Ausgewählte Artikel aus:
650 Jahre Stadt Euskirchen
1302 - 1952
Festschrift zum Stadtjubiläum



Reiner Keller
Die nördliche Waldeifel und der Rheinbacher Wald


Die Waldlandschaften sind im Gegensatz zur Kalkeifel durch relativ junge Rodungssiedlungen gekennzeichnet. Die Wald- und Heideflächen nehmen in der Waldeifel heute noch mehr als 50 % der Gesamtfläche ein. Nach Schwickerath stehen hier ursprünglich kalkarme Rotbuchenwälder und in den feuchten Talauen saure Eichenhainbuchenwälder. Auf den schlechtesten Böden müßte sich ohne Eingreifen des Menschen der Eichenbirkenwald behaupten. Unter dem wirtschaftlichen Einfluß des Menschen entstand aber vielerorts in der Waldeifel durch Walddegeneration und Kulturlandverheidung auf den natürlichen Waldgebieten Ödland (Paffen, K.H. 1940), speziell die bekannte Ginsterheide der Eifel mit Heidekraut (Calluna vulgaris) und Ginster (Genista sp. und Sarothamnus scoparius). Wo keine Verheidung eintrat, wurde der Laubwald durch künstliche Anpflanzung schnellwüchsiger Fichten meist verdrängt. Das Gebiet der Erlenbruchwälder an den Bachläufen und der feuchteren Eichen-Hainbuchen-Wälder ist heute meist in Wiesen und Weiden umgewandelt.

Die Äcker sind mit Roggen, Hafer und Kartoffeln bestanden, liefern aber nur spärliche Erträge. Auch die Grünlandschaft steht in der niederschlagsarmen nördlichen Waldeifel mit jährlich nur etwa 700 mm Regenhöhe nicht in großer Blüte. Die besten Grünlanderträge der zentralen und nordöstlichen Waldeifel reichen nicht einmal an die schlechtesten Erträge des regenreichen Bergischen Landes heran, wo zwar die gleichen devonischen Schiefer und Grauwacken den Boden liefern, wo aber die Niederschläge durchweg 1000 m jährlich übersteigen.

Die Grenze der Kalkeifel gegen die Waldeifel wird nicht nur durch Siedlung und Landwirtschaft hervorgehoben, sondern auch durch das Gewässernetz. Die Waldeifel ist im Gegensatz zur Kalkeifel reich an oberirdischen Quellen und Bächen, deren Wasserführung aber entsprechend den Schwankungen von Niederschlag und Verdunstung sehr unregelmäßig ist.

Im südlichen Stadtgebiet von Euskirchen ist die Landschaftsgrenze Mittelgebirge gegen Tiefland besonders deutlich, da hier die Randgebiete der fruchtbaren Börde und die waldreiche Schiefereifel unmittelbar aneinandergrenzen.



Zurück zu 650 Jahre Stadt Euskirchen
Edition H.K. September 2002




© Copyright 2001, woenge.de