Nachrichten
über die früheren Pfarrer von Weingarten
Aus der Kirchenzeitung 1935 A. ff.
R. I. P.
Zu den Pfarrern Rychart Struyß, Peter, Leonardus Swygenhamr, Johannes Schraganus, Petrus Virsensis, Johannes Boeshammer, Matthias Stur, Antonius Lanser, Wilhelm Horst, Everhardus Boeßhammer, Bartholomaeus Reifferscheidt, Laurentius Pilstorff, Martin Schönaw, Mattheus, Eberhardus Fabrik, Johann Hitzeler
Wenngleich das im Pfarrarchiv aufbewahrte Verzeichnis der früheren Pfarrer erst mit dem Jahre 1603 anhebt, so lassen sich doch aus anderweitigen Aufzeichnungen noch einige fast 500 Jahre vor der jetzigen Zeitrechnung zurück ermitteln. Und zwar ist der erste Pastor von Weingarten, dessen Name bis jetzt bekannt geworden ist, der sowohl in den Bruderschaftsbüchern zu Niederkastenholz als auch zu Neukirchen in der Sürst genannte
Her (Herr) Rychart Struyß
(Strauß), pastoir zu Wyngarden. Derselbe eröffnet die
Reihe der Pfarrer von Kreuz-Weingarten in würdigster Weise.
Wenigstens 23 Jahre hat er die Pfarre pastoriert, der 1478 einen
Vertrag des Klosters Schweinheim mitbesiegelt, und bereits 1455 den
Zehnten des Stiftes Münstereifel in Billig gepachtet hat - es
war die Zeit, wo die Geistlichkeit vielfach ihren Unterhalt durch
wirtschaftlichen Betrieb sich verschaffen mußte. Ein Beweis
für seine Rührigkeit ist aber auch die Nachricht, daß
der Pastor - man möchte annehmen, daß er in Weingarten
seßhaft gewesen sei - mit andern Weingartnern, nämlich
Henken (=Johängen) Nusgin, Cornelis Tyletsch, Michell
Kruysboeme, - sicher darf die eine oder andere alte Weingartner
Familie in einem derselben ihren Vorfahren erblicken - 1458 einen
Weinberg, wahrscheinlich den noch heute sogenannten Wöngertsberg
neu angepflanzt. - Vgl. Festschrift, Seite 5. - Ebenso legt von
seiner Frömmigkeit die oben angedeutete Zugehörigkeit zu
zwei auswärtigen Bruderschaften Zeugnis ab. Vor allem aber hat
er sich ein Denkmal gesetzt durch die von ihm im Jahre 1477
beschaffte, noch vorhandene Marienglocke in unserer Pfarrkirche.
Dieselbe trägt die Inschrift:
MARIA HEIS ICH, IN
DIE EIR GOTS LUDEN ICH: SENT CRISANT IND DARIE, STEMT HIE BII, NU IS
DER GOEDER NAMEN DRI; - DEN LEVETNICHEN ROFEN, DIE DODEN BESCHRIEN
WIR (=beklagen) - ANNO DOMINI MCCCCLXXVII:
Die zugehörige
zweite Glocke des von Jan van Alfter gegossenen Paares wurde 1649 in
die größte Marienglocke umgegossen. Vgl. den Aufsatz in
den Annalen des Historischen Vereins für den Niederrhein, Heft
122, 127: Die Glocken vn Kreuz-Weingarten.
Von
zwei Nachfolgern des Pfr. Richart Strauß sind uns im
Niederkastenholzer Bruderschaftsbuch nur die Namen aufgezeichnet:
Her Peter, pastoir zu Wyngarden.
Her Leonardus Swygenhamr (wohl = Hammerschwinger); offiziant (Pfarramtsverwalter) in Wyngarden,
Her Johannes Schraganus aus Münstereifel wird von der nämlichen Stelle als Pastor in Weingarten für das Jahr 1574 genannt. Dessen Namen findet sich aber auch schon als Johann Schragen in unserm Pfarrarchiv; es ist der Vorgänger von
Petrus Virsensis aus
Viersen, der ebenda sich nennt: Pfarrer des Hl. Kreuzes im
Weingarten des Herrn; seine Wirksamkeit ist für die
Jahre 1583 und 1589 bezeugt.
Es folgt die von Pfarrer
Ackermann uns überlieferte wohl lückenlose Reihe der
Pfarramtsverwalter von 1603 an.
Der wohlehrwürdige Herr Johannes Boeshammer, sicher ein Anverwandter des spätern Dechanten Everhard Boßhammer, vermutlich ein Sohn des Schultheißen Daem Boßhammer von Weingarten. Er pastorierte in Weingarten bis 1612 und starb bereits 1615 als Pfarrer von Glehn an der Pest.
Der wohlehrwürdige Herr Matthias Stur 1612.
Der wohlehrwürdige Herr Antonius Lanser 1613 - 1617.
Der wohlehrwürdige Herr Wilhelm Horst 1617 - 1620.
Der wohlehrwürdige Herr Everhardus Boeshammer 1621 - 1632.
Der wohlehrwürdige Herr Bartholomaeus Reifferscheidt 1632 - 1636; starb 1637 als Pfarrer von Hilberath.
Der wohlehrwürdige Herr Laurentius Pilstorff 1636.
Der wohlehrwürdige Herr Kanonikus Martin Schönaw von Münstereifel 1637; vermutlich der nämliche, welcher auch bereits 1619 in Weingarten pastoriert hat; damals, am 22. Juli 1619, wurde der (erneuerte?) Hauptaltar von dem Weihbischof Otto Gereon konsekriert.
Der wohlehrwürdige Herr Mattheus aus Gleuel bei Köln 1638 - 1648.
Der wohlehrwürdige Herr Eberhardus Fabri verkündete am 25. März 1648 in der Pfarre Weingarten die Bestimmung des Konzils von Trient, wonach nur die Ehen in Zukunft als gültig anzusehen seien, welche vor dem Pfarrer und zwei zeugen geschlossen würden. 1654 war er Pfarrer in Odendorf.
Der wohlehrwürdige Herr Johann Hitzeler amtierte 1650 in Weingarten; eigentlich Pfarrer der im 30jährigen Kriege ganz zerstreuten Pfarre Odendorf, starb er 1651 als Pfarrer von Großbüllesheim.
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