VEGETATIONSKUNDLICHE UND ÖKOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN
IM NATURSCHUTZGEBIET KALKARER MOOR – ARLOFFER BRUCH (VOREIFEL)




1.4.2. Künstliche Bewässerung




Eine Änderung der Wasserverhältnisse im Moor trat 1951 ein. Im Zuge einer Flurbereinigung im Raume Antweiler wurde der alte Mersbach durch einen begradigten Flutgraben (nur wenige Meter weiter nördlich) ersetzt, der seinen Ursprung nordwestlich des Untersuchungsgebietes ebenfalls im Zusammenfluß von Wachenbach und Krebsbach nimmt. Er dient heute hauptsächlich als Entwässerungskanal für die angrenzenden, vielfach mit Dränage versehenen Weiden. Weiterhin nimmt er das Grundwasser auf, das aus der ca. 1 Kilometer südwestlich vom Moor gelegenen Tongrube “Toni” abgepumpt wird. Die Pumpe in der Tongrube ist während eines Tages eine halbe Stunde in Betrieb und führt dem Mersbach dann in einer Minute ungefähr 1,4 m3 Grundwasser zu (Buchmann, mdl.).

Bei einer Mindesttiefe von 1,5 m unter der Terrainoberfläche kann an diesem neuen Flutgraben an einigen Stellen rund 70 cm Niveauunterschied im Vergleich zum alten Mersbach gemessen werden. So sank der Grundwasserspiegel im Moor durch die tiefere Lage des neuen Grabens um rund 30 cm ab (Teichmann, Privataufzeichnung).

Ein weiterer Wasserentzug aus dem Moor erfolgte mit der vollständigen Austrocknung des Mollpützchens.

1960 beschloß die Naturschutzbehörde des Kreises Euskirchen den Bau einer künstlichen Bewässerungsanlage für das Moor. Der geplante Brunnen wurde in der Nähe des Mollpützchens, etwa 20 m von dieser Quelle entfernt, gebaut. Das verrohrte Bohrloch des Brunnens führt bis in 19,7 m Tiefe.

Durch diesen neuen Brunnen hat man die Möglichkeit geschaffen, die Wasserzufuhr nach Bedarf zu regulieren. Die Regulierung erfolgt durch das periodische Einschalten einer im Brunnen eingebauten Unterwasserpumpe, die elektrisch angetrieben wird. Während der Hauptvegetationsperiode (Mitte April bis September) erfolgt im Moor die künstliche Bewässerung acht Stunden am Tag, in den folgenden 16 Stunden bleibt die Pumpe automatisch (Zeitschaltuhr) ausgeschaltet. Während der niederschlagsarmen Hochsommerwochen erfolgt der Wechsel alle zwölf Stunden.

Um die Wasserzufuhr je nach Bedarf auf den Raum verteilen zu können, wird das Wasser durch Grüben geleitet, die in mehreren Richtungen in das Moor hineinlaufen und von der Pumpfanalge aus geschlossen und geöffnet werden können.

So wird eine künstliche Vernässung der wichtigsten Bereiche des Moores erreicht, in denen seltene Sumpfpflanzengesellschaften ihren Standort haben.

In dem Brunnenkopf, der dem Brunnenrohr aufgesetzt wurde, finden sich unterhalb des verschließbaren Deckels Öffnungen für die elektrische Versorgung der Pumpe und für die Wasserstandsmessungen mit Hilfe von einer, an einer langen Schnur festgebundenen Brunnenpfeife und einem Zollstock. Sobald das Wasser die Luftsäule in der Pfeife, die einer Flöte ähnlich sieht, zusammendrückt, entweicht die Luft in einem Pfeifton aus einer Öffnung im Kopfstück.

In der folgenden Tabelle werden die monatlichen Durchschnittswerte des Wasserstandes der Jahre 1971 bis 1975 wiedergegeben. Jedoch bilden diese Zahlen keine genau abgesicherten Werte, da die Wasserstandsmessungen nicht regelmäßig (täglich) erfolgten und nur wenige, in manchen Monaten überhaupt keine, Daten zusammenkamen.


Ergänzungsfoto woenge.de

Ab dem 25. April 2002 wird das Kalkarer Moor über eine 1,4 Kilometer lange Leitung mit Wasser aus dem Quellgebiet „Klingelpütz“ bewässert.
Foto: Kölner Stadtanzeiger vom 15. März 2002




Tabelle: Monatliche Durchschnittswerte der Wasserstandsmessungen im Brunnen von 1971 – 1975 in m
(in Klammern: pro Monat durchgeführte Messungen)




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Untersuchungen im Naturschutzgebiet Kalkarer Moor
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