- Von unserem Redakteur
Manfred Lang
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- Bad Münstereifel-Kalkar
Daß es sich beim Kalkarer Moor um ein ganz
bedeutendes Feuchtbiotop handelt, steht außer Frage.
Seltene Niedermoorpflanzen wie Sumpfherzblatt, Knabenkräuter,
Sauergräser und die echte Sumpfwurz kommen dort vor. Ebenso
äußerst rar gewordene Vögel wie Feldschwirl und
Braunkehlchen dazu gesellen sich Falter von der Güte
eines auf dem großen Wiesenkopf brütenden Bläulings,
ein Schmetterling, der schon vor 30 Jahren als ausgestorben galt
und vor wenigen Jahren im Moor zwischen Wachendorf / Antweiler,
Kalkar und Kreuzweingarten wiederentdeckt wurde.
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- Das alles, so resümierte
der Geobotaniker Professor Wolfgang Schumacher am Samstag vor
Ort, ändere nichts an der Tatsache, dass es sich beim
insgesamt 15 Hektar großen Biotop um ein Moor am
Tropf handele. Ziemlich genau seit 1962 fördern
Naturschützer aus einem mittlerweile 20 Meter tiefen
Bohrloch per Pumpe und Elektroenergie kalkhaltiges Wasser zu
Tage, um damit den Kernbereich des Niedermoors unter Wasser zu
setzen.
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Professor Wolfgang Schumacher vor
dem im Frühsommer trockengefallenen Kernbereich des Kalkarer
Moors. Erste Schäden sind bereits da, aber das Schlimmste
kann wohl verhindert werden. (Bilder: Manfred Lang)
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- Trotz dieser verzweifelten,
weil unnatürlichen Aktion konnte nicht verhindert werden,
dass einige Rote-Liste-Arten, die der engagierte Münstereifeler
Biologielehrer Dr. Alfons Teichmann hier Anfang der 60er Jahre
mit seinen Schülern noch registriert hatte, inzwischen
ausgestorben sind. Beispielsweise die fleischfressenden Arten
Sonnentau und Fettkraut sind heute vollkommen von der Bildfläche
verschwunden.
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- Dabei spielten offenkundig
die Brunnen der Euskirchener Wasserversorgung eine gewichtige
Rolle. Die Arloffer Brunnen legten zunächst, bereits um
1959, das sogenannte Mollpützchen trocken, aus
dem ehedem kalkhaltiges Tiefenwasser aus der Sötenicher
Mulde wie ein artesischer Brunnen von allein zu Tage gesprudelt
war und das Moor auf natürlichem Wege bewässert hatte.
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- Im Frühsommer 1996 nun
geriet das ökologische Gleichgewicht im Moor wiederum
unbemerkt von der Öffentlichkeit endgültig in
Gefahr: Die alte Pumpe von 1962 gab ihren Geist auf. Seither
fehlten etwa 160 Liter pro Minute, die das alte Pumpwerk ins Moor
befördert hatte. Das Kalkarer Moor begann auszutrocknen.
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- Fieberhaft bemühten sich
seither der von Norbert Liebing geführte Kreisverband Natur-
und Umweltschutz (KNU) Bad Münstereifel und die Untere
Landschaftsbehörde beim Kreis Euskirchen um eine Lösung.
Mit dabei im Krisenstab auch Robert Kerstein vom Natur- und
Umweltzentrum Bad Münstereifel. Michael Schulze von der
Biologischen Station des Kreises Euskirchen und der Mentor des
Naturschutzgebiets, der Wachendorfer Biologie-Professor Wolfgang
Schumacher, der bereits 1966 seine erste Examensarbeit über
die Flora und Vegetation im Kalkarer Moor geschrieben hatte.
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- Rettung per Förderantrag
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- Es dauerte seine Zeit, bis
der Kölner Regierungspräsident einen entsprechenden
Förderantrag zur Rettung des Moores unterschrieben hatte. Am
Samstag nun war es soweit: Die genannten Naturschützer
ließen mit Hilfe des Wachendorfer Landwirts Bernd Wiedenau
und einigen Helfern eine neue 5000 Mark teure Pumpe in die Tiefe.
Freiwillig und unentgeltlich im Hand- und Spanndienst engagierte
sich auch die Münstereifeler Installationsfirma Claus.
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- Am Nachmittag konnten die
entsprechenden Heben umgelegt werden die neue Pumpe lief
an. Professor Schumacher: Obwohl erste Schäden durch
die Trockenheit bereits da sind, hoffe ich, dass das Moor jetzt
vor Wintereinbruch unter Wasser gesetzt werden und sich erholen
kann.
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- Alle Gefahren für das
seltene Biotop Niedermoor in der Antweiler Senke sind
aber noch nicht gebannt. Professor Wolfgang Schumacher verweist
in diesem Zusammenhang auf das geplante Gewerbegebiet Kalkar, das
bis auf wenige hundert Meter an das hochsensible
Naturschutzgebiet heranreichen soll. Schumacher geht davon aus,
dass es den Naturschützern im Lande Nordrhein-Westfalen auf
höchster Ebene noch gelingen wird, das Gewerbeprojekt in
seiner Ausdehnung so zu beschneiden, dass das Kalkarer Moor
genügend Luft behält.
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- Der von Norbert Liebing
geführte KNU und Schumacher arbeiten außerdem daran,
eine natürliche Bewässerung des Moors aus dem
Naturschutzgebiet Grube Toni herstellen zu können.
Dieser Zulauf würde die recht kostspielige Pumperei
der Kreis Euskirchen bezahlt die Stromkosten überflüssig
machen.
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- Mit Traktorhilfe bugsieren
die Naturschützer das über 20 Meter lange Pumpgestänge
in einen Schacht neben dem sogenannten Mollpützchen.
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