Die geheimnisvolle Hydrologie des Münsterberges


Die Problematik

Von mehreren Eingenheimbesitzern wurde während des Baus in den 60er bis 80er Jahren ein erhöhtes Grundwasservorkommen festgestellt, welches bei der Anlage von Kellern oder Schwimmbecken die Betonierarbeiten ungemein erschwerte. Man half sich, indem man neben die Grundmauern einen Sickerschacht errichtete, in dem sich das Wasser sammeln konnte.

Niemand konnte bisher erklären, warum es beim Bauaushub plötzlich zu solchen Wassermengen kam, woher diese Wassermengen überhaupt stammen und welches Naturgesetz nahe der Oberfläche wirkt.



Der Wasserspiegel ab Rasenkante liegt hier bei 3,20 m im Haus 14.

Bei Reiner Keller: „Das Euskirchener Land. Landschaft zwischen Börde und Eifel“ lesen wir: „In der Sötenicher Kalkmulde treten besonders an der „Kallmuther-Störungslinie“ Karsterscheinungen auf, da hier das Grundwasser austritt. Hier hat sich auch die Kakus- oder Kartsteinhöhle von Eiserfey gebildet. Bäche findet man innerhalb der Mulde kaum, dagegen viele kleine Trockentälchen. Die Trockentäler westlich von Iversheim und südlich von Wachendorf-Kalkar sind zeugen einer früheren Oberflächenhydrographie, die entweder auf ein anderes Klima oder auf einen früheren, höherliegenden Grundwasserspiegel deuten. In der Eiszeit verhinderte die Bodengefrornis ein Eindringen und Versickern des Wassers und zwang dieses zum oberflächlichen Abfließen und zur Talbildung. Heute liegt der Karstwasserspiegel in der Sötenicher Mulde sehr tief. Urft, Ahr, Erft, Veybach und viele andere Flüsse zapfen heute durch rückschreitende Erosion in starken und beständigen Quellen das unterirdische Wasserreservoir der Kalkmulden an und senken durch stete, fortschreitende Erosion den Grundwasserspiegel der Mulde.

Schon die Römer nutzten die besonderen hydrologischen Verhältnisse der Sötenicher Kalkmulde bei dem Bau der 77 km langen Fernwasserleitung über Eiserfey, Vussem, Breitenbenden, Antweiler, Weingarten, Rheder, Rheinbach nach Köln und Bonn aus. Die Quellfassungen dieser Fernleitung, die vor 19-hundert Jahren gebaut wurde, lagen im Gebiet der Sötenicher Kalkmulde, im Urfttal bei Sötenich und im Veybachtal (Hausener Bach?).

Westlich des Billiger Waldes reicht die Sötenicher Kalkmulde in einer Breite von 1 bis 2 km an die Niederrheinische Bucht heran. Auf den Wiesen bei Kirchheim-Schweinheim, machen zahlreiche kalkliebende Pflanzen darauf aufmerksam. Diese Lücke, die die alte offene Siedlungslandschaft der Kalkeifel zwischen den Billiger Wald und die nördliche Waldeifel bricht, wurde auch von der Römerstraße von Blankenheim über Zingsheim, Pesch, Münstereifel, Kirchheim, Flamersheim nach Bonn benutzt.“

Die hydrologische Besonderheit der Sötenicher Kalkmulde wird in diesem Beitrag sichtbar. Die in der Antweiler Senke vorhandene Tonschicht verhindert, daß das Wasser noch oben dringt. Eine vornehmliche Frage tritt auf, ob die Risse und Hohlräume im Felsgestein des Münsterberges oder Hardtwaldes Wasser von unten nach oben durchlassen.

Es gibt 2 Theorien, wie das Wasser in den Münsterberg kommt. Falls der Münsterberg eine

1. Zisternenfunktion

hat, ließe dies sich auf wasserundurchlässige Schichten zurückführen. In diesem Falle müßte es aber auch an den Hängen Abflußstellen geben, die bei starkem Regen vermehrt in Kraft treten.

2. Geologische Verwerfungen

können ebenso für hohe Wassermengen verantwortlich gemach werden. Wenn geologsche Schichten an der Oberfläche enden, tritt das Wasser in einem kompliziert funktionierenden Wasseradernsystem mittels Druck an die Oberfläche. Das Wasser kann mittels Druck durch höher gelegene Berge oder durch komplizierte Drucksysteme von gleichhohen Bergen in den Münsterberg hineingedrückt werden.




Eine Weitererforschung des Münsterberges mit technischen Mitteln könnte hier Aufschluß geben.

Noch ein kurzer Hinweis, der hier nur festgehalten werden soll, und derzeit nicht überprüft werden kann: Es gibt Berichte, daß die Hänge am Münsterberg auch im Sommer am Knittberg und Schellberg stets feucht waren, und das kleine Tälchen zwischen Bölz- und Hardtberg stets von kleinen Rinnsalen durchflossen war. Die wasserundurchlässigen Tonschichten der Antweiler Senke sollen zusätzlich zu hydrologischen Besonderheiten führen.

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