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Das Mädchen von Kalkar - Eine Sage aus der Nordeifel
von H. Dahmen, Arloff

„Es war einmal .....
So gehen sie an, die Märchen all.
Und dann kommt oft ein Schluß und End
So traurig, - daß man weinen könnt.“

Es war einmal ein junges, schwarzgelocktes Mädchen, das schöne Annchen von Kalkar, das ihrem Franz in rechter Liebe zugetan war. Ihr Bräutigam, der Franz, lag schon lange krank darnieder, und sie war seine Wärterin.

Aber auf Arloffer Kirmes (24. August: Bartholomäus) regte sich ihr junges, warmes Blut, das noch zu froh in ihren Adern pulste, als daß auf Kirmesball hätte verzichtet werden können. Ganz heimlich stahl sie sich vom Krankenbett zum Kirmesball. Und ein Jüngling naht ihr, verführerisch schön, der flüstert so süß, er flüstert so leis. Sie kann ihm nicht widerstehen.

Ihr Franz, der sie nach Ostern zum Altar führen will, ahnt nichts in seiner heiligen, reinen Liebe. Sie wird täglich matter und bleicher und weicht den Fragen der ängstlich aufmerkenden Mutter aus. Sie geht nicht mehr in die Kirche und meidet die Leute. Sie denkt nur an ihre Schmach, und wie sie sie verdecken kann. In mitternächtiger Stunde schleicht sie mit dunklen Gedanken zur Erft. Ohnmächtig sinkt sie nieder. Als sie erwacht, sieht sie zu ihren Füßen ein Kind, die Frucht der argen Sünde. Vom Wahnsinn erfaßt, schleudert sie es in den Fluß. Der kleine Leichnam wird gefunden und sie des Mordes bezichtigt. Vor das hochnotpeinliche Halsgericht des Vogt- und Schöffenrates auf der Hardtburg gestellt, gesteht sie alles und wird zur Strafe zum Tod durch den Strang verurteilt. „Am Galgen“ (Flurbezeichnung) wurde das Urteil vollzogen.

Entnommen: Eifelvereinsblatt Nr. 11, November 1930, Selbstverlag des Eifelvereins, 31. Jahrg., Schriftleitung: Dr. Zender in Bonn, Münsterschule




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