Everhard Boßhammer / Ein rheinischer Landdechant (1594/1672)
von Pfarrer Corsten, Köln-Raderberg


Zum 400. Geburtstag von Everhard Boßhammer

Herausg. Kath. Kirchengemeinde Heilig Kreuz zu Kreuzweingarten





















VII. Schlußwort


Fast 78 Jahre alt, hat er am 22. Juni 1672 sein mühevolles, aber auch segensreiches Leben beschlossen. Seinem letzten Willen gemäß wurde die Leiche mit der oben erwähnten blauen Casel bekleidet und in Weingarten vor dem von ihm gestifteten Altar der schmerzhaften Mutter beigesetzt und mit dem Grabstein bedeckt, der schon seit 12 Jahren für diesen Zweck bereitgestellt war. Zu beiden Seiten des genannten Altars wurden seiner Anordnung gemäß die bisher im Pfarrsaal hängenden Ölgemälde (64) angebracht. Grabstein und Gemälde sind inzwischen leider verschwunden. (Zusatz Nicola Reinartz in der Ausgabe dieser Schrift im Kreisarchiv Euskirchen: „Hier wurden die Gebeine 1931, das Haupt 30 cm ab Podium, in Tiefe von 70 cm bei Anlage der Heizung gefunden. Am Abend des Festes der schmerzhaften Maria wurden dieselben ehrerbietig gesammelt, in eine neue Lade gelegt und im Dechantsgang mit einer Gedenkplatte beigesetzt.“)

Aber seine gemeinnützigen Stiftungen haben den Namen des hochherzigen Mannes durch die Jahrhunderte hinübergetragen auf unsere Tage. Möge nun auch seine markante Persönlichkeit, sein Leben und Wirken, in seiner rheinischen Heimat die verdiente Würdigung finden. Wer in 52 Jahren vorbildlich priesterlichen Wirkens seine ganze Kraft in der Volksseelsorge, im rastlosen Kampfe für die sittliche Besserung des Klerus und des Volkes, eingesetzt hat, hat wohl ein Anrecht auf ein dankbares Gedenken seiner engeren rheinischen Heimat.

Bis in sein hohes Alter von kerniger Gesundheit (65), geistvoll und beredt, manchmal köstlich ironisch, war er vor allem ein Charakter von Kraft und Größe (Zusatz Reinartz: Körperlänge ca. 1,65 m), freimütig auch vor dem mächtigen Landesherrn seine Rechte und seine Überzeugung vertretend, mutig, unerschrocken den Übergriffen des Adels, wie auch den sittlichen Ausschreitungen des Klerus und des Volkes entgegentretend (66). Darum genoß er auch in hohem Maße das Vertrauen seiner kirchlichen Behörde: mit dem Generalvikar Paulus Außemius hat er nicht nur im amtlichem Verkehr, auch in freundschaftlich vertraulichem Briefwechsel gestanden (67). „Durch makellosen Wandel und unermütliches Wirken im Geist der Liebe müssen wir den uns Anvertrauten voranleuchten.“ So hat Everhard Boßhammer vor versammeltem Landkapitel gelehrt (68). So hat er gelebt. So möge er fortleben im Gedächtnis künftiger Zeiten.


Anmerkungen


Zum 400. Geburtstag - Everhard Boßhammer von Pfarrer Corsten
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