Forstamt Bad
Münstereifel
Forstgeschichtliches
zum Hardtwald bei Stotzheim, Kreis Euskirchen
Von Gerhard Naumann
Die Hardtburg beginnt, Naherholungsziel zu werden
In der Forsteinrichtung von 1860
erfahren wir auch einiges Interessantes zur Hardtburg. Hier wohnte zu
jener Zeit als Förster Hegemeister Borchmeyer.
Dieser war
nicht nur Schutzbeamter des kleinen Forstes Hardt, sondern auch
verwaltender Beamter der Gemeindewaldungen des Kreises Rheinbach. Für
diese Tätigkeit bekam er vom Kreis Rheinbach jährlich 291
Reichsthaler mit der Bestimmung , daß er einen Revierjäger
als Gehilfen einstellt und bezahlt, was auch geschah.
Borchmeyer bekam vom Forsteinrichter viel Lob: ... Die beiden Forstdienstgebäude Hardtburg und Roettgen sind neu erbaut und befinden sich in gutem Zustand. Namentlich abe verdient ... Erwähnung die Sauberkeit und der wohlerhaltene Zustand des erstgenannten Etablissements, dessen solide Herstellung wesentlich der besonderen Bemühung des jetzigen Nutznießers, Hegemeister Borchmeyer, zu danken ist. Auch die musterhafte Pflege der ihm zur Nutzung übergebenen Dienstländereien, insbesondere der gute Culturzustand der künstlich berieselten Wiesen, ist anerkennend zu erwähnen. Die baufällige und gefahrdrohende Verfassung des alten Wohnhauses auf der Hardtburg macht übrigens dessen baldigen Abbruch wünschenswerth und notwendig. Das Etablissement liegt ... innerhalb der Ringmauern der alten Churkölnischen Frohnfeste Hardtburg, von der ein alter Thurm und die früheren Wälle und einzelne äußere Befestigungsmauern noch erhalten sind. Die Ruine bildet einen vielbesuchten Punkt des benachbarten platten Landes, und es würde mit Rücksicht auf ihren historischen und ästhetischen Werth sehr zu wünschen sein, wenn auch zu ihrer Erhaltung einige Geldmittel zur Disposition gestellt werden könnten ....
An anderer Stelle heißt es 1860 zum verfallenen alten Försterwohnhajus von 1721: ... welches jetzt vom Nutznießer nur als Back- und Waschhaus benutzt wird, bereits sehr baufällig ist, ja dem Einsturze droht, in dem die inneren Lehmwände vielfach geborsten, im Holzwerk so schadhaft sind, daß die Balken haben gestützt werden müssen und an den Hauptwänden die Säulen aus der Lage gewichen sind. In den Fenstern fehlen mehrere Scheiben ....
Abb.
2: - Foto eines Ölgemäldes der Hardtburg um 1850, signiert
mit v. Wille, möglicherweise eine frühe Fälschung.
Foto: J.Wittler
Schon damals ist die Naturdenkmalfichte als
10 - 15 m hoher Baum abgebildet, die Zugbrücke ist durch einen
Erddamm ersetzt, die Hauptzufahrt verlief wohl auf dem heutigen
Feldweg durch das Dienstland in Richtung Hardtstraße
in Stotzheim. Die heute noch vorhandene Försterdienstwohnung und
die Scheune mit Stall (Giebel links) sind unverändert geblieben.
Dagegen wird das rechts vom Tor liegende Gebäude als Steinhaus
mit hohem Giebel dargestellt (heute ein niedriger Fachwerkbau). Die
Burgruine ist perspektivisch überzeichnet. Die Schräglage
des Turmes stimmt nicht mit der Wirklichkeit überein.
Das neue und heute noch benutzte Försterdienstgebäude wurde 1843 erbaut. Wegen des inhaltlichen Zusammenhangs sei an dieser Stelle ergänzt, was wir aus der Taxation-Revision von 1879 zu den Baulichkeiten auf der Hardtburg erfahren:
... Die Hardtburg ist
zugleich ein vielbesuchter Vergnügungsort für die Umgegend,
deren (Ruf) sich bis nach Cöln erstreckt. Der Alte Wartthurm ist
als wertvoller Aussichtspunkt von dem zeitigen Dienstinhaber, Förster
Sieglohr, aus eigenen Mitteln zugänglich resp. ersteigbar
gemacht .... ... Der Vorgänger des pp. Sieglohr war
der interem. Revierförster Boden (Oberförster Candidat),
und hat demgemäß das Etablissement eine besonders gut
eingerichtete Wohnung. Ein altes Wohnhaus ist noch vorhanden und für
den Wirtschaftsbetrieb des Försters von Wert, wird deshalb auch
von diesem unterhalten. Diese Erhaltung ist für die königliche
Forstverwaltung insofern erwünscht, als die Möglichkeit
nicht ausgeschlossen ist, die Stelle einmal wieder einem
Oberförster-Candidaten als Revierförster zu übertragen,
und dann ein Waldarbeiter, welchem asu der Zahl der Arbeiter als
Cultivator herausgebildet, Forstschutz und Waldarbeit in vereinte
Tätigkeit zu übertragen wäre. Für diese
Erwägungen dürfte die sich zweifelsohne in erhöhtem
Maße erforderlich erweisende Mitwirkung des Forstmeisters zu
Bonn in der technischen Leitung der Communal- und
Instituten-Waldungen in den Kreisen Bonn und Rheinbach Veranlassung
bieten ....
zurück
zu Das
19. Jahrhundert
© Copyright
22.10.2003 Forstamt Bad Münstereifel
Zurück
zu Forstgeschichtliches zum Hardtwald
Texte
und Veröffentlichungen Kreuzweingartens ©
Das Dorfbuch
Kreuzweingarten - Rheder ©
Zurück
zur Indexseite
©
Copyright woengede