 1829 gehörte das vorgenannte Anwesen den Erben Gottfried Spilles. Gottfried Spilles stammte aus Antweiler und hatte am 19.6.1796 die Maria Elisabeth Franck aus Rheder geheiratet. Die beiden hatten 8 Kinder (Anna Barbara 1797, Anna Maria 1799, Bertram 1801, Anna Margarethe 1803, Anna Maria 1805, Anna Clara 1807, Magdalena 1809, gest. 1820, und Michael 1813). Es fällt auf, daß die Kinder Anna Barbara und Anna Maria nicht in der "Bevölkerungsliste 1801" aufgeführt sind. Da 1805 ein zweites Kind den Namen Anna Maria erhielt, darf man vermuten, daß die 1799 geborene Anna Maria zu diesern Zeitpunkt nicht mehr lebte. II Antweiler Straße Nr. 10 1761 war Caspar Lersch Eigentümer dieses Anwesens. Dann folgte der Witwer Johannes Franck, geboren 1730 und gestorben am 3.2.1797. In dem Haus wohnten 1801 Gottfried Spilles und Elisabeth Franck. Auch dieses Anwesen gehörte 1829 den Erben Gottfried Spilles. Dieser war am 26.2.1826 verstorben. Zu den Anwesen 9 gehörte auf der anderen Straßenseite noch ein anderes kleines Gebäude. Das Grundbuch von 1895 verzeichnet nacheinander folgende Eigentümer: a) Eheleute Heinrich Schlösser
und Anna Maria geb. Esser, |
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Johann Leßenich (Antweiler Straße Nr. 8) |
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Am 9.2.1744 heiratete der Witwer Stephan Leßenich Catharina Münster aus Rheder. Er starb am 6.6.1759. Nach dem "Nachbarbuch 1761/64" war die Witwe Catharina Leßenich Eigentümerin des Hauses "neben Bernhard Schorn" (Haus 11). Am 20.9.1774 sprach Lambertus Leßenich beim Stiftskapitel in Münstereifel als |
Antweiler Straße um 1950 (Repro Bildarchiv Stadt EU) |
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"einhaber des Boßhammer haus" vor. Dies ist der einzige bekannte Hinweis darauf, daß das Haus 10 der Familie Boßhammer (Dechant, Schultheiß) gehört hat. In der "Bevölkerungsliste 1801 " sind Bewohner von Weingarten mit dem Namen "Leßenich" nicht aufgeführt (s. Erläuterungen zu den Gebäuden 4 und 7-11 unter 5, nach dem Abschnitt 3 "Kirche"). Lambert Leßenich hatte am 7. 1.1770 die Witwe Cath. Billig aus Euenheim geheiratet (gest. am 11.4. 1783 ). Nach dem "Kirchenbuch 1794" waren Heinrich Bädorf und dessen Ehefrau Maria Sibilla Piertz, die aus diesem Haus stammte, Erben des Hauses 10 "einerseits Matth. Roggendorf, andererseits Joan Franck". Von diesen hat Johann Leßenich das Haus erworben. Im "Grundbuch 1895" sind folgende Eigentümer verzeichnet: a) Witwe Johann Josef Gemünd (gest. 1884), Anna Kath. geb. Veith, jetzige Ehefrau Michael Gemünd, b) Agnes Gemünd, c) Johann Gemünd, d) Anna Gemünd, e) Peter Gemünd und f) Josef Gemünd, anschließend Josef Gemünd, landw. Arbeiter zu Kloster Hoven bei Zülpich und Gertrud Gemünd, Ackerin zu Weingarten. |
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Bernhard Roggendorf (Antweiler Straße Nr. 6) |
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Das Wohnhaus wurde 1723 erbaut. Die erste Belegstelle für die Namen der Bewohner enthält das "Kirchenbuch 1794". Eigentümer waren Matth. Roggendorf und dessen Ehefrau Anna Maria Schorn. Matth. Roggendorf wurde getauft am 31.7.1746. Er war der Sohn des Johann P. Roggendorf und der A. Cath. Hüls. Am 10.2. 1774 heiratete er die Cath. Krieger, die vor 1783 starb. Als Witwer heiratete Matth. Roggendorf am 28.6. 1783 die A.M. Schorn. Sie hatten gemeinsam den unehelichen Sohn Bernhard Schorn (Roggendorf), der am 5.3.1780 geboren war. Die "Bevölkerungsliste 1801" weist als Bewohner aus: Bernhard Roggendorf und Catharina Zimmermann. 1865 hat der zu Ehsig, Bürgermeisterei Ollheim, wohnende Ackerer Bertram Pohl das Anwesen, das er " von seinen Eltern den zu Weingarten verlebten Eheleuten Heinrich Pohl und Barbara Spilles ererbt hatte", an den Stellmacher Wilhelm Emonds für 500 Taler verkauft.4 Barbara Spilles war die älteste Tochter des Gottfried Spilles und der M. Elis. Franck und am 27. 8. 1797 geboren. Bis zum Tode von Wilhelm Emonds (Enkel des Käufers) im Jahre 1991 blieb das Anwesen im Familienbesitz. |
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Pfarrhaus (Antweiler Straße Nr. 4) |
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Die erste Nachricht über ein Pfarrhaus in Weingarten finden wIr Im "ältesten Kirchenbuch". Dort heißt es: "H. Dastor adam ackermann ist der erste gewesen so dahier ständig residirt, ihn Sin 45 Jahre und hat de anno 1660 ahn die pastorat Neben die straß einen ahn baw geschaffet. .." Dieser Vermerk entstammt der Handschrift des Dederigen Fritz (s. 8). Pastor Ackermann war von 1649-1688 in Weingarten tätig. Wahrscheinlich stammt das erste Pfarrhaus daher aus dem Jahre 1649. Die Vorgänger des Pastors Ackermann haben nicht am Ort gewohnt; sie waren Stiftsgeistliche des Kapitels in Münstereifel und zugleich Vikare in den umliegenden Dörfern. Sie feierten hier nur im Außendienst an Sonn- und Feiertagen Gottesdienst. Pastor Johann Josef Müller (1791-1812) beschreibt im "Kirchenbuch 1793" das Pfarrhaus wie folgt: "Das Pfarrhaus, welcher ein zeitlicher Pastor in Dach und Gefacht, und sonst nöthiger reparatur halten muß, habe ich dermaßen im Unstande gefunden, daß kein einziges Fach im gehörigen Stande war; zu dessen Beweise dienet nur diese noch wirklich oben einer zimmertür vorfindliche Anmerkung: daß das obere Haus in 63 Jahren nicht war geweist worden." |
Erläuterung zum Gebäude 12 (Pfarrhaus) |
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Mit Datum vom 19. März 1832 erschienen im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Cöln zwei Bekanntmachungen des Bürgermeisters von Wachendorf, Maus, über den Abbruch des alten Pfarrhauses und einen Neubau, der mit 1919 Thlr. veranschlagt wurde. Dieses Verfahren entsprach den Bestimmungen des französischen Dekrets vom 30. Dezember 1809, in dem die Lasten der Zivilgemeinden geregelt waren. Diese Lasten bezüglich des Kultus waren u. a., dem Pfarrer oder Hilfspfarrer ein Pfarrhaus oder in Ermangelung eines solchen eine Wohnung oder, wenn beides nicht möglich war, eine Geldentschädigung zu geben.5 |
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Erben Schmitz (Antweiler Straße Nr. 2 und Weingartenstraße Nr. 4) |
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Nach der "Urkarte 1829" befanden sich die Anwesen Antweiler Straße Nr.2 und Weingartenstraße Nr.4 im Eigentum der Erben Schmitz. I Antweiler Straße Nr.2 In diesem Haus wohnten 1801 M. Fürtuners und die Tochter Anna Catharina. Das Haus hat auf der Rückseite einen Erkerbau in Fachwerk, der folgende Inschrift trägt: "ERBAVT. DURCH. EBERHART. SCHMID VND BARBARA. KESELS: ANNO 1710 DEN: 7: APPRILI. DIESER BAV STEHET IN GOTTES: HANDT: GOTT BEHEVT: MICH: PUR FEVR VND BRAND." Im Taufregister der Pfarrei Weingarten und in anderen Unterlagen heißt es statt "Eberhard Schmid" richtig "Everhard Schmitz". Dieser stammte aus Weingarten und hat in Weingarten, Arloff und Kirchheim gewohnt. In einem Aktenstück von 17156 wird Everhard Schmitz als "Jülicher Einwohner von Kirchheim" bezeichnet. Er war der Sohn des Hubert Schmitz und der Maria Printz aus Weingarten. Vor 1688 heiratete er die Barbara Kessel aus Kirchheim. Sie hatten 8 Kinder (Carl Priedrich, geb. in Kirchheim am 10.11.1688, Pastor in Stotzheim von 1714 bis zu seinem Tode am 25.10.1764; Carl, Junggeselle; Edmund, Ordinis S. Bernardi Professus in Heisterbach; Johanna Margaretha, verheiratet 1726 mit Theodor Wachendorf aus Niedercastenholz; Johann Adolph, verheiratet mit Elisabeth Jansens aus Iversheim; Johann Matthias; Hieronimus, Ordinis S. Norberti Steinfeld; Pranz, geb. 1699). Franz Schmitz heiratete 1720 Anna Vallender. Diese hatten ebenfalls 8 Kinder. Zwei Kinder wurden in Weingarten geboren. Die Eheleute Franz Schmitz und Anna Vallender sind am 20. 8. 1726 als Mitglieder der Priesterbruderschaft BMV an St. Martin in Euskirchen eingetragen. Zwischen der Geburt des zweiten und dritten Kindes sind sie nach Euskirchen verzogen.7 Nach dem "Nachbarbuch 1761/64" war der Pastor von Stotzheim, Carl Priedrich Schmitz, Eigentümer des Anwesens. Im Nachfolgenden spielt nunmehr der Familienname "Förtener" (auch Fürtuner und Fortüner) eine Rolle. Am 29.8.1764 heiratete Johann Caspar Fortüner aus Weingarten in Euskirchen die Barbara Anna Schmitz, geb. am 22.4. 1742, Tochter des vorerwähnten Franz Schmitz und der Anna geb. Vallender. Johann Casper Fortüner war der Sohn von Carl Fortüner. Möglicherweise hat die Familie des Carl Fortüner bereits seit dem Umzug der Familie Franz und Anna Schmitz nach Euskirchen in diesem Haus gewohnt. Johann Caspar Fortüner und dessen Frau Barbara Anna geb. Schmitz hatten 11 Kinder. Nach dem fortgeführten "Nachbarbuch 1761/64" ist Johann Caspar Fortüner 1775 Eigentümer des Hauses. Da dieser nach verschiedenen schriftlichen Unterlagen Arzt gewesen sein soll, wird hierauf näher eingegangen. Nach mündlichen Überlieferungen soll die Ehefrau Barbara Anna die anwesenden Patienten im Wartezimmer über ihre Beschwerden ausgefragt und dies ihrem Manne mitgeteilt haben. Dieses Verfahren ergibt jedoch nur dann einen Sinn, wenn man den weiteren mündlichen Uberlieferungen Glauben schenkt, die besagen, daß der "Arzt" seine Diagnosen aus dem mitgebrachten Urin der Patienten gestellt habe. Nach der Sprechstunde sollen die Urinflaschen auf der Straße vor dem Wohnhaus der Förteners gelegen haben.8 In einem Schreiben aus dem Jahre 1794 (HStA Düsseldorf, Kurköln 11, Nr.5295) berichtete der Bote des Amtes Hardt, Franz Loth aus Rheder, daß Johann Caspar Fortüner "begnüget sich hingegen nur auf seine so genannte Doctorei sich zu legen, da er, der bekannte Weingartener Doktor, seit langen Jahren und noch wirklich den gnädigsten Edicten zuwider mit Kuren, ordinieren und Arznei zu pfuschen, und mit seiner Quacksalberei die bauren zu blenden. .." Johann Caspar Fortüner starb am 7. 12.1795 im Alter von 54 Jahren. Die ersten Eintragungen im "Grundbuch 1895" benennen als Eigentümer: 1. Erbengemeinschaft a) Witwe Peter Schlösser, Gertrud geb. Roggendorf, Landwirtin, und b) Maria Gertrud Roggendorf, ohne Stand; 2. Jakob Schlösser, Landwirt, Sohn von Witwe Peter Schlösser. II Weingartenerstraße Nr. 4 heute Gasthaus "Zum alten Brauhaus" Nach den Angaben des Landeskonservators Rheinland als Vorgänger des heutigen Rheinischen Amtes für Denkmalpflege stammen die Gebäulichkeiten größtenteils aus dem 18. Jahrhundert. Sie hatten einen Vorgänger. Das "Nachbarbuch 1761/64" verzeichnet Philipp Schmitz als Eigentümer des Hauses "neben Herrn Pastoren Schmitz". Philipp Johannes Schmitz, geb. 1729 und seit dem 19.5.1761 mit A. Cath. Jüsen aus Neukirchen (Sürst) verheiratet, starb am 24.7.1779. Er war der Sohn des Everhard Schmitz (nicht zu verwechseln mit dem Ehemann der Barbara Kessel), der am 11.2. 1725 die Gertrud Schiffmann aus Billig geheiratet hatte und 1736 verstarb. Die Witwe Gertrud Schmitz geb. Schiffmann heiratete am 17. 9. 1737 Heinrich Ritters aus Antweiler; sie starb am 1. 1. 1761. Die Witwe A. Cath. Jüsen heiratete am 3.4. 1780 Matth. Schmitz aus Wißkirchen. Nach der "Bevölkerungsliste 1801" wohnten in dem Haus Matthias Schmitz, Catharina J üsen und die Kinder Wilhelm, Peter, Caspar, und Catharina. Die 19jährige Tochter Catharina stammte aus der 2. Ehe der A. Cath. Jüsen. Als Eigentümer des Anwesens sind weiterhin genannt: 1830 u. 1833 Schöffe,
Gastwirt und Gutsbesitzer Wilhelm Schmitz, Am 26.2.1878 verpachteten Witwe Peter Joseph Schmitz und Caspar Joseph Schmitz, beide Ackerer und Bierbrauer zu Weingarten, an die Eheleute Friedrich Bohnen und Catharina Johanna Cremer aus Straßfeld ihre zu Weingarten gelegenen "Gebäulichkeiten, das von ihnen bisher bewohnte Haus, Oekonomiegebäulichkeiten, Scheune, Stallungen, Bierbrauerei, Hofraum, Felsenkeller und ihre gesamten Grundgüter". Hiervon blieb ausgenommen das neben dem Wohnhaus gelegene "Nebenhaus Nummer vierzehn". Mit dem Nebenhaus Nr. 14 war das heutige Haus Antweiler Straße Nr.2 gemeint. Neben 9 Zimmern wurde auch ein Saal mitverpachtet. Aus der Darstellung im Pachtvertrag ist zu schließen, daß sich der Saal im Wohn- und Wirtshaus befunden hat. Am 21.12.1886 verpachtete Leonhard Maintz, Gutspächter und Ackerer zu Antweiler, dem Ackerer und Bierbrauer Friedrich Bohnen und dessen Ehefrau die im Pachtvertrag vom 26.2. 1878 genannten Mobilien und Immobilien. 1895 waren die Eheleute Franz Koch, Wirt, und Cath. geb. Wolfgarten aus Münstereifel Eigentümer der Gebäulichkeiten. Am 30.12.1901 verpachtete Herr Max von Mallinckrodt an den Wirt und Ackerer Friedrich Bohnen "das mir zugehörige zur Zeit von diesem bewohnte Hausgrundstück nebst Zubehör im Dorfe Weingarten neben Jacob Roggendorf und Chaussee". Die zum Hof gehörigen Grundstücke wurden nicht mitverpachtet.9 Es ist zu vermuten, daß diese nunmehr von dem Pächter des Broicherhofes bewirtschaftet wurden. Friedrich Bohnen hatte bereits andere Grundstücke gekauft bzw. gepachtet. Seine Frau Johanna Cath. starb am 24.11.1910. Es ist nicht bekannt, wie lange in dem Hause Bier gebraut worden ist; die dazu benötigten Gerätschaften waren jedoch nach 1920 noch vorhanden. Im Zusammenhang mit dem Braubetrieb stand der sogenannte "Felsenkeller" am Ortsausgang Richtung Euskirchen, dessen Erstellung der Ackerer und Gastwirt Peter Joseph Schmitz 1849 bei der Gemeinde Weingarten-Rheder beantragt hatte.10 Diese Baumaßnahme wurde ergänzt durch die Anlage eines Luftschachts im Jahre 1852. Im 2. Weltkrieg diente dieser Felsenkeller zeitweise als Aufenthaltsraum für Luftschutzzwecke und allgemein zum Schutz gegen feindlichen Beschuß. Bei Fliegeralarm wurde in diesem Keller auch behelfsmäßig Schulbetrieb gehalten. Der Gastwirt Friedrich Bohnen starb 1930. |
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Wilhelm Schmitz ( abgebrochen ) |
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Dieses Haus wurde im Jahre 1801 von Christian Roggendorf, Tagelöhner, mit seinem Sohn Peter, 26 Jahre alt, bewohnt. Christian Roggendorf war am 21.1.1741 als Sohn der Eheleute Arnold Roggendorf und M.G. Schorn getauft worden. Er heiratete am 10. 1. 1765 Cath. Giersberg aus Kirspenich, gest. 1798. Am 22.9.1830 wurde zwischen dem Kreis Euskirchen und dem Schöffen und Gutsbesitzer Wilhelm Schmitz, der nebenan wohnte und inzwischen Eigentümer dieses Hauses geworden war, ein Vertrag geschlossen, wonach dieser sich verpflichtete, das "neben seinem eigenen Wohnhaus gelegene Haus binnen 6 Wochen nach Genehmigung dieses Vertrages abzubrechen. .." Diese Maßnahme stand im Zusammenhang mit dem Neubau einer Brücke über den Mersbach und dem Ausbau der Straße.11 |
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Bernhard Baas ( abgebrochen ) |
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Peter Esch und dessen Ehefrau Gertrud Eicks haben nach dem "ältesten Kirchenbuch" in diesem "Haus zwischen dem Teich und Matth. Hilder" gewohnt. Sie heirateten am 15.4.1765 und hatten 8 Kinder mit Geburtsdaten von 1765 bis 1779. Peter Esch starb am 8.9.1779 und seine Ehefrau am 9.10.1791. Bernhard Baas hat das Haus 1801 nach dem "Kirchenbuch 1794" von den Erben des Peter Esch und der Gertrud geb. Eicks gekauft. Das Haus 4, das die Familie Baas bis dahin bewohnte, war durch Brand vermutlich unbewohnbar geworden. Die nächsten Bewohner waren Jodokus Schmitz und Agnes Sebastian (Baas, Bast ). Diese hatten 7 Kinder (Catharina, verheiratet mit dem Postillion Wilhelm Graf aus Euskirchen; Agnes, verheiratet mit dem Kalkbrenner Christroph Klein; Gertrud, verheiratet mit dem Lohmüller Jakob Cremer; Heinrich, verheiratet mit Margarete Schröder; Barbara, Peter und Josephine ). Nach dem Tode von Jodokus Schmitz und Agnes Sebastian wurde das Haus am 21.7. 1865 in der Wohnung des Witwers Schmitz (Haus 13 11) unter den vorgenannten Kindern versteigert. Den Zuschlag erhielt Heinrich Schmitz für 330 Thlr.12 Heinrich Schmitz wurde am 8.1.1837 in Weingarten geboren, vermählte sich am 4.5.1862 mit Margarete Schröder und starb am 14.7. 1923. Das Haus wurde 1958 abgebrochen. |
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Witwe Balth. Eschweiler (Hubertusstraße Nr. 1) |
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Im "Kirchenbuch 1794" sind als Eigentümer die Eheleute Matth. Hölder und A. Marg. Kessel vermerkt. Sie heirateten am 16. 9. 1756. Matth. Hölder stammte aus Mehlern. A. Marg. Kessel war am 3.7. 1720 als Tochter des Matth. Kessel und der Christina EIsig geboren und starb am 14.2.1787. Matth. Hölder starb am 13.2.1802 im Alter von 67 Jahren. Nach der "Bevölkerungsliste 1801" wohnten in dem Haus: Balthasar Eschweiler, Agnes Hülder und die Kinder Johannes, Heinrich und Philipp. Da der vorgenannte Matth. Hölder zu diesem Zeitpunkt noch lebte, hat er vermutlich 1801 nicht in Weingarten gewohnt. Balth. Eschweiler vermählte sich am 29.5. 1791 mit Agnes Hülder, die am 8.6. 1765 in Weingarten getauft worden war. Balth. Eschweiler starb am 21.11. 1810. |
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Johann Roggendorf (Hubertusstraße Nr. 3) |
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1761 gehörte das Anwesen Peter Roggendorf. Nach der "Bevölkerungsliste 1801" war das Haus bewohnt von Bernhard Roggendorf, Maria Agnes Biertz und der Tochter Franziska. Bernhard Roggendorf, getauft am 19.2.1749, war der Sohn von Arnold Roggendorf und Agnes geb. Biertz. Er hatte am 3. 9. 1786 die Maria Agnes Biertz geheiratet. Der am 28.5.1793 geborene Sohn der Eheleute Bernhard und Agnes Roggeqdorf namens Johannes ist in der "Bevölkerungsliste 1801" nicht aufgeführt; jedoch ist 1829 ein Johann Roggendorf Eigentümer des Hauses 17. Am 7. 5.1852 heiratete in Weingarten Michael Jonas aus Kirchheim die Angela Roggendorf. Michael Jonas war geboren am 31.1.1823 und starb am 20.7.1911. Angela Roggendorf wurde am 5.8.1825 in Weingarten geboren und starb am 24. 1. 1898 in Ramershoven. Als weitere Eigentümer bzw. Bewohner sind belegt: Johann Krebs, geb. am 12.8.1876 in Weingarten, und Christine Jonas, geb. am 20.1.1864 in Weingarten. Sie heirateten am 23.7.1900. Johann Krebs fiel am 25.4.1915 als Soldat in Frankreich. Christine Krebs geb. Jonas starb am 3.12.1931 in Kreuzweingarten. Johann Krebs war der Sohn des Franz Krebs und der Margarete Krebs geb. Eschweiler. Diese hatten am 27. 10.1875 geheiratet. Hubert Krebs, der Sohn von Johann und Christine Krebs wurde am 25.1.1905 geboren. Er heiratete am 13.9. 1929 die am 9.6. 1903 in EIsig geborene Anna Maria Goertz. Hubert Krebs starb am 14.3.1974. |
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Johann Emonds (Hubertusstraße Nr. 12) |
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Im "Nachbarbuch 1761/64" ist als Eigentümer Peter Balm (Palm) eingetragen. Dieser war verheiratet mit Anna Barbara Schmitz, gest. am 5. 10. 1795. Der Witwer starb am 10.2.1799 im Alter von 70 Jahren. Nach der "Bevölkerungsliste 1801" bewohnten der Tagelöhner Hermann Engel, 35 Jahre, und dessen Ehefrau Gertrud Beißel, 29 Jahre, das Haus. Das Ehepaar war 1800 zugezogen. Die "Urkarte 1829" weist Johann Emonds, Weingarten, als Eigentümer aus. Johann Emonds stammte aus Billig und war am 26. 12. 1777 als Sohn des Johann Emonds und der Cath. Schmitz getauft worden. Als spätere Eigentümer nach der Einrichtung der Grundbücher folgen eine Erbengemeinschaft und anschließend Frau Maria Ruhr (1953), gestorben 1992. |
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Witwe Joseph Schnichels (Hubertusstraße Nr. 8) |
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Über dieses Haus gibt es nur wenige Informationen. 1829 war die Witwe Josef Schnichels Eigentümerin. Nach dem "Grundbuch 1895" sind der Tagelöhner Peter Mohrenhoven und dessen Ehefrau Marg. geb. Falkenberg Eigentümer. Der Provinzialstraßenwärter Karl Bohnen kaufte das Haus im Jahre 1921 und führte umfangreiche Veränderungen durch. |
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Erben Schmitz ( abgebrochen) |
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1846 verkaufte der Gastwirt und Ackerer Caspar Schmitz (Haus 13) das Haus an den Stellmacher Wilh. Roggendorf und dessen Ehefrau Gertrud geb. Pohl.13 Nach dem "Grundbuch 1895" sind Johann Roggendorf, Ackerer, und Josef Maus, Obermüller, Eigentümer des Hauses. Es wurde zuletzt bewohnt von Frl. Gertrud Feuser und nach deren Tod 1974 abgebrochen. |
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Heinrich Flink (Hubertusstraße Nr. 2) |
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Johann Wilhelm Flink (auch Flinck), geb. 1747 in Flamersheim, heiratete am 11. 10. 1768 die Agnes Schlüngermann (getauft am 19.5. 1746 als Tochter des P. Schlüngermann und der Sibille Decker) und zog in das Haus 21. J. W. Flink war zeitweilig Vorsteher in Weingarten. 1829 war der Sohn Heinrich Flink Eigentümer dieses Hauses. Heinrich Flink ist in der "Urkarte 1829" als Pächter der Grundstücke der Erben Ginetti eingetragen (s. auch Haus 24 ). Dann folgen als Eigentümer bzw. Bewohner: Philipp Flink (1865); Jakob Flink; Witwe Jakob Flink, Elisabeth geb. Gilles (1883); Michael Jonas jun; Witwe Michael Jonas, Christine geb. Fahl in Erbengemeinschaft mit Ehefrau des Josef Gebertz, Christine geb. Jonas. Michael Jonas jun. hatte die Christine geb. Fahl geheiratet und wohnte mit seiner Familie in Queckenberg. 1912 kaufte er das Haus (von Witwe Jakob Flink oder Erben?) und zog nach Weingarten. |
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Philipp Krupp (Gebäude nicht mehr vorhanden) |
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Als ältester Bewohner sind Anton Krupp und dessen Ehefrau M. Magd. Wilckens aus Stotzheim bekannt. Sie heirateten am 7. 4.1728. M. Magd. Wilckens war Witwe. Das Anwesen der Familie Krupp grenzte unmittelbar an die Kapitelsmühle. Vor 1760 bis zum Verkauf der Kapitelsmühle am 19.1.1805 betrieben die dort ansässigen Familien Krupp neben einer Landwirtschaft auch die Geschäfte dieser Mühle. Anton Krupp starb am 30.1.1759. Die Witwe bewirtschaftete 1761 etwa 20 Morgen eigenes Land. Nach ihrem Tode am 15.8.1771 führte der Sohn Johannes Peter, getauft am 23.3.1729 und verheiratet seit dem 18.2.1760 mit Anna Cath. Ritter, die Geschäfte. Er starb am 29.11.1782. Diese Familie hatte 8 Kinder, die zwischen 1761 und 1779 geboren waren. Die "Bevölkerungsliste 1801" enthält nur noch die Namen von 3 Bewohnern des Hauses, und zwar Catharina Krupp, Philipp Krupp und Anna Margarethe Krupp (vgl. auch den Beitrag "Die Kapitelsmühle zu Weingarten" in der FS ,,1100 Jahre Wingarden/Kreuzweingarten"). |
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Gebäude 21, vor 1900 (Repro) |
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Gebäude 21, 1913 mit Familie Jonas (Repro) |
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Gebäude 21 um 1913 (Repro) |
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Gebäude 21, Stand 1993 |
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Siehe den Beitrag Die Kapitelsmühle zu Weingarten |
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Franz Anton Ginster (Weingartenstraße Nr. 15) |
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Zu diesem Anwesen muß zunächst erwähnt werden, daß von den ursprünglichen Gebäuden nur noch im rückwärtigen Teil eine Umfassungsmauer mit Toreinfahrt vorhanden ist. Beim Abbruch eines Pferdestalls wurde ein Balken mit der Jahreszahl MDCXXXVIII (1638) gefunden. Er befindet sich heute an der Hofseite über der Toreinfahrt. Der erste Hinweis auf den Hof steht im "ältesten Kirchenbuch" vor 1749 und lautet: "Peter Brewershof dahier in Weingarten. ..". Auch im "Nachbarbuch 1761/64", bei dem es sich um ein Eigentümerverzeichnis handelt, ist der Brewers-(Breuers )hof als "Ein Haus gegen die Mühlen neben Christian Kerp" mit 2 Morgen Eenden und 48 Morgen Land erwähnt. "Brewershof" weist auf das Eigentum der Familie Brewer in Arloff hin. Zu Anfang des 17. Jahrhunderts besaß das kurkölnische Landgericht in Arloff einen sehr tüchtigen und energischen Schultheiß zu Arloff in der Person des Peter Erewers. Zuletzt wurde er in Verteidigung der Landesinteressen bei Anbringung des jülichschen Hoheitszeichens in Holzheim erschossen. Sein Sohn Thomas stand als Amtsverwalter der Hardt 50 Jahre in kurkölnischen Diensten. Dessen Sohn Karl war mehr als 20 Jahre Kellner (Rentmeister) und Amtsverwalter.14 Tm Nachtrag zum "Nachbarbuch 1761/64" ist Daniel MeIler als Eigentümer des Hauses eingetragen, und zwar mit dem Vermerk: "Ein Haus zu Weingarten von Brewers Erben. ..". Es fällt auf, daß zu diesem Zeitpunkt das Eigentum an Haus und Land getrennt worden sein muß. Daniel MeIler (gest. am 18.5.1780) war verheiratet mit EI. Völlers (gest. am 5.12.1800). Zu dem Haus wurden 1784 von der Witwe MeIler 7 Grundstücke erworben. Die Tochter Anna Margarete MeIler heiratete am 1Z 2. 1784 Heinrich Feuser aus Todenfeld. Im "Kirchenbuch 1794 " findet sich zum erstenmal die Bezeichnung "Ginettigut", die Halbscheid des vorhin erwähnten Erewershof zu Weingarten. .." Dieser Eintrag ist vor 1812 berichtigt worden, und zwar heißt es nunmehr "modo Witwe Daniel MeIlers, modo Heinrich Feuser" .Von der "Mühlengaß" aus gesehen war rechts das Wohnhaus, und links waren Stallungen; in dem Gebäudeteil an der heutigen Weingartenstraße war eine Scheune. Ein besonderer Eingang zum Wohnhaus außer der Toreinfahrt war nicht vorhanden; das angrenzende Grundstück war Eigentum von Matthias Stolz. Die Bezeichnung "Ginettigut" bedarf einer besonderen Erläuterung. In der Mitte des 18.Jahrhunderts war eine Familie de Gynetti (die Schreibweise schwankt später zwischen Ginet, Ginetti, Gynetti und Gynnetthi) bereits seit vielen Generationen im Rheinland ansässig und mit dem Landadel versippt. Am 9. Dezember 1735 wurde in Münstereifel Peter Wilhelm Joseph de Gynetti als 5. Kind des Wundarztes Peter Wilhelm de Gynetti und der Johanna Maria Bollenrath an der Johannesbrücke geboren. Er war kurkölnischer Geheimrat und Professor der Medizin an den Universitäten Köln und Bonn und starb am 9.3.1804. Der Name de Gynetti in Münstereifel erstarb 1812.15 1801 ist das Haus bewohnt von Heinrich Feuser, Margarethe MeIlers und Tochter Elisa. Heinrich Feuser war vor Gerhard Billig Lehrer an der Schule in Weingarten. Die Wohnung im Schulgebäude war 1801 nicht besetzt. Nach der "Urkarte 1829" ist Franz Anton Ginster Eigentümer des Anwesens. Er stammte aus Floren bei Zülpich und hatte am 3.4.1794 die Caecilie MeIlers (Schwester der Marg. MeIlers?) geheiratet. Die Grundstücke, die ursprünglich zum Brewershof bzw. Ginettigut gehört haben, standen 1829 im Eigentum der Erben Ginetti. Sie waren an Heinrich Flink (Haus 21) verpachtet. Für 1868 wurde Lambert Ginster als Eigentümer ermittelt. Dann folgen: 1898 Egidius Emonds und Ehefrau Gertrud geb. Lepartz, 1910 Wilhelm Emonds, Förster bei Max von Mallinckrodt in Haus Broich, und Ehefrau Gertrud geb. Pütz und 1928 Erbengemeinschaft Theodor Emonds, Privatrevierförster zu Kerpen, Joseph Emonds, Eisenbahn-Meßgehilfe zu Kerpen, Alfons Emonds, Automechaniker zu Düsseldorf, Maria geb. Emonds, Landwirtin, Ehefrau des Wilh. Klein, Karl Emonds, Gärtner zu Schloß Lörsfeld bei Kerpen, Peter Egidius Emonds, Textiltechniker zu Kreuzweingarten. |
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Servas Fritz (abgebrochen) |
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Das Anwesen wird im "Nachbarbuch 1761/64" erwähnt; zu diesem Zeitpunkt war Christian Kerp Eigentümer. Christian Kerp war verheiratet mit A. Zimmermann, die 1767 verstarb. Dann zog Christian Kerp nach Euskirchen und wurde Pächter einer Getreidemühle. Am 14. März 1783 verkaufte er Haus, Hof, Ställe, Garten und eine kleinere Grundfläche von 3 Pinten für insgesamt 275 Thlr. an Joseph Lorbach und Anna Barbara Frings aus Rheder. Vermutlich hat das Anwesen einige Zeit leer gestanden, da Christian Kerp in dem Kaufvertrag angibt, daß er durch den Verkauf einen Verfall des Hauses vermeiden will.16 Anna Barbara Frings war 1780 zugezogen. Nach der "Urkarte 1829" ist Servas Fritz Eigentümer. Eine Anzeige im Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Köln aus dem Jahre 1845 gibt Auskunft darüber, daß "in der gerichtlichen Teilungssache Fritz wider Fritz" das zu Weingarten neben Geschw. Feuser und Gynetti gelegene Haus mit allem Zubehör versteigert werden soll.17 |
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Erben Schmitz (Weingartenstraße Nr. 35) |
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Der Bestand einer zweiten Mühle in Weingarten neben der Kapitelsmühle zwischen 893 und 1590 liegt im Dunkel. Erst 1590 wird aus einer Beschreibung des Amtes Hardt über die Dörfer " Weingarten und Reyden " bekannt, daß es in Weingarten noch zwei Mühlen gibt. Die eine ist "dem Stift zu Münstereyffel zurstendig" und "die andere mühl einem folIeren genandt, zurstendig".18 Am 8. Mai 1674 hat der Vikar Anton Viltz, Neffe des aus Weingarten stammenden Landdechanten Everhard Boßhammer, dem Notar Petrus Geych zu Protokoll gegeben, daß er mit seinem vorgenannten Onkel "zum garten Hinder der Mahll-Müllen gangen" und " Von dannen langs die VollMühlen über die bach".19 Follmühlen oder Vollmühlen waren Walkmühlen, in denen das fertig gewebte Tuch mit Holzhämmern oder zwischen zwei Rouletten bearbeitet wurde. Pastor Johann Joseph Müller (1791-1812) verwendet in seinem "Kirchenbuch 1793" die Formulierung "Nun oben an der Olligsmühl". In Olmühlen wurden Olfrüchte zur Gewinnung von Öl zwischen Walzen zerquetscht. Als Ölfrüchte wurden in der Zeit der Selbstversorgungswirtschat Raps und Rübsen gezogen. Auch fanden die Samen von Lein und Hanf zur Ölgewinnung Verwendung. Am 22.Januar 1808 erhielt der Weingartener Bürger Wilhelm Schmitz (Haus 13) auf seinen Antrag "in einem Garten, der mir gehört, dort wo man vor nicht allzu langer Zeit noch die Ruine einer Mühle sah. ..und an einem Wassergraben, der vor der mir erinnerlichen Zeit Wasser der Erft geführt hat", die Erlaubnis zum Bau einer Mühle.20 Die Eisenanker an dem noch vorhandenen Mühlenanwesen tragen die Jahreszahl ,,1813". Im Jahre 1860 waren die Geschwister Stolz Eigentümer der "obersten" und der "untersten" Weingartener Mühlen. Als Vertreter der "Geschwister Stolz" tritt in den Akten häufig der Bürgermeister der Bürgermeisterei Wachendorf, Hilarius Stolz, auf.21 Nach 1829 wurde auf dem Eigentum der Geschwister Stolz westlich des Mühlenteichs ein zweites Gebäude errichtet. Die vorgenannte Mühle hatte 1829 zwei Wasserräder und wurde als Mahl- und Ölmühle bezeichnet. Bis etwa 1907 wurden die Mühlenanlagen betrieben und bewohnt von den Eheleuten Joseph Breidenbenden, geb. am 9.1.1859 in Dürscheven, und der Anna Maria Schmitz, geb. am 27. 4.1865 in Kleinbüllesheim. Joseph Breidenbenden war Müller und Bäcker und betrieb zu der Mühle noch eine Bäckerei. Die Eheleute hatten 6 Kinder und zogen vor 1907 nach Köln.22 Sie waren Eigentümer der "Kundenmühle mit gutgehender Bäckerei und Dreschmaschien-Anlage". Diese Anlagen wurden am 11. April 1907 im Hotel Joisten zu Euskirchen durch den Notar von der Banck, Münstereifel, öffentlich versteigert (Euskirchener Zeitung Nr. 28 vom 6.4.1907). Nach ihrem Wegzug wurden die Mühlenanlagen nicht mehr in Betrieb genommen, 1908 zog Peter Joseph Scholl, Müller und Landwirt, geb. 1851 in Stotzheim und gest. 1918 in Weingarten, mit seiner Familie in das Mühlenanwesen. Eigentümer war der Bürgermeister in Satzvey, Gottfried Heinrich Meul. Von diesem erwarben die Geschwister Theodor und Gertrud 1911 die Mühle. Nachdem alle Kinder großjährig waren, wurden sie gemeinsam Eigentümer des Anwesens; die Kosten für die baulichen Anlagen haben sie gemeinsam aufgebracht. Peter Joseph Schorn und seine Ehefrau hatten 12 Kinder, von denen 4 frühzeitig verstarben. Der Großvater Johann Schorn, geb. 1819 in Ludendorf und gest. 1873 in Stotzheim, war als Müller tätig, und zwar bei der "Kerbchens" - Fruchtmühle in Stotzheim. In den Mühlenteich in Kreuzweingarten wurde seit Anfang 1970 kein Wasser mehr aus der Erft abgeleitet; die untere Wasserbehörde beim Kreis Euskirchen hatte das Wasserrecht, da die Anlagen hierzu nicht mehr vorhanden waren, bereits 1966 gelöscht.23 |
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Anmerkungen: |
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1) Pfarrarchiv Kreuzweingarten,
insbesondere "Akte Stiftung Boßhammer" und
Visitationsprotokolle |
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Topografische Karte 1:25000 Blatt 5306 Reichsamt für Landesaufnahmen, Ausgabe 1941 |
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Topografische Karte 1:25000 Blatt 5306 Landesvermessungsamt Nordrhein-Westfalen, Ausgabe 1990 |
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Die Bebauung Kreuzweingartens - Zeichnung Hans Schild |
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Entnommen: 1100 Jahre Wingarden - Kreuzweingarten 893-1993 |
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Texte
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