750 Jahre Rheder 1240 - 1990

Rheder im Spiegel topographischer Karten

Von Dipl.-Ing. Helmut Goldmann


Der Ort Rheder, ca. 3,5 km südlich der Stadt Euskirchen gelegen, wurde im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Jahres 1969 als ehemaliger Teil der bis dahin selbständigen Gemeinde und heute noch so genannten Gemarkung Kreuzweingarten - Rheder in die Stadt Euskirchen einbezogen. Rheder hat etwa 360 Einwohner und ist der zweitkleinste Ortsteil der 48.000 Einwohner zählenden Stadt Euskirchen. Wegen seiner geringen Ausdehnung (2 km in Ost-West-Richtung und 1,6 km in Nord-Süd-Richtung) und seiner sonstigen nicht hervorgehobenen Bedeutung ist Rheder bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts auf kartographischen Abbildungen, die bis dahin meist in kleinen Maßstäben größere Herrschaftsgebiete aufdeckten, nicht verzeichnet.

Die Gemarkung Rheder war schon in römischer Zeit Siedlungsfläche der Straßensiedlung Belgica Vicus. Hier trafen drei in römischer Zeit angelegte Straßen zusammen. Eine 13 m breite Straße führte in ungefähr südwest-nordöstlicher richtung von Marcomagus (Marmagen) nach Wesseling, eine andere etwa 8 m breite Straße zweigte von ihr in ostnordöstlicher Richtung ab (wahrscheinliches Ziel: Bonna=Bonn), und schließlich verlief die dritte Straße von gleicher Breite in nordwestlicher Richtung nach Tolbiacum (Zülpich) (1). Diese römische Siedlung Belgica findet man im Itenerarium Antoninianum, einem Verzeichnis von Reisestrecken der römischen Provinzen aus der Zeit um 300 n. Chr. (2). Die Siedlung lag unmittelbar nördlich der heutigen Landesstraße Nr. 178 (Abzweig an der B 51 zwischen Rheder und Kreuzweingarten nach Billig), nordwestlich des Hundswinkelsgrabens und trägt die Gewannenbezeichnung „Auf'm Kaiserstein“. Die Entfernung zum Ort Billig mißt ungefähr 800 m, nach Rheder ist es gleich weit. Die Siedlungsfläche wird überwiegend mit dem Ort billig in Zusammenhang gebracht, befindet sich abe eindeutig auf der Gemarkungsfläche von Rheder (Abb. 1). Der Verlauf dieser als Teil der das damalige römische Weltreich verbindenden Straßen ist heute in der Örtlichkeit nicht mehr zu erkennen.

Die mitten durch den Ort Rheder führende römische Wasserleitung nach Köln ist ein Abschnitt des größten archäologischen Bodendenkmals nördlich der Alpen und wird an anderer Stelle näher beschrieben. Dieses Meisterbauwerk römischer Baumeister und Ingenieure mit einer einfachen Gesamtlänge von 95 km bzw. 130 km unter Hinzurechnung von Vorgängerleitungen aus dem Vorgebirge ist sicherlich ohne ein zusammenhängendes genaues Kartenwerk entstanden, da solche Karten im erforderlichen Maßstab und mit entsprechendem Inhalt den Römern noch unbekannt waren. Wie es den römischen Ingenieuren gelang, dieses gewaltige Wasserbauwerk in natürlichem Gefälle aus der Eifel nach Köln zu leiten, ist in (3) ausführlich beschrieben. Hier ist auch erstmals die genaue Kartierung der Wasserleitung in der auf den Maßstab 1 : 10.000 verkleinerten Deutschen Grundkarte 1 : 5.000 parzellenscharf festgehalten, so daß man auf den Kartenblättern 28 und 29 (3), S. 114-118, exakt erkennen kann, unter welchen Grundstücken bzw. - im Bereich der die Erft überquerenden ehemaligen Aquäduktbrücke- über welche Grundstücke die Eifelwasserleitung ihren Verlauf nahm (Abb. 1).


Abbildung 1 - Ausschnitt aus der Deutschen Grundkarte 1 : 5000 (Blätter Kreuzweingarten Ost und Stotzheim), verkleinert in den Maßstab 1 : 10.000 mit eingetragenem Verlauf der römischen Wasserleitung und der römischen Siedlung „Belgica“ (Schraffur)


Die erste systematische topographische Landesaufnahme im hiesigen Raum, zu dem auch Rheder zählt, wurde durch Napoleon veranlaßt. Im Jahre 1794 wurden die linksrheinischen Gebiete des Rheinlandes durch französische Truppen besetzt. Durch den Frieden von Luneville im Jahre 1801 wurden sie dann nach Frankreich eingegliedert. Napoleon ordnete sogleich die kartographische Erfassung an. Die Landesaufnahme stand unter Leitung des Oberst Tranchot (*1752; +1815), der bereits 1774/83 als Ingenieurgeograph auf der Insel Korsika für Katasterzwecke Vermessungen ausführte. Er wurde 1801 „Colonel Ingenieurgeographe“ und in dieser Eigenschaft Leiter der topographischen Vermessung der vier linksrheinischen Departements. Tranchot, der diesem ersten exakten Kartenwerk seinen Namen gab, wurde durch Napoleon der Rang eines Obersten verliehen, um sowohl bei den ihm unterstellten Soldaten als auch bei der ausländischen Bevölkerung den nötigen Respekt zu finden (4).


Abbildung 2 - Ausschnitt aus der Tranchotkarte Nr. 109 mit dem Blattnamen Münstereifel im Maßstab 1 : 25.000 (ursprünglicher Maßstab 1 : 20.000) von 1808


Unter seiner Leitung wurde als Grundlage der Kartenherstellung ein den damaligen Umständen entsprechendes, auf wissenschaftlicher Basis aufgebautes Dreiecksnetz gelegt (1801 bis 1809), das wiederum der Kartenerstellung zugrunde gelegt wurde. Es entstand ein topographisches Kartenwerk im Orginalmaßstab 1 : 20.000. Abbildung 2 zeigt einen Ausschnitt aus dem Blatt 109 mit dem Blattnamen Münstereifel, das in den Kartenmaßstab 1 : 25.000 verkleinert wurde. Die Originale sind handgezeichnet und mit Flächenfarben koloriert, die Reproduktionen sind mehrfarbig und können heute als ungefaltete Drucke zum Preise von 6,50 DM beim Vermessungs- und Katasteramt des Kreises Euskirchen erworben werden. Die Originalkarten im Format 50 cm x 50 cm decken nahtlos das gesamte linke Rheingebiet ab und wurden im Jahre 1816 vom französischen Kriegsdepot gemäß den Bestimmungen des 2. Pariser Friedens an die Regierung abgegeben und befinden sich heute in der Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin (West). Die Tranchotkarten waren im Ausgangsmaßstab weder für das Militär noch für zivile Zwecke verwendbar, da sie in der damaligen Zeit nicht druckfähig waren. Sie waren nur dem König (von Preußen) und der obersten militärischen Führung zugänglich und dienten der Ableitung von Karten kleineren Maßstabs. In Frankreich wurde daraus die französische Karte der Rheinlande 1 : 100.000 (Stand 1816 - 1840), (Abb.3).


Abbildung 3 - Ausschnitt aus der Französischen Karte der Rheinlande 1 : 100.000 (1816 - 1840), Blatt Aix - la - Chapelle (Aachen)


Der französische Originaltitel lautet: „Carte topographique des Pays compris entre la France, les Pays - Bas et le Rhin 1 : 100.000“. Die Erstausgaben datiert vom Jahre 1840. Das in Kupfer gestochene Kartenwerk (die Originale befinden sich im Landeshauptarchiv in Koblenz) besteht aus unterschiedlich großen Einzelblättern. Der Ort Rheder ist auf dem Kartenblatt (Originalgröße ca. 90 cm x 50 cm) Aix-la-Chapelle (Aachen) dargestellt. Die Karte kann beim Landesvermessungsamt NW in Bonn-Bad Godesberg (LVA) zum Preise von 6,00 DM als einfarbiger, ungefalteter Druck bezogen werden.

Die Karten wurden bis zu 4. Auflage im Jahre 1870/71 fortgeführt. Dabei wurden aus dem fernen Paris die Veränderungen nur ungenau erfaßt, wie man unschwer an dem Verlauf der heutigen B 51 erkennen kann, die ca. 300 m westlich von Rheder eingetragen wurde, obwohl der Verlauf im betreffenden Bereich seit dem Jahre 1841 nicht verändert wurde.

Die Geländedarstellung wurde durch sogenannte Böschungsschraffen wiedergegeben; das sind in Richtung des stärksten Gefälles gezeichnete Striche. Die unterschiedliche Breite der Schraffen veranschaulicht den Grad der Hangneigung (je steiler desto dunkler). In Preußen wurde aus den Tranchotkarten die erste Preußische Generalstabskarte 1 : 86.400 (Stand 1816 - 1847) abgeleitet. Die Originale wurden in Stein graviert, diese befinden sich ebenfalls inder Staatsbibliothek Preußischer Kulturbesitz in Berlin (W.). Rheder findet man auf dem Blatt Münstereifel.

Abbildung 4 enthält einen Ausschnitt aus dem einfarbigen und ungefaltet zum Preise von 5,00 DM beim LVA lieferbaren Nachdruck.


Abbildung 4 - Ausschnitt aus der Preußischen Generalstabskarte 1 : 86.400 (1816 - 1847), Blatt Münstereifel


Die o.g. Tranchotkarten im heutigen Maßstab 1 : 25.000 sind aufgrund ihres Detaillierungsgrades sowie ihrer feinen Kartengraphik und Farbabstufung ein hervorragendes Zeugnis damaliger Kartenkunst. Sie besitzen für vergleichende Betrachtungen einen hohen Wert. Auf den Kartenblättern ist ein Zustand der Erdoberfläche dargestellt, der Jahrhunderte Bestand hatte. Die Agrarstruktur hatte noch durch das Mittelalter geprägte Züge, für die Verkehrswege und die Siedlungsstruktur galt das gleiche. Das Tranchotkartenblatt Nr. 109 „Münstereifel“ wurde im Jahre 1808 von dem französischen Ingenieurgeograph Ribet angefertigt. Auf dem Gesamtwerk erkennt man den Verlauf der durch Napoleon festgelegten neuen Verwaltungsgrenzen.

Rheder gehörte zum „Departement de la Röer“ (Rurbezirk). Die Departementsgrenzen nördlich und östlich von Rheder (Linie mit Querstrichen, im Original farbig hervorgehoben) weist Stotzheim dem „Departement des Rhin et Moselle“ (Rhein- und Moselbezirk) zu. Diese Grenze war gleichzeitig Cantonsgrenze (Kreisgrenze). Rheder gehörte zum „Canton des Zülpich“, Stotzheim zum „Canton de Rhinbach“ (Rheinbach). Rheder war weiter der „Maire de Vachendorf“ (Wachendorf) zugeordnet. Auf der Karte ist der Ortsname mit „Reider“ eingetragen. Die französischen Geographen haben die (platt) deutsche Sprache nicht immer richtig umgesetzt. Die Karte läßt die damalige Siedlungsstruktur in Rheder (Verlauf der heutigen Rhederstraße und Dechant-Wolfgarten-Straße) sowie das weitere Wege und Gewässernetz der Gemarkung erkennen. Außerdem kann man die Bodennutzung (farbige Darstellungen von Äckern, Wiesen, Gärten u.s.w.) ablesen. T=Ackerland (Terres labourables) war die vorherrschende Nutzung im Süden, Westen und Norden von Rheder. In der Erftniederung findet man P=Wiesen und Weiden (Pres), teilweise mit Obstwiesen. Im Bereich des heutigen Hundswinkelgraben gab es 1808 noch Wiesen. Im Norden erkennt man den Euskirchener Stadtwald (Ortholz), ausgewiesen mit Bhf=Hochwald (bois haute futaie), südlich davon ist Pat=Hutungen (dürftige Weiden) und sonstiges Weideland (parturages) vermerkt; heute finden wir dort Ackerland vor. Der Hardtwald (Die Hardt), als „Hart Busch“ mit der „Hartburg“ (Hardtburg) wird überwiegend als B=Wald (Bois) ungegliedert gekennzeichnet. Das im Jahre 1808 vorgefundene Wegenetz ist heute noch erhalten durch die L 178 (von Billig zum Wasserbehälter an der B 51), die L 119 (von Billig nach Stotzheim), die heutige Wohnstraße „Schäferei“ und deren geradlinige Fortsetzung bis kurz vor Billig, den südlichen Verlauf der B 51 und die Wohnstraße „Achatstraße“ und deren nördliche Verlängerung bis zum Hundswinkelgraben.


Abbildung 5 - Ausschnitt aus dem „Urmeßtischblatt“ 1 : 25.000, Blatt Nr. 5306 von 1846


Im Jahre 1815 kam das Rheinland zu Preußen. Das preußische Militär fertigte von dem hiesigen Raum in den Jahren 1843 - 1850 die erste preußische topographische Kartenaufnahme im Maßstab 1 : 25.000. Sie wird als „Uraufnahme“, die Ergebnisse als „Urmeßtischblätter“ bezeichnet. Der Name Meßtischblatt wird von der topographischen Aufnahmemethode mit dem Meßtisch und der Kippregel abgeleitet. Der Meßtisch diente zur Befestigung des Zeichenkartons. Das auf den Meßtisch gesetzte Fernrohr, Kippregel genannt, besaß als Besonderheit ein parallel zum Fernrohr geführtes Lineal. Mit Hilfe dieses Lineals wurden die im Felde gemessenen Strecken und Richtungen auf den Zeichenkarton übertragen. Meßtisch und Kippregel bildeten das erste Aufnahmeinstrument, das eine großräumige topographische Vermessung der Erdoberfläche möglich machte.


Abbildung 6 - Ausschnitt aus der preußischen Kartenaufnahme 1 : 25.000; ursprünglich Blattnummer 3095; heute 5306, Blatt Euskirchen von 1893


Der Ort Rheder ist auf dem Blatt mit der Nr. 5306 eingetragen. Ursprünglich hatten die Kartenblätter ein eigenes Numerierungssystem und keine Blattnamen; die heute einfarbig lieferbaren Reproduktionen sind größen- und flächendeckungsgleich mit den neusten Topographischen Karten im Maßstab 1:25.000 (TK 25). Der heutige Blattname lautet Euskirchen (Nr. 5306).

Abbildung 5 stellt einen Ausschnitt aus diesem Kartenwerk dar. Das Blatt Nr. 5306 wurde im Jahre 1846 aufgenommen und gekennzeichnet von dem preußischen Leutnant der 9. Art. Brigade von Puttkammer. Die französische Tranchotkarte, das Urmeßtischblatt und die Folgekarten mit gleichem Maßstab sind vor allem, wenn man sie transparent übereinanderlegt, in Bezug auf die Besiedlungsform, das Wege- und Gewässernetz und andere topographische Einzelheiten gut zum Vergleich geeignet. Die Karte von 1846 enthält außer der „Spinnmühle“ (heute Fa. Kalff) und der nördlich dazu verzeichneten Liersemühle (Liersmühle) einige weitere beschreibende Angaben, wie den Namen „Kaiserstein“ westlich von Rheder und den „Teufels Graben“ südlich von Rheder, dessen Name auf die Römische Wasserleitung hindeutet (s. auch (3) S. XII). Des weiteren ist nunmehr die heutige Bundesstraße 51 auszumachen. Sie ist kartographisch als schwarze Doppellinie mit beidseitig versehenen Punkten (Signatur für Baumallee) eingetragen. Die B 51 wurde in den Jahren 1839 - 41 als Bezirksstraße von Euskirchen nach Münstereifel gebaut.


Abbildung 7 - Ausschnitt aus der Topographischen Karte 1 : 25.000, Blatt Euskirchen, Stand der 13. Auflage: 1986


Die heutige TK 25 entstammt der dritten und letzten topographischen Neuaufnahme in diesem Maßstab 1 : 25.000. Sie war notwendig geworden, um nach der Reichsgründung von 1871 ein geschlossenes Kartenwerk zu erhalten. Die verbesserten technisch-wissenschaftlichen Methoden der Geländeaufnahme und der kartographischen Darstellungsmöglichkeiten haben dieses Kartenwerk noch bis in die heutige Zeit erhalten. Das Kartenwerk entstand im damaligen Deutschen Reich von 1892 bis 1912.

Das Blatt Euskirchen (TK Nr. 5306) wurde im Jahre 1895 durch die sogenannte „Preußische Landesaufnahme“ (Aufgabe des Generalstabes von 1816 - 1919) herausgegeben. Für die Gravur eines solchen Meßtischblattes im Maßstab 1 : 25.000 benötigte der Kartograph damals rund ein Jahr. Das damals geschaffene Kartenwerk wird seit 1895 laufend fortgeführt und ist heute als 13. Auflage noch im Gebrauch. Die auf Stein gravierten Originale befinden sich in Berlin (Ost). Einfarbige Reproduktionen der 1. Auflage sind beim Landesvermessungsamt NW in Bonn - Bad Godesberg als Lichtpause oder Fotoabzug erhältlich. Den Stand von 1895 erkennt man aus der Abbildung 6, bevor landwirtschaftliche Bodenordnungsmaßnahmen die Feldflur entscheidend veränderten.

Abbildung 7 enthält den zustand, wie er heute in der Örtlichkeit angetroffen wird (Berichtigungsstand 1986). Die Originalausgabe ist vierfarbig gedruckt. Ein Kartenwerk, das erst in den letzten Jahrzehnten entstanden ist, ist die Deutsche Grundkarte 1 : 5.000 (DGK 5). Die DGK 5 gehört zu den Hauptkartenwerken. Sie ist unter den topographischen (ortsbeschreibenden) Karten diejenige mit dem größten Maßstab. In ihr können daher die Erdoberfläche und die mit ihr verbundenen Gegenstände vollständig, lagerrichtig und grundrißtreu dargestellt werden. Außer den topographischen Erscheinungsformen werden inder DGK 5 auch Eigentumsgrenzen wiedergegeben. Die DGK 5 stellt die Verbindung zwischen den Katasterkarten und den topographischen Karten kleineren Maßstabs her und vermittelt infolgedessen einen Überblick über die natürliche Gliederung der Erdoberfläche und über die Eigentumsstruktur.


Abbildung 8 - Ausschnitt aus der Deutschen Grundkarte 1 : 5.000, Blatt Kreuzweingarten Ost (Grundriß mit Höhendarstellung) - Stand 1989


Die Deutsche Grundkarte ist eine ständig fortgeführte Karte, die für Rheder erstmals im Jahre 1964 herausgegeben wurde. Im Originalmaßstab des Kartenwerkes 1 : 5.000 entsprechen 1 cm in der Karte 5 m in der Natur. Abbildung 8 zeigt einen Ausschnitt aus dem Blatt Kreuzweingarten-Ost (Grundriß mit Höhen). In der gedruckten Verkaufskarte (Vertrieb: Katasteramt des Kreises Euskirchen) erscheinen der Grundriß in schwarz und die Höhenlinien in braun.

Die Normalausgabe (einschließlich Vergrößerungen, Verkleinerungen und Zusammensetzungen) wird hauptsächlich als Planungsunterlage für Bauleit- und Entwicklungspläne, Verkehrspläne, Landschaftspläne, Pläne für Versorgungseinrichtungen u. dgl. verwendet.

Eine Sonderform der Deutschen Grundkarte 1 : 5.000 ist die Bodenkarte (DGK 5 Bo). In dieser Karte sind neben den Angaben, wie sie in der Grundkarte zu finden sind, die Bodenschätzungsergebnisse sowie Angaben über die Bodenbeschaffenheit bis zur Tiefe von zwei Metern in Form von Bodenprofilen eingetragen. In einer Zeichenerklärung werden die Bewertungsschlüssel und die wichtigsten Bodentypen erläutert. Die Bodenkarte gibt somit in geologisch-bodenkundlicher Hinsicht einen Überblick über die Gliederung, den Aufbau und die Wertverhältnisse der Böden.

Abbildung 9 ist ein Ausschnitt aus der Bodenkarte des Blattes Stotzheim. In der gedruckten Karte sind die Ergebnisse der Bodenschätzung und die Angaben über die Bodenbeschaffenheit in grün wiedergegeben. Die Bodenkarte findet hauptsächlich Verwendung in der Wirtschaftsberatung in der Landwirtschaft, beim Grundstücksverkehr einschließlich der Grundstücksbewertung, in der landwirtschaftlichen Forschung, zur Vorbereitung von Flurbereinigungen und bei Maßnahmen der Wasserwirtschaft, der Bodenverbesserung sowie bei der Landes- und Bauleitplanung.


Abbildung 9 - Ausschnitt aus der Deutschen Grundkarte 1 : 5.000 als Bodenkarte (Bodenschätzung und Bodenprofile), Blatt Stotzheim


Eine weitere Form der Deutschen Grundkarte 1 : 5.000 ist die Luftbildkarte im gleichen Maßstab (DGK 5 L). Bei der Luftbildkarte tritt an Stelle der Strichzeichnung einer topographischen Karte der Bildgrundriß. Dieser wird aus entzerrten und vergrößerten Luftbildern gewonnen und ist ein geometrisch genaues Bild der Erdoberfläche. In der DGK 5 L wird der Bildgrundriß durch die Beschriftung ausgewählter Objekte ergänzt. Ein Blatt der DGK 5 L bildet bei einem Format von 40 cm x 40 cm einen Ausschnitt der Erdoberfläche von 2 km x 2 km ab.


Abbildung 10 - Ausschnitt aus der Deutschen Grundkarte 1 : 5.000 als Luftbildkarte, Blätter Kreuzweingarten Ost und Stotzheim, Befliegungsdatum: 13.05.1982


Die Luftbildkarte ist ein erst in den letzten Jahren hergestelltes Kartenwerk. Im Gegensatz zu einer Strichkarte, bei der die bekannt werdenden Veränderungen ständig in die Originale übernommen werden können, ist dies bei einer Luftbildkarte natürlich nicht möglich. Die Luftbildkarte gibt den Zustand aller aus der Luft sichtbaren Objekte der Erdoberfläche zum zeitpunkt der jeweiligen Befliegung wieder.


Abbildung 11 - Ausschnitt aus der Luftbildkarte 1 : 25.000, Blatt Euskirchen von 1986


Der Ort Rheder wurde zum Zwecke der Herstellung dieser Karte erstmals im Jahre 1982 (13.5.1982) beflogen. Ein Ausschnitt dieser Befliegung im Maßstab 1 : 5.000 ist in Abbildung 10 zu sehen. Der letzte Bildflug für die Luftbildkarte im Maßstab 1 : 5.000, der en gesamten Kreis Euskirchen mit 375 Einzelblättern abdeckt, wurde im Mai des jahres 1988 ausgeführt. Die Auswertung dieses Bildfluges mit der Herausgabe der Einzelblätter geschah im Frühjahr 1990.

Eine Luftbildkarte im Maßstab 1 : 25.000 wurde im Jahre 1987 vorgelegt, der entsprechende Bildflug geschah im Jahre 1986 (Abb. 11). Die Luftbildkarten werden durch die Katasterbehörden und das Landesvermessungsamt vertrieben. Die Karten können auch als Muster eingesehen werden.

Die topographischen Karten in ihren vielfältigen Ausgabeformen beschreiben die natürliche Erscheinungsform der Erdoberfläche möglichst genau und vollständig. Sie sind objektive und informationsreiche Dokumentationsmittel ihrer Zeit. Betrachtet man sie in der Reihenfolge ihrer Entstehung, geben sie gleichzeitig ein Spiegelbild der Entwicklungsgeschichte einer Landschaft wieder.


Literaturnachweis

  1. H. v. Petrikovits: Führer zu vor- und frühgeschichtlichen Denkmälern, Band 26, Nördliches Eifelvorland, Teil II: Exkursionen Römisch-Germanisches Zentralmuseum, 1974, S. 142 - 149

  2. W. Haberey: Belgica Vicus; Kreuzweingarten Rheder Kalkar, Zeitbiographischer Verlag, Kreuzweingarten, 1969, S. 98 - 100

  3. K. Grewe: Atlas der römischen Wasserleitungen nach Köln, Rheinland - Verlag GmbH Köln 1986, S. 225 - 234

  4. R. Schmidt: Die Triangulationen in Nordrhein-Westfalen Landesvermessungsamt NW, Bad Godesberg 1960, S. 14, 27 - 28

Alle Abbildungen mit Genehmigung des Vermessungs- und Katasteramtes Euskirchen und des Landesvermessungsamtes Nordrhein-Westfalen vom 6.12.1989, Nr. 593/89


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