750 Jahre Rheder 1240 - 1990

1240 - Ersterwähnung von Rheder

Von Hans Regh


Im Jahre 1238 bekundete Conrad von Hochstaden, daß Ritter Gottfried von Tomburg ein Frauenkloster (Cistercienser) bei Schweinheim im Flamersheimer Wald gestiftet habe, in das er selbst mit seiner Frau und seinen Töchtern unter Ablegung de Ordensgelübdes eigetreten sei. Gottfried habe das Kloster mit dem Vogteirechte und allen übrigen Rechten, welche er dort besessen, dem Kölnischen Erzstift übergeben. Conrad genehmigte gleichzeitig diese Stiftung und nahm das Kloster unter seinen besonderen Schutz (1).

Im Hauptstaatsarchiv des Landes NRW in Düsseldorf befindet sich eine Urkunde von 1240 (2) (Siegel abgeschnitten), in der die Äbtissin von Schweinheim bekennt, von dem Stift Münstereifel die Besitzungen Sigfrids von Reydorre unter gleichen Verpflichtungen, wie dieser sie innegehabt, empfangen zu haben.

Nachfolgende Faksimile, gedruckter lateinischer Text und deutsche Übersetzung (von F. Kuhl) dieser Urkunde:



G. dei gratia abbatissa totusque conuentus sanctimonialium in Svenhem notum facimus tam presentibus quam futuris, quod nos uniuersa bona Sifridi de Reydorre, que ipse ab ecclesia Monasteriensi tenebat, su eodem iure quo idem Sifridus et antecessores sui possidebant, a predicta ecclesia recepimus, ita videlicet, ut quandocumque abbatissa nostri loci claudere diem extremun contigerit, nos ad uniuersa iura teneamur, ad que predictus Sifridus vel antecessores sui fuerant obligati, cessante omni priuilegio ordini Cisterciensi super decimis maioribus vel minoribus siue aliis rebus indulto, Ut autem hec futuris temporibus inconvulsa permaneant, presentem cartam sigillo ecclesie nostre fecimus roborari.
Actum anno d. M.CC. quadragesimo. (3)

Wir, G., die Äbtissin von Gottes Gnaden und der ganze Konvent der Nonnen in Schweinheim geben bekannt für die Gegenwart wie auch für die Zukunft, daß wir die gesamten Güter des Sifridus von Reydorre, die er selbst von der Kirche zu Münstereifel in Besitz hatte, mit demselben Recht, mit dem eben dieser Sifridus und seine Vorgänger sie besaßen, von oben genannter Kirche empfangen haben, nämlich so, daß, wenn einmal die Äbtissin unseres Wohnsitzes es erreicht hat, ihren letzten Tag zu beschließen, wir an sämtliche Rechtsverbindlichkeiten gebunden sind, zu denen genannter Sifridus oder seine Vorgänger verpflichtet waren, wobei jegliches Privileg zurücktritt, das dem Zisterzienserorden hinsichtlich des großen und kleinen zehnten oder anderer Sachen gewährt wurde. Daß dies nun in künftigen Zeiten unverletzt bleibe, haben wir die hier vorliegende Urkunde mit dem Siegel unserer Kirche bekräftigen lassen.
Verhandelt im Jahre des Herrn 1240.

Es ist wohl anzunehmen, daß dieser Güter in „Reydorre“ - lies die erste Silbe betont! - selbst gelegen waren, da das Stift Münstereifel von alter Zeit her die Grundherrlichkeit zu Rheder besessen hat (4).

eine weitere Urkunde im Hauptstaatsarchiv Düsseldorf vom Jahre 1453 bezieht sich auf den Rentenkauf eines Johann von Redere, der in Rheder die Jutten hoestat (Hausstätte) von Rieder besitzt (5).


Anmerkungen:
(1) Schorn, C., Eifilia Sacra oder Geschichte der Klöster und geistlichen Stiftungen der Eifel, Bonn 1887-1889 und Lacomblet, Th.J., Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, UB II Nr. 238, S. 123, Düsseldorf 1840-1858
(2) Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Kloster Schweinheim, U Nr. 2
(3) Lacomblet, Th.J., Urkundenbuch für die Geschichte des Niederrheins, UB II, Nr. 252, S. 129, Düsseldorf 1840-1858
(4) Reinartz, N., Rheder bei Euskirchen, Sonderabdruck aus dem Euskirchener Volksblatt, 1934
(5) Hauptstaatsarchiv Düsseldorf, Stift Münstereifel, U Nr. 113


750 Jahre Rheder - 1240 bis 1990
Texte und Veröffentlichungen Kreuzweingartens ©
Die Rhederseiten bei Woenge.de ©
Die Kulturecke von Reiner Krause ©
Das Dorfbuch Kreuzweingarten - Rheder ©

Zurück zur Indexseite
© Copyright woengede