VEGETATIONSKUNDLICHE
UND ÖKOLOGISCHE UNTERSUCHUNGEN IM NATURSCHUTZGEBIET
KALKARER MOOR ARLOFFER BRUCH (VOREIFEL)
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1.5.3.
Entwicklung ab 1951
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1951 wurden im
Rahmen einer Flurbereinigung im Raume Antweiler in die meisten an
das Moor angrenzenden Wiesenflächen Drainagen gelegt.
- 1952 entstand am Nordrand des
Moores, ebenfalls im Zuge der Flurbereinigung, ein 1,5 2 m
tiefer Flutgraben, der nun den alten Mersbach ersetzte. Die Sohle
des neuen Flussbettes liegt fast 1 Meter tiefer als die des
alten.
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- Die von den Freunden des
Moores befürchteten Auswirkungen der Flurbereinigung machten
sich 1953 bemerkbar. Die ersten Wasserverluste in der Nähe
des Flutgrabens traten auf. Durch die sehr schnelle Ansiedlung
von Schilfrohr am Ufer des Flutgrabens bleib der Gesamtcharakter
des Moores wenigstens äußerlich erhalten. Zahlreiche
Tümpel des Kerngebietes waren aber noch mit Wasser gefüllt.
Die Flora hatte sich noch nicht verändert und die
wichtigsten Pflanzengesellschaften waren zu dieser Zeit noch
vertreten (Protokollbücher der Biologischen
Arbeitsgemeinschaft des St. Michael Gymnasiums, Bad
Münstereifel).
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- Im Jahre 1955 trat sehr
häufig die seltene Orchidee Liparis loeseli (Glanzkraut),
ferner Drosera rotundifolia (Rundblättriger Sonnentau) und
Utricularia minor (Kleiner Wasserschlauch) auf.
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- 1956 ließ Revierförster
Olberg an der Nordwestseite des Kerngebietes und am Rande des
Arloffer Bruchs Pappeln anpflanzen. Diese schnell wachsenden
Bäume an der Grenze des Moores dienten als Schutz gegen
austrocknende Winde.
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- Um weiteren Wasserverlusten
vorzubeugen, leitete man im Herbst das Wasser des Mollpützchens
durch einen Graben unmittelbar in das Kerngebiet.
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- 1957 wurden die ersten
Auswirkungen der Bewässerung durch das kalkhaltige
Quellwasser des Mollpützchens deutlich. Die
charakteristischen Moorpflanzengesellschaften erholten sich
wieder sehr gut.
Ende Mai, Anfang Juni 1959 setzte
plötzlich wegen des sehr niederschlagsarmen Frühlings,
eine rasch fortschreitende Austrocknung ein. Schon Ende Juni
versiegte das Mollpützchen, und die Tümpel trockneten
aus.
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Westgrenze des Moores in
nord-westlicher Richtung
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- Nachstehende Ursachen haben
zum plötzlichen Versiegen der Quelle geführt:
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der heiße und trockene
Sommer 1959
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der Wasserentzug durch den neuen
Mersbach (Flutgraben)
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die neue Wassergewinnungsanlage
der Stadt Euskirchen, die in der Nähe des Moores gebaut
wurde. Täglich fördert sie 2.000 m3 Wasser aus 200 m
Tiefe. Man vermutet, dass sie mit der wasserführenden
Schicht, die die Vernässung des Moores bewirkt, in
Verbindung steht und so dem Moor Wasser absaugt (Henke, mdl.)
in den in der Nähe des
Moores gelegenen Tongruben wurde das Grundwasser verstärkt
ausgepumpt. Es wäre möglich, dass man bei zunehmender
Vertiefung und Erweiterung der Gruben die Bodenschichten in
stärkerem Maße angeschnitten hat, aus denen im Moor
das Grundwasser an die Erdoberfläche steigt. Geologisch und
hydrologisch handelt es sich dort auch um Grundwasser der
Antweiler Senke (Buchmann, mdl.).
- Gleichzeitig mit der
Austrocknung erfolgte auch eine zunehmende Versauerung des
Bodens. An einigen Stellen sinkt der pH Wert auf 2,65 und
2,95 (Schumacher, 1974).
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Das Moor in nord-westlicher
Richtung mit Blick auf das Kerngebiet, welches vor den Pappeln und
Weidengebüschen liegt.
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- Dr. Terhaben vom Hygiene
Institut der Universität Bonn stellte fest, dass nicht
Huminsäure zu einer Versäuerung des Moorbodens führte,
sondern freie Schwefelsäure. Eine große Rolle spielt
hierbei der Umstand, dass der Moorboden viel Eisen enthält.
Früher war das Eisen durch die starke Vernässung unter
der Oberfläche von der Luft abgeschlossen, also als Sulfid
an Schwefel gebunden. Als nun der Grundwasserspiegel sank, wurde
der Boden klüftig und rissig, sodaß die Luft in der
Tiefe des Bodens eindringen konnte. Damit erfolgten
Oxydationsprozesse, bei denen Sulfid in Sulfat überging und
freie Schwefelsäure entstand, die sich anschließend im
Wasser ausbreitete. Den Kalk, den der Boden enthielt, sowie den
Grundwasseranteil an Kalziumkarbonat, führte die
Schwefelsäure in Kalziumsulfat über. Dieser Gips wurde
in großen Mengen gelöst, wodurch das Wasser einen
größeren Härtegrad erhielt (Teichmann,
1960).
Die Pflanzen, die einen neutralen bis alkalischen
Boden lieben, waren nun gefährdet. -
- Anfang 1960 trat wieder
Wasser in das Quellbecken des Mollpützchens, jedoch
erreichte es nicht mehr das Kerngebiet. Das geschah erst Ende
1960. Durch dieses Quellwasser wurden einige Tümpel im
Kerngebiet wieder gefüllt.
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- 1961 begann der Bau des
Brunnens in der Nähe des Mollpützchens (20 m
südwestlich davon). Von nun an konnte dem Moor mit Hilfe
einer elektrischen Pumpe jederzeit Wasser zugeführt werden.
Die neuen Bewässerungsgräben verteilen das Wasser im
Kerngebiet, im Kopfriedbestand und in der Gegend der Deutschen
Schneide. Die Flora erholte sich in den folgenden Jahren
zunehmend. Die fleischfressenden Pflanzen traten wieder häufiger
auf, die Orchideen blühten üppiger, auch die
Sauergräser entwickelten sich wieder besser.
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1963 versiegte das
Mollpützchen endgültig. Nun musste die Pumpe (sie
lieferte 15 m3/h) die hauptsächlicher Bewässerung des
Moores übernehmen. |
- Am 9.6.1965 wurde das
Kalkarer Moor, sowie der Westteil des Arloffer Bruchs unter
Naturschutz gestellt.
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- Die regelmäßige
Beobachtung und Regulierung der Bewässerung des Moores wurde
von Dr. Teichmann bis zu seinem Tode, Anfang 1966, durchgeführt.
Von da an blieb das Gebiet ohne Aufsicht; das hatte weitere
schwerwiegende Veränderungen zur Folge. Einige der
selteneren Pflanzengesellschaften verringerten ihren Bestand.
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- Erst 1970 kam die Bewässerung
des Moores unter die Kontrolle von Dr. Buchmann, dem neuen
Naturschutzbeauftragten des Gebietes, der wieder für die
regelmäßige Bewässerung des Moores sorgte.
Trotz
der intensiven und dauernden Überwachung des
Naturschutzgebietes nahm die Zahl der noch vorhandenen seltenen
Pflanzen stetig ab. Einige der seltensten Arten, wie z.B. Liparis
loeseli und Drossera rotundifolia, kehrten nicht zurück.
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Das Moor in süd-östlicher
Richtung
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- Zwar konnte ich in der
vergangenen Vegetationsperiode noch zwei Exemplare des
Rundblättrigen Sonnentaus finden, jedoch nach
Rücksprache mit Dr. Buchmann vermuten wir, dass sie von
einem Naturliebhaber eingepflanzt wurde.
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Obschon seit 1970
das Moorgebiet im Herbst regelmäßig gemäht wird,
breiten sich Salix Gebüsche und Pragmites
Bestände weiter aus. Da sie in die Areale anderer
Gesellschaften eindringen, drohen sie diese zu verdrängen. |
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