- In der Eifel gehören die
kalkhaltigen Flachmoore zu den sehr seltenen Biotopen. Erstrangig
finden sie sich in Hanglagen oder quelligen Mulden mit tonigem
oder mergeligem Untergrund.
-
- Die Bodenprofilbohrungen im
Kalkarer Moor stellten im Kerngebiet eine Torfschicht heraus,
während in den übrigen Gebieten Anmoor vorherrscht.
Beide Bodenarten sind nährstoffreich. Durch ihre alkalische
bis neutrale Reaktion, den vorhandenen Kalkgehalt und den daraus
hervorgehenden hohen Nährstoffgehalt gedeihen hier
Kalkpflanzen gut.
-
- Neben dem Kalkgehalt und der
Konzentration anderer Mineralstoffe im Boden, hängt die
Entwicklung der mannigfaltigen Pflanzenarten auch vom Humusgehalt
des Bodens ab.
-
- Großen Einfluß
auf die Bodenbeschaffenheit hat das aride Klima,
welches im Naturschutzgebiet vorherrscht. In ariden Gebieten
unterbleibt die Auswaschung von basischen Bestandteilen der
Mineralien des Bodens, sodaß keine Versauerung des Bodens
eintritt. Je humider das Klima wird, um so mehr steigt der
Säuregehalt des Bodens an. Die in solchen Böden
vorhandene Kohlensäure löst die basischen Bestandteile
der Mineralien aus.
-
- Das Naturschutzgebiet
Kalkarer Moor lässt sich gliedern in das eigentliche
Moorgebiet und die daran angrenzenden Weiden und Faulbaum
Gebüsche und Pappeln.
-
- Ein Moor pflegt während
seines Wachstums verschiedene Stadien der pflanzlichen Besiedlung
zu durchlaufen. Die Lebensbedingungen der torfbildenden
Vegetation unterliegen einem mannigfaltigen Wandel. In erster
Linie wird der Wechsel durch den Nährstoffgehalt des das
Moor speisenden Wassers bestimmt, ferner durch das Ausmaß,
in welchem das Wasser der Moorvegetation zur Verfügung
steht. Diese Faktoren stehen in einer klimatisch bedingten
Abhängigkeit. Für die Ausbildung bestimmter
Moorpflanzengesellschaften ist der Umstand, ob ihnen mehr oder
weniger bewegtes oder stagnierendes Wasser im Wurzelbereich zur
Verfügung steht, nicht unwesentlich (Overbeck, 1975).
-
- Eine durch Absenkung des
gestauten Grundwassers bedingte Veränderung der
Wasserverhältnisse des Moores bewirkt sehr rasch einen
Rückgang kalkliebender Pflanzen, zu denen Epipactis
palustris, Cladium mariscus, Schoenus nigricans, Cirsium
tuberosum u.a. eingeordnet werden können.
-
- Einig Autoren machen zwar
eine zunehmende Verbuschung verantwortlich für die
Veränderung und Verschiebung mancher Pflanzengesellschaften,
jedoch scheint mir dieser Faktor nicht primär
ausschlaggebend, da aufgrund der jährlichen Mahd des
gesamten Gebietes im Herbst und der dadurch bewirkten
Wachstumsverhinderung der Baum- und Strauchschicht keine
Besserung der Vegetationsverhältnisse eintritt.
-
- Auch die unter Aufsicht
stehende Bewässerung, mit der eine Verbesserung der
Wasserverhältnisse einhergeht, zeigt keine gravierenden
Erfolge. Vielmehr breiten sich die für das Moor weniger
wertvollen und nicht sonderlich erwünschten
Pflanzengesellschaften, hauptsächlich Phragmites communis,
weiter aus und verdrängen auf diese Weis die in ihrer
Existenz gefährdeten Assoziationen.
-
- Sobald Phragmites communis
dichtere Bestände bildet und eine Höhe von 1,5 bis 2 m
erreicht, wird sie anderen Pflanzen gegenüber überlegen.
Sie schirmt die in ihrer Wuchsform kleineren Pflanzen vom Licht
und vom Sauerstoff ab, sodaß diese schließlich
verdrängt werden. Nach Eillenberg (1963) reduziert
Phragmites communis das Licht auf weniger als 1 % der vollen
Beleuchtungsstärke.
-
- Das Schilfrohr zählt zu
den kampfkräftigsten Wasserpflanzen im mitteleuropäischen
Raum. Verbandscharakterarten duldet sie meist nur in sehr
geringer Zahl neben sich.
-
- Während einer
Vegetationsperiode transpirieren sie sehr stark. Die dazu
notwendige Flüssigkeit nimmt die Pflanze aus dem Boden auf.
Die zu transpirierende Wassermenge übersteigt die Menge des
jährlichen Niederschlages (Ellenberg, 1963).
-
- Einige Autoren vertreten die
Meinung, das Kalkarer Moor sei nicht mehr schützenswert, da
sich eine Sukzessionsänderung vollzogen hat. Jeder
Pflanzengesellschaft, die eine Torfschicht bestimmter Art bildet,
kann an Ort und Stelle nur eine begrenzte Zeit bestehen, bis sie
von einer anderen abgelöste wird, die den veränderten
Standortverhältnissen besser angepasst ist. So ergibt sich
eine gesetzmäßige Sukzession. Die Autoren
berücksichtigen jedoch nicht die im Moor trotzdem noch
vorhandenen vielen seltenen Pflanzenarten.
-
- Nach Professor Schwickerath
hat das Kalkarer Moor seinesgleichen erst wieder in weiterer
Entfernung, nämlich im Schweizer Raum (Teichmann,
Briefwechsel).
-
- Aufgrund einer allgemeinen
zunehmenden Abnahme der Feuchtbiotope und dem daraus folgernden
Rückgang der Arten, sollte das Kalkarer Moor weiterhin
geschützt bleiben, zumal es in seinen Busch- und
Schilfregionen eine reiche Vogelwelt birgt und auch die
Mannigfalt an Insenktenarten (seltene Käfer, Nachtfalter)
bemerkenswert ist.
|