Ausgewählte Artikel aus:
650 Jahre Stadt Euskirchen
1302 - 1952
Festschrift zum Stadtjubiläum



Reiner Keller
Das Wollersheimer Stufenländchen


Die Folge von harten und weichen, von durchlässigen und undurchlässigen Schichten, die flachgeneigt übereinander liegen, ließen um Wollersheim ein Schichtstufenland entstehen: die widerstandsfähigen Sandsteine und der Muschelkalk bilden stufenförmige Steilhänge und Bergkuppen, z.B. am Krahnberg bei Wollersheim (278 m), dessen Kuppe aus Muschelkalk besteht. Die Kuppen sind oft bewaldet oder werden von Ödland und brandharten Gräsern eingenommen. Man findet hier Küchenschelle (Anemone pulstilla), Kleiner Wiesenknopf (Sanguisorba minor), Erdrauch (Fumaria officinalis) und andere kalkliebenden Pflanzen, die auf den Boden hinweisen. Unter dem Gipfel bilden Trockentälchen gelegentlich weitgeschwungene Mulden, die vermutlich durch Bodenfließen in der Eiszeit umgeformt wurden. An das Ödland der trockenen Muschelkalkhöhen schließt im Hang Ackerfluren an, die teilweise terrassiert sind. Diese Terrassierung wurde künstlich verursacht dadurch, daß Steine von den Äckern aufgelesen und an den Rändern zusammengetragen wurden. Die Lesesteinterrassen sind mitunter von Hecken bestanden. Hier und anderswo in der Eifel werden im Frühjahr die Hecken vielfach gebrannt, um einen früheren Graswuchs hervorzurufen (Brandfolgevegetation). Am Grunde der Trockentälchen liegen im allgemeinen einige von Grünland umsäumte Quellen. Gelegentlich fehlt auch das Wasser hier, und lediglich kleine Grünlandparzellen zeigen das nahe unter der Oberfläche fließende Wasser an.

Die guten Muschelkalkböden, die heute von Ackerland genutzt werden, sind natürlicherweise mit „primelreichem Eichenhainbuchenwald“ und zum Teil mit wärmeliebendem Eichen-Elsbeerenwald bestanden. (Vergleiche Schwickerath, M)

Infolge zahlreicher Verwerfungen ist die Schichtstufenlandschaft zerstückelt, und die Schichtfolge mit ihrem typischen morphologischen Bild, mit den Steilhängen nach der einen, mit den Flachhängen nach der anderen Seite, wiederholt sich mehrfach.



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Edition H.K. September 2002




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