Kölner
Stadt-Anzeiger vom 15. März 2002 |
Klingelpütz-Wasser
speist das Kalkarer Moor |
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Bald wieder mehr
Artenvielfalt im Naturschutzgebiet |
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- Ab dem 25. April wird das
Kalkarer Moor über 1,4 Kilometer lange Leitung mit Wasser
aus dem Quellschutzgebiet Klingelpütz bewässert.
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- Von Karsten Karbaum
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- Euskirchen/Bad
Münstereifel
Alteingesessene wie Robert Kerstein
vom Verein Grube Toni erinnern sich noch: Als
das Kalkarer Moor noch feucht genug war, gab es dort seltene
Molche wie den Salamander. Die Fleisch fressende Pflanze
Sonnentau wurde dort kartiert, ebenso die Sumpfdotterblume und
viele Orchideenarten. -
- Doch die Artenvielfalt in
Flora und Fauna ging in den vergangenen Jahrzehnten zurück,
weil zu wenig Wasser ins Moor floss. 1960 versiegte die
natürliche Wasserquelle Mollpützchen.
Danach sorgte zwar der inzwischen verstorbene Biologielehrer des
St.-Michael-Gymnasiums, Dr. Albert Teichmann, dafür, dass
ein 19 Meter tiefer Brunnen am Moor gebohrt wurde, der bis 1996
Wasser spendete. Kerstein: Doch das war, als ginge man
lediglich mit der Gießkanne oben drüben. Denn
unten nahm man dem Kalkarer Moor das Grundwasser weg, um es oben
wieder auf die Flächen zu gießen.
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- Doch nun besteht Hoffnung,
dass das insgesamt 13,4 Hektar große Naturschutzgebiet
wieder in seinen ursprünglichen Zustand zurückversetzt
wird. Der Wasserversorgungsverband Euskirchen-Swisttal baut vom
Quellschutzgebiet Klingelpütz am südöstlichen
Ortsrand von Kreuzweingarten eine insgesamt 1,4 Kilometer lange
Wasserleitung zum Kalkarer Moor. Schon am 25. April heißt
es: Wasser marsch. Dann können je nach Bedarf
15000 bis 20000 Liter pro Stunde aus der seit Ende der 50er Jahre
nicht mehr genutzten Quelle Klingelpütz ins
Kalkarer Moor gepumpt werden.
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Die Kosten für die
Wasserleitung belaufen sich auf knapp 80000 Euro. Markus Klein,
der verantwortliche Ingenieur vom Wasserversorgungsverband: Mit
31000 Euro bezuschusst die Bezirksregierung das Projekt. Der Rest
wird von uns getragen.
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Insgesamt 1,4
Kilometer lang ist die neue Wasserleitung. Sie wird je nach Bedarf
15000 bis 20000 Kubikmeter Wasser pro Stunde transportieren.
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Zunächst wird nur der 7,6
Hektar große südwestliche Teil des Kalkarer Moores drei
bis vier Monate lang bewässert. Kerstein: Wir wollen
erst einmal abwarten, wie sich dann dort Flora und Fauna
entwickeln.
Drei Wasser-Entnahmestellen wurden an
diesem Teilstück gebaut. Vorsorglich wurden auch am
nordöstlichen Teil des Moores, dem 5,8 Hektar großen
Arloffer Bruch, weitere Entnahmestellen geschaffen. Bei Bedarf
kann auch dort künftig bewässert werden.
Der
Arloffer Bruch ist, so schätzen Experten, vor etwa 60
Millionen Jahren im Tertiär entstanden. Der Antweiler Graben
senkte sich damals immer weiter ab.
In der Folge wurden
bei Niederschlägen Tone und Sande von den seitlichen Hängen
ins Tal geschwemmt, so dass sich in der Senke aufgrund der
wasserundurchlässigen Tonschichten Staunässe entwickeln
konnte. |
Eine reichhaltige
Flora und Fauna soll sich wieder im Kalkarer Moor entwickeln.
Deshalb wird das Naturschutzgebiet künstlich mit Wasser aus
der Klingelpütz-Quelle bewässert |
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- Eine etwa 50 Zentimeter dicke
Torfschicht entstand dort. Doch da sehr kalkreiches Wasser
zufloss, wurde der saure Torfboden neutralisiert. Deshalb konnte
sich eine üppige Vegetation entwickeln. Der ökologische
Wert des Gebiets wurde erstmals 1928 erkannt und das Moor vom
preußischen Verein für Naturschutz übernommen.
1937 stellte die Provinzialregierung das Hochkalkflachmoor
erstmals unter Naturschutz.
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- Inzwischen gehört das
Kalkarer Moor der Stadt Bad Münstereifel und wird vom
Forstamt der Stadt gepflegt. Die Idee, das Moor über eine
Wasserleitung künstlich zu bewässern, wird seit 1996
verfolgt. Doch erst im Oktober letzten Jahres wurde mit dem Bau
der Wasserleitung begonnen.
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- Michael Tietmeyer, der Leiter
des Münstereifeler Forstamtes, ist sehr froh darüber,
dass das lang geplante Projekt nun endlich umgesetzt wird. In
Zukunft können wir Naturfreunden neben der Teichlandschaft
Grube Toni in unmittelbarer Nachbarschaft auch eine
hochinteressante Moorlandschaft bieten.
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Bilder: Karsten
Karbaum |
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Sammlung Schulte
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