Forstamt Bad
Münstereifel
Forstgeschichtliches
zum Hardtwald bei Stotzheim, Kreis Euskirchen
Von Gerhard Naumann
Der
Hardtwald verlichtet
Die häufigen Übernutzungen führten Ende des 18. Jahrhunderts dazu, daß der Hardtwald immer lichter wurde und weniger Zuwachs erbrachte. Möglicherweise haben dazu auch das für das Waldwachstum so schädliche Laubsammeln und Streurechen beigetragen, weil der Boden dadurch verhagert. Untrügliche Zeichen für diese fatale Entwicklung war das vermehrte Aufkommen des Wacholders im Hardtwald.
Die Verpachtung des Wacholderschlages spielte in den Jahren 1761 - 91 eine größere Rolle (Staats-Archiv Düsseldorf Kurköln IV Akten 638, 639). Genutzt wurden die Wacholder- Birnen, also die beerenartigen kleinen Zapfen, wobei offen bleibt, ob diese als Gewürz oder zum Schnapsbrennen gesammelt wurden. Zur Nutzung legte man Tücher um die Wacholderbüsche und schlug mit einem Stock auf den Busch ein, um die reifen Früchte vom Tuch aufsammeln zu können. Der Wacholderschlag wurde meistens versteigert. 1762 ging lediglich ein Gebot vom Landboten Loth ein. Daher empfiehlt Forstmeister Ostler der Hofkammer, den Wacholderschlag weder dem Landboten noch irgend jemand anderem zu verpachten ... zumahlen, wahn selbst die größte und schönste Wacholder-Sträuch stehen, Zuschlag ist, und fast kein Strauch, wohn nicht zehen und mehrere junge Stahlen darin stehen; und weilen auch die hauptabsicht des Landbotten dahin zielet, durch sein Wacholderschlagen die Sträuch dörr zu machen, umb diese nachgehens zum Verbrennen zu bekommen und die junge stahlen wegen des abzugehenden Schutz derselben verderben müssen ....
Das Schicksal des Hardtwaldes
ereilte auch andere Wälder in der Nähe. Wir erfahren das
vor allem vom Flamersheimer Wald, aber auch von kleineren
Waldflächen. So berichtet z.B. Kellner Tils an die Hofkammer
1784, daß der Besitzer der oberen Burg zu Kuchenheim in dem zur
Burg gehörenden Lehnbüschen Eichen hauen und kaum 20 Bäume
stehen lassen wolle ... somit so thane lehn Büsche zu
einer Heyden gemacht werden dörffte, besonders wohe dieser Busch
auch ohnehin fast mit keinem schlagholtz noch sonstigem beywachs
versehen ist .... Das Holz sollte zur Ausbesserung der
lehnrührigen Mühle verwendet werden, das aber
führe zum Ruin des Waldes. Die Hofkammer genehmigte dennoch den
Überhieb, wohl weil sie die Lehnsabgaben der Mühle auch
künftig sichern wollte (Staatsarchiv Düsseldorf Kurköln
IV Nr. 966).
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