Kreuzweingarten, 4. Dezember 1988 |
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Festschrift zur Glockenweihe |
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Herausg. Kath. Kirchengemeinde Heilig Kreuz zu Kreuzweingarten |
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Gutachten für die katholische Kirchengemeinde Heilig-Kreuz, Euskirchen-Kreuzweingarten |
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Beurteilung der neuen Engelglocke Die von dem Glockengießer Mabilon gern gewählte Rippe ist der sogenannten Französischen Rippe ähnlich. Deswegen werden die Unteroktave und dadurch bedingt die Quinte im Stimmungsmaß (im Verhältnis zum Schlagton) tiefer eruiert, ohne daß die Toleranzgrenzen, die die Richtlinien einräumen, in Anspruch genommen werden. Die anderen Teiltöne des Prinzipaltonbereiches (von Unter- bis Oberoktave) gruppieren sich gut getroffen um den Schlagton, so daß von innenharmonischen Störungen der Glocke keine Rede sein kann. Der Mixturbereich weist nicht nur keine Störtöne auf, er ist vor allem stark besetzt, damit bekommt die Glocke nach oben hin Farbe und Volumen. Da die Duodezime kaum im Stimmungsmaß vom Schlagton abweicht (-2, -3) kann der Schlagton ziemlich genau festgelegt werden. Die Glocke integriert sich gut mit den drei mit Querständen versehenen Denkmalglocken und hilft mit, das Geläute nach oben hin aufzuhellen. Sie wird damit ihrem Namen Engelglocke durchaus gerecht. Die Nachklingwerte liegen bis zu 100 % über dem zu fordernden Soll, damit ist nicht nur ein gutes Singtemperament der Glocke garantiert, eine gewisse Leuchtkraft geht von der Glocke aus. Gußtechnische Mängel waren nicht feststellbar, lediglich an der Haube mußte etwas nachgeschliffen werden. Dadurch ist aber der Glockenklang nicht beeinträchtigt. Ein Nachstimmen der Glocke war nicht notwendig.
Ergänzend zur Expertise vom 20. 3. 1988 konnte bei der Läuteprobe am 19.12.1988 beobachtet werden, daß die Glocke im Klangvolumen durchaus kräftig genug ist. Vor allem dürften beim Brand in Köln-Poll die Schäden nicht so groß gewesen sein, daß in der Glocke eine Veränderung der Molekularzusammensetzung stattgefunden hat. Sonst würde die Glocke stumpf sein, wie dies nach dem Brand in St. Agnes, Köln, 1980 beobachtet werden konnte. Das Singtemperament der Glocke ist ähnlich wie bei anderen Denkmalglocken nicht so hell, jedoch werden für die Schallabstrahlung dieser Glocke noch Verbesserungen geschaffen. Interessant ist, daß nicht so sehr der Sekundschlagton der Glocke, sondern die Obersekunde sich als enfant terrible penetrant bemerkbar macht. Sie ist sogar im Vollgeläute noch deutlich hörbar. Trotz der Querstände dieser Glocke hat diese als Einzelglocke wohl den größten Effekt, weil unser Ohr ein einmaliges Klanggebilde registriert. Der ganze Aufwand, diese Glocke wieder läutbar zu machen, dürfte sich gelohnt haben. Sie ist ein Klangdokument, das unbedingt erhalten werden mußte. Der Halbtonschritt von f'-5 zu ges'-6 (Glocke I und II) ist für unser Ohr annehmbar. Die beiden innenharmonisch klar geordneten Glocken I und V helfen mit, die querständigen drei Denkmalglocken zu integrieren. Neben den Motiven Freu dich erlöste Christenheit und Aus meines Herzensgrunde klingt im Vollgeläute (Glocke I bis V) auch das hier vielgesungene Lied mit: Heil'ger Josef, hör uns flehen. Die Glocken I bis IV bilden einen phrygischen Tetrachord, der deutlich bei der Läuteprobe erkennbar ist. Das Geläutemotiv Freu dich, du Himmelskönigin wird von den Glocken II bis V angedeutet. Viele kleinere Motive sind erkennbar. Die Glocken III, IV und V bilden das Gloria-Motiv. Das Te Deum-Motiv wird von den Glocken I, III und IV gebildet. Eine umfangreiche Läuteordnung ist bereits erarbeitet worden.
Die neue des''-Glocke hat ihren reservierten Platz im eingeschossigen Holzglockenstuhl eingenommen. Die Armaturen werden den Anforderungen des Musterleistungsverzeichnisses gerecht. Die Pendelstehkugellager erlauben ein einwandfreies Schwingen der Glocken. Ein Holzjoch mit feuerverzinkten, leicht geschmiedeten Schwingen der Glocken. Ein Holzjoch mit feuerverzinkten, leicht geschmiedeten Beschlägen und ein gut mensurierter Klöppel helfen mit, daß Klangerregung und Intonation des Geläutes optimal angeboten werden können. Die neue Läutemaschine der Fa. Ph. Hörz, Ulm, steht richtig auf einer Hartholzmotorbank im Glockenstuhl. Stahlgliederketten und drahtseile, ein calvanisiertes Seilrad, ein erweiterter Verteiler waren erforderlich. Die Schwingungsamplitude ist nicht zu hoch gewählt, die Anschlagsfrequenz ist differenziert genug eingerichtet. |
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Glockensachverständiger Gerhard Hoffs bei der Glockenprüfung |
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Die Friedensglocke hängt ein Geschoß höher im Turmhelm in einem neuen eingeschossigen Holzglockenstuhl. Die Armatur wird den denkmalpflegerischen Gesichtspunkten gerecht. Pendelstehkugellager, Holzjoch mit geschmiedeten Beschlägen und ein leicht mensurierter Klöppel helfen mit, daß die Glocke schonend geläutet werden kann .Erst nach Einrichtung einer guten Schallabstrahlung kann überlegt werden, ob die Schwingungsamplitude noch mehr gesenkt werden kann; jetzt ist die Anschlagsfrequenz auffallend niedrig. Dieses bedeutet eine verhältnismäßig hohe Schwingungsamplitude. Damit die Glocke nicht zu isoliert hängt, wird der Holzboden zwischen Glockenstube und Turmhelm geöffnet. Auch werden die Schallöffnungen umfangreicher vorgesehen, damit diese Glocke sich gegenüber ihren anderen Glocken behaupten kann. Die Bremsen an den neuen Läutemaschinen können noch anders eingestellt werden. Hier sollte nach einer Beobachtungszeit entschieden werden. Turmbewegungen wurden bei Vollgeläute nicht beobachtet, auch die Glockenstühle standen ruhig. Der neue Holzglockenstuhl im Turmhelm bedarf nach einem halben Jahr der Nachkontrolle. Bis zur Glockenstube fehlt noch eine Treppe, die im Zusammenhang mit der Renovierung der Michaelkapelle erstellt wird. Bleiben noch einige Wünsche: |
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Montage der neuen Glocken am 13. Dezember 1988 |
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1. Entrostung aller
Stahlteile bei den Denkmalglocken III und IV. Gerhard Hoffs |
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*) wurde bereits im März '89 erledigt. |
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Festschrift
zur Glockenweihe vom 4. Dezember 1988
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