Peter H. Irrgang

Pfarrkirche Heilig Kreuz zu Kreuzweingarten

Kirchenführer und Meditation











Der alte Beichtstuhl











Wie viele Stunden habe ich in den vergangenen zehn Jahren schon in diesem Beichtstuhl verbracht! Nicht immer war der Andrang groß. An manchen Nachmittagen ist keiner gekommen. Das sind auch geschenkte Stunden. lm Beichtstuhl still zu werden hat etwas Faszinierendes an sich. Da treffen Zeit und Ewigkeit nicht nur sakramental, sondern geradezu gefühlsmäßig aufeinander.











Der alte Beichtstuhl hat manchen Holzwurm überlebt, und noch in unseren Tagen hört man statt des Flüsterns der Gott um Verzeihung bittenden Seelen manchmal den Holzwurm, der am Beichtstuhl nagt. Immer wieder hat er seine Spuren im Holz hinterlassen. Dennoch ist der Beichtstuhl nur an wenigen Stellen erneuen worden.

Er dürfte um 1700 entstanden sein und schon manchen Trost erlebt haben, den ein Beichtkind empfing in der Vergebung der Sünden. Allerdings ist er für unsere Verhältnisse doch recht unbequem. Der neu entstehende Beichtraum unter dem Treppenaufgang zur Orgel ist sicherlich eine große seelsorgliche Verbesserung. Der Beichtraum ist hell und freundlich, der Beichtstuhl selber bequem und einladend. Dennoch sitze ich auch heute noch gerne auf einem Stuhl neben dem alten Beichtstuhl oder knie auf einer der beiden rustikalen barocken Kniebänke aus derselben Zeit. Von hier aus hat man einen direkten Blick zum Altar und zum Tabernakel, dem eigentlichen Thron der Gnade.











Der alte Beichtstuhl erinnert mich immer wieder an den hl. Pfr. von Ars. Sein Beichtstuhl war um einiges unbequemer. Der berühmte Landpfarrer und Beichtvater saß in "Spitzenzeiten" bis zu zwanzig Stunden am Tag im Beichtstuhl. Gut, daß solche Liebe zu Gott und zu den Menschen nicht im Guinness-Buch der Rekorde steht. Nur logisch, daß wir eine Reliquie des hl. Johannes Maria Vianney in den neuen Beichtraum bringen. Frl. Wolfgarten hatte sie mir besorgt.

Über dem Beichtstuhl steht ein Kleinod, fast übersehen und vergessen. Ein kleines, aus Holz geschnitztes Lamm. Es gehört natürlich ebenfalls in die Barockzeit, war aber nicht ursprünglich für den Beichtstuhl bestimmt. Es lag, als ich nach Kreuzweingarten kam, auf dem Tabernakel. Das Lamm, das dort seinen richtigen Platz fand, hatte verstaubt im "Kabäuschen" gelegen. Ein schneller Wechsel brachte das erste Lamm auf den Beichtstuhl. Es ruht auf einem Kreuz, neben dem Lamm Dornenkrone und drei Nägel. Das bedeutet: Das Lamm Gottes, Christus, nimmt hinweg die Sünden der Welt, auch deine und meine!

Wann warst Du das letztemal beichten? Der Herr möchte so gerne verzeihen...











... Keuschheit vor und in der Ehe











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